Fragen zu Konsum oder Recht? Hier finden Sie über 400 Antworten

Ölsuche in der Schweiz

Die Naturkatastrophe im Golf von Mexiko und der Kanton Zug haben seit einigen Wochen einen gemeinsamen Nenner: Die Unternehmung Transocean ist seit zwei Jahren im Innerschweizer Kanton angesiedelt.

Die Bilder des verendeten Pelikans, des arbeitslosen Fischers oder des verschmutzten Traumstrandes machen wütend und betroffen. Es lässt sich nicht schönreden: dieses Desaster hat eine in der Schweiz ansässige Firma mitzuverantworten!

Damit nicht genug! Sie haben die Nachricht bestimmt mitbekommen: In wenigen Tagen kann die Ölpest sogar direkt mit Ihnen in Zusammenhang gebracht werden, denn Sie unterstützen mit grosser Wahrscheinlichkeit in Kürze den auf Tiefseebohrungen spezialisierten international tätigen Konzern mit Ihrem Kapital.

Wenn Kleinsparer Anlagen tätigen, kaufen sie oftmals Fonds. Diese sind breit gefächert und basieren vielfach auf dem sogenannten SMI (Swiss Market Index). Der SMI setzt sich aus den zwanzig “liquidesten und grössten Titel” zusammen. Mittels mathematischer Formel wird taxiert, welche Titel unter die Best-of kommen. Bei der Berücksichtigung der harten Fakten bleiben – wie so oft – die genau so bedeutsamen weichen Kriterien aussen vor. Exemplarisch also auch diese SMI-Nominierung von Transocean: Ungeachtet der tragischen Aktualität werden ab dem 21. Juni SMI-basierte Fonds einen Anteil Ölkatastrophe beinhalten.

Falls Sie ab dem längsten Tag Gewissheit haben wollen, dass Sie keine Firma unterstützen, bei welcher nicht nur Gelder, sondern auch offene Tiefsee-Öllöcher sprudeln, wenden Sie sich an Ihre Bank: Lassen Sie sich Ihre Fonds-Übersicht, welche in den meisten Fällen monatlich ausgestellt wird, erklären.

Und wer weiss: Vielleicht stossen Sie bei Ihren “Bohrungen” auch noch über Anteile der Firma BP?

Sara Stalder

Geschäftsleiterin Stiftung für Konsumentenschutz