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SwissPass: Gefangen im Gemischtwarenladen

Kartenbild Swiss Pass frontDer heute vorgestellte SwissPass hat aus Sicht der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) mehrere Haken: GA und Halbtax werden automatisch verlängert, ohne den Kunden die Möglichkeit zu geben, diesen Roll-over-Vertrag auszubedingen. Die Kontrolle wird für die Reisenden und das Personal aufwändiger und das „Ausbaupotential”, welches der Verband des öffentlichen Verkehrs (VoeV) heute anpries, wirft grosse Fragen auf.

Der heute vorgestellte SwissPass hat aus Sicht der SKS mehrere Schwachstellen:

  • Obwohl der VoeV dies der SKS in Aussicht gestellt hatte, besteht beim Verkaufsstart für die Käuferinnen und Käufer eines Halbtax- oder Generalabonnements keine Möglichkeit, eine automatische Vertragsverlängerung auszubedingen. Für die Anbieter des öffentlichen Verkehrs bedeutet dies unbestrittenermassen Mehreinnahmen, für die KundInnen ein grosses Ärgernis: Man muss explizit künden, wenn man das Abonnement nicht oder nicht nahtlos verlängern will.
  • Die Optionen, um zusätzliche Leistungen auf die Karte zu laden, scheinen unbegrenzt. Damit ist die Gefahr gross, dass die Karte zu einem „Gemischtwarenladen“ verkommt. Jegliche Anbieter, welche mit dem öV erreichbar sind, können ihr Angebot auf die Karte laden.
  • Da auf der Karte nicht aufgeführt ist, welche Leistungen dort geladen sind, wird es für SwissPass-Inhaber schwierig, den Überblick zu bewahren. Informieren kann sich nur, wer Zugriff auf sein Konto auf der SwissPass-Website hat.
  • Die Kontrolle wird für die Reisenden und das Kontrollpersonal aufwändiger und dauert länger.
  • Die SKS befürchtet zudem, dass der SwissPass als Türöffner für Kartensysteme dient, welche auch die Reisebewegungen von Fahrgästen speichern und analysieren können. Anhand dieser Daten könnten dann Angebots- und Preisanpassungen vorgenommen werden.