Fragen zu Konsum oder Recht? Hier finden Sie über 400 Antworten

Studie zeigt: Jeder dritte Anleger kennt seine Strategie nicht

Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) und MoneyPark haben die Geldanlagen von über 500 Kunden von Banken und Vermögensverwaltern ausgewertet. Ein Befund ist besonders alarmierend: 30% der Anleger kennen ihre Anlagestrategie nicht, das heisst: Sie sind sich im Unklaren, ob sie tiefe oder hohe Risiken eingehen. Ausserdem zeigt die Untersuchung, dass die Kosten für die Verwaltung der Geldanlagen rund 45% höher sind als die Kunden annehmen.

Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) und der Hypothekar- und Anlagespezialist MoneyPark haben 547 Kunden von Banken und Vermögensverwaltern über ihre Geldanlagen befragt und wenn vorliegend deren Wertschriften-Portfolien analysiert. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass beim Grossteil der Schweizer Finanzdienstleister punkto Kosten, Transparenz und Beratung Verbesserungspotenzial vorhanden ist.

30% der Anleger kennen ihre Strategie nicht

Die Depotcheck-Teilnehmer wurden befragt, ob sie ihr Geld eher vorsichtig oder risikoreich anlegen: 29% verfolgen eine konservative Strategie, je 18% sind es bei „ausgewogener Strategie“ und „Wachstum“. 2% haben sich für eine sehr sichere Strategie entschieden, ebenfalls 2% für eine risikoreiche (aggressiv). Erstaunlich: 30% der Teilnehmer kennen ihre Strategie nicht. Für Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) ein erschreckendes Resultat: „Die Banken und Vermögensverwalter haben ihre Kunden eindeutig zu wenig aufgeklärt. Wir werden uns bei der Einführung des Finanzdienstleistungsgesetzes dafür einsetzen, dass die Kunden besser informiert werden und diese Beratung auch zwingend protokolliert werden muss.“

Kosten und Kostentransparenz

Pro Jahr zahlen die Kunden im Durchschnitt Gebühren im Umfang von 2.79% der Anlagesumme. Wer beispielsweise 100‘000 Franken investiert, zahlt somit jährlich durchschnittlich 2‘790 Franken Gebühren.

Dass die Gebühren derart hoch sind, ist den Teilnehmern des Depotchecks aber nicht bewusst: Sie gehen davon aus, dass sie im Durchschnitt 1.93% Gebühren bezahlen – die tatsächlichen Gebühren liegen aber fast 45% höher (2.79%). Stefan Heitmann, CEO von MoneyPark, erklärt sich die Differenz zwischen Wahrnehmung und Realität mit der mangelnden Kostentransparenz vieler Finanzdienstleister: „Unser Depotcheck hat ergeben, dass pro Portfolio durchschnittlich allein 0.6% versteckte Kosten anfallen.“ Besonders beliebt sind laut Heitmann Gewinnmitnahmen bei Fremdwährungsgeschäften: Die Bank oder der Vermögensverwalter erwirbt Wertpapiere in einer fremden Währung und profitiert sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf von einem vorteilhaften Umrechnungskurs Fremdwährung / Schweizer Franken und nicht kostenoptimierten Buchungen der Transaktionen. Diese Kosten werden dem Kunden nicht transparent ausgewiesen, verschlingen jedoch jährlich im Schnitt ca. 0.5% der Anlagesumme.

Weitere Resultate

Im Rahmen des Portfolio Checks wurden weitere Daten erhoben, etwa in welche Wertschriften die Anleger investieren und wie gut die Risikostreuung dieser Anlagen ist. Diese und weitere Ergebnisse finden Sie in einer ausführlicheren Zusammenfassung der Untersuchung.