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Stromproduzenten entlarvt

Jetzt ist es offensichtlich: Der Wechsel in der Stromwirtschaft hin zu Transparenz bezüglich Kosten des Netzes ist zur Gewinnmaximierung missbraucht worden. So wurden bei der Offenlegung der Kosten mittels Aufschlüsselung von Energie- und Netzkosten von den Stromanbietern rund 20 Prozent zu hohe Kosten für den Monopolbereich „Netz“ geltend gemacht.

Bis zum heutigen Tag wurden die letztjährigen massiven Stromaufschläge von der Stromwirtschaft damit begründet, dass die hohen Kosten primär durch neue gesetzliche Anforderungen an die Elektrizitätsunternehmen verursacht wurden.

Gut, dass die ElCom diesen Irrglauben nun deutlich in Frage stellt, denn Stromnetze sind Goldgruben! Persönlich bezweifle ich daher, dass mit der Korrektur der ElCom in diesem Bereich wirklich Kostenwahrheit geschaffen wurde. Es darf nicht sein, dass Netze beispielsweise ein zweites Mal auf Kosten der Konsumentinnen und Konsumenten abgeschrieben und damit ungerechtfertigte Gewinne erzielt werden können!

Ein weiterer Missstand, der ebenfalls zu Preiserhöhungen führt, ist zudem noch nicht behoben: Die Strombezüger wurden im Sommer durch ein Bundesgerichtsurteil dazu verknurrt, die Kosten für die hohen Ausfallrisiken der Grosskraftwerke zu übernehmen. Dies ist völlig ungerechtfertigt, da diese Kosten nur aufgrund der grossen Stromproduzenten anfallen. Wir setzen uns im Zuge der Stromgesetz-Revision dafür ein, dass dieser kostentreibende Effekt von den Verursachern berappt wird – schliesslich haben sie auch den grössten Nutzen.

Sara Stalder

Geschäftsleiterin Stiftung für Konsumentenschutz