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SBB-Tarife: Bestraft werden Pendler

swisspass_ausschnittDie Preiserhöhungen im öffentlichen Verkehr zielen auf die Kunden ab, welche auf den öffentlichen Verkehr angewiesen sind: Pendlerinnen und Pendler, welche mit den Generalabonnements GA unterwegs sind. Sie tragen nämlich fast das Doppelte dieser durchschnittlichen Erhöhung von 3%. Zugleich nutzen die SBB die Gelegenheit, die automatische Vertragsverlängerung zu zementieren, indem sie einen Rabatt von 180 Franken auf GAs gewährt, wenn man diese nahtlos erneuert.

Die Medienmitteilung der SBB von heute gleicht der Auslage eines Bazars: Eine verwirrende Aufzählung von Preisanstiegen, neuen Angeboten und Rabatten. Allerdings lässt sich nicht nachvollziehen, welche finanziellen Konsequenzen die einzelnen Massnahmen nach sich ziehen. Die Preiserhöhung oder -senkung der diversen Angebote ist zufällig und unstrukturiert.

Eine – leider verlässliche – Linie lässt sich dennoch feststellen: Zur Kasse gebeten werden diejenigen Reisenden, welche auf den öffentlichen Verkehr angewiesen sind. Prozentual und frankenmässig wird vor allem das GA für Erwachsene und das GA Duo Partner teurer.

Befremdend ist die Strategie der SBB und des Preisüberwachers, die „überdurchschnittlich betroffenen GA-Kunden“ umgehend wieder zu entlasten. Dank einem einmaligen Rabatt von CHF 180.- soll der Aufschlag im nächsten Jahr abgefedert werden, wenn das Abo nahtlos erneuert wird. Damit wählt die SBB dieselbe Strategie, welche sie schon beim Halbtax gewählt hat: Nur wer die automatische Vertragsverlängerung der SBB akzeptiert, erhält diesen Rabatt.

Die SKS setzt sich seit längerem gegen diese kundenunfreundliche Praxis ein. Obwohl die SBB bisher hohe Hürden eingesetzt haben, damit die Abos nicht gekündigt werden, erneuern rund 30 Prozent ihr Abo nicht sofort. Mit dem „Rabatt“ versuchen die SBB nun, diesen Widerstand zu brechen.