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Online-Ratgeber

Datenschutz-Einstellungen auf dem iPhone und iPad

Wer die Berechtigungen nicht einschränkt, gibt mit seinem iPhone ständig Daten über die Nutzung des Geräts an Apple weiter. So passen Sie die Datenschutz-Einstellungen an.

Einige Datenschutz-Einstellungen auf dem iPhone und iPad sind bei Inbetriebnahme standardmässig aktiviert. Wenn Sie die Berechtigungen nicht einschränken, übermitteln die Geräte täglich Nutzungsdaten an Apple. Wir zeigen Ihnen in diesem Online-Ratgeber, wo Sie welche Einstellungen auf Ihrem iPhone oder iPad anpassen können.

In den letzten Jahren tat sich schon einiges: Nach den verbesserten Möglichkeiten beim Mac liefert Apple nun auch beim iPhone und iPad eine wichtige neue Datenschutz-Einstellung. Ab iOS 14.5 bzw. iPadOS 14.5 können Sie das app-übergreifende Tracking ausschalten. Mit iOS 15 können auch Erweiterungen für Safari installiert werden. Diese Erweiterungen können wie normale Apps im AppStore heruntergeladen werden. Es empfiehlt sich, die kostenlose Erweiterung AdGuard zu installieren und aktivieren – sie blockiert Werbung und Tracker. Wer weitere Funktionen möchte, kann die kostenpflichtige Pro-Version kaufen. Einige nützliche Ergänzungen bei den Datenschutz-Einstellungen gab es auch mit dem Release von iOS 16 für iPhones bzw. iPadOS 16 für iPads. Zum Beispiel brauchen Apps nun die Zustimmung von Nutzerinnen, bevor sie auf die Daten in der Zwischenablage zugreifen können. Und ab iOS 16.3 gibt es die langersehnte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für iCloud Daten, die aber zuerst manuell aktiviert werden muss. Nach der Aktivierung kann Apple nicht mehr auf die in der iCloud abgespeicherten Daten zugreifen und diese damit auch nicht mehr an Behörden und Geheimdienste weitergeben, selbst wenn sie durch den CLOUD-Act dazu gezwungen würden.

Datenschutz-Einstellungen von iPhone und iPad verbessern

Die Datenschutz-Einstellungen auf dem iPhone und iPad sind unter «Einstellungen» im Bereich «Datenschutz & Sicherheit» eingeordnet. Dieser Bereich findet sich in der dritten Einstellungsgruppe ganz unten. Folgende Einstellungen sollten Sie Ihren Bedürfnissen anpassen:

Bereich «Ortungsdienste»:

Schalten Sie die Standortfreigabe komplett aus, wenn Sie sie nicht brauchen. Bei Notrufen sendet das iPhone den Standort trotzdem.

«Standorthinweise» wird unter anderem für ortspezifische Erinnerungen verwendet und kann bei Nichtgebrauch ebenfalls deaktiviert werden.

«Standort teilen» wird für die Funktion «Mein iPhone suchen» und für das Teilen des Standorts mit Freunden und Familie verwendet. Für Nutzerinnen, die diese Funktionen nicht benötigen, macht die Deaktivierung des Schalters «Standort teilen» Sinn. Achtung: Wenn «Mein iPhone suchen» deaktiviert wird, kann das iPhone nicht mehr via «Mein iPhone finden» gefunden werden.

Anschliessend zeigt Ihr Gerät sämtliche Apps, die Zugriff auf den Standort verlangt haben. Da nicht alle dieselben Apps benutzen, können wir Ihnen an dieser Stelle nur folgenden Hinweis geben: Überlegen Sie sich für jede einzelne App, ob sie Ihren Standort benötigt. Deaktivieren Sie die Standortfreigabe für Apps, die Ihren Standort nicht benötigen. Wenn die App den Standort braucht, prüfen Sie, ob die App Ihren Standort auch im Hintergrund braucht. Falls nein, geben Sie den Zugriff «Beim Verwenden der App» oder wählen Sie «Nächstes Mal fragen». Dieselbe Überlegung gilt bei jeder App für «Genauer Standort».
Die letzte App in der Liste ist die «Systemdienste» ganz unten. Wir empfehlen die Deaktivierung von «Bewegungskalibr./ Entfernung» (ausser Sie nutzen Fitness-Apps), «Ortsabhängige Hinweise» und «Ortsabhängige Vorschläge». Alles unter «Produktverbesserung» können Sie ebenfalls ausschalten. Tendenziell können Sie auch die «Mobilfunknetzsuche» deaktivieren – das könnte aber Auswirkungen auf die Qualität Ihrer Verbindung haben.
Sie sehen hier ausserdem, welche Apps in vor kurzem (lila Pfeil) oder in den letzten 24 Stunden (grauer Pfeil) ihren Standort verwendet haben.

Bereich «Tracking»

Seit iOS beziehungsweise iPadOS 14.5 gibt Apple Ihnen endlich die Möglichkeit, app- und webseiten-übergreifendes Tracking zu deaktivieren. Bisher konnte jede App ungehindert die Werbe-ID Ihres Geräts verwenden. Damit konnte etwa Instagram feststellen, ob Sie auf eine Werbung geklickt und den Kauf in Safari abgeschlossen haben. Deaktivieren Sie die Option «Apps erlauben, Tracking anzufordern». Deaktivieren Sie die Schalter, falls Ihnen unten Apps angezeigt werden.

Die Bereiche zwischen «Tracking» und «Sicherheitsprüfung» sind abhängig von den installierten Apps. Hier gilt dasselbe Vorgehen wie bei der Standortfreigabe. Während eine Smart-Home-App den Zugang zum «Lokalen Netzwerk» zwingend benötigt, ist das zum Beispiel bei der Ricardo-App nicht der Fall.

Bereich «Sicherheitsprüfung»

Diese Funktion wurde von Apple mit iOS 16 eingefügt: Sie können dort mit einem Klick auf ««Teilen & Zugriff» verwalten» überprüfen, welche Personen und Apps auf Informationen von Ihnen zugreifen können. Von dort aus können Sie das Teilen mit bestimmten oder allen Personen sofort stoppen. Zudem steht die Funktion «Notfall-Reset» zur Verfügung, um sofort sämtliche Zugriffe auf Ihre Informationen (durch Apps und Personen) zu stoppen.
Mit einem Klick auf «Schnell verlassen» oben rechts wird der Sicherheitsprüfungs-Bildschirm sofort beendet und Sie landen zurück auf dem Home-Bildschirm. Das ist gemäss Apple in gefährlichen Situationen hilfreich.

Im Bereich «Warnung vor sensiblen Inhalten» können Sie die Funktion, dass Ihr iOS Gerät Nacktaufnahmen in gewissen Apps erkennt und unkenntlich macht, ein- bzw. wieder ausschalten. Laut Apple wird die Markierung eines Inhalts als sensibel nur auf dem Gerät durchgeführt.

Im Bereich «Analyse & Verbesserungen» sollten Sie die Optionen «iPhone-Analyse teilen», «iCloud-Analyse teilen», «Sicherheit verbessern» und «Siri & Diktat verbessern» deaktivieren. Gemäss Apple sind die Daten anonym – dennoch sind sie enorm umfangreich.

Deaktivieren Sie im Bereich «Apple-Werbung» die «Personalisierte Werbung». So erhalten Sie von Apple keine auf Sie zugeschnittene Werbung mehr.

Unter «App-Datenschutzbericht» können Sie sehen, welche Apps wann auf welche Daten oder Sensoren zugegriffen haben. Ausser der Deaktivierung des Datenschutzberichts gibt es dort keine Einstellungsmöglichkeiten.

Die letzte Option «Blockierungsmodus» ist für besonders gefährdete Personen gedacht, z.B. Investigativ-Journalisten oder verfolgte Minoritäten. Im Blockierungsmodus wird die Funktionalität des Apple Geräts massiv eingeschränkt, so werden z.B. Nachrichtenanhänge und FaceTime-Anrufe blockiert.

Siri, Safari und Bluetooth

Siri & Suchen: Wie bei Windows 10 gibt es auch bei iOS und iPadOS eine Sprachassistentin, genannt «Siri». Die Sprachassistentin generiert grosse Datenmengen und übermittelt sie an Apple. Eine Anleitung, wie Sie Siri komplett deaktivieren können, finden Sie beispielsweise hier.

Safari: Für den Apple-Browser gibt es einige wichtige Einstellungen bezüglich Datenschutz, gehen Sie dafür in die «Einstellungen» und ändern Sie folgende Bereiche:

Bereich «Allgemein»: Deaktivieren Sie bei «Automatisch Ausfüllen» alle Schalter. Wenn Sie einen Werbeblocker installiert haben, können Sie ihn unter Erweiterungen als Inhaltsblocker aktivieren.

Bereich «Datenschutz & Sicherheit»: Deaktivieren Sie den Schalter bei «Datenschutzwahrende Werbemessung», «IP-Adresse verbergen» «Apple Pay prüfen» und «Betrugswarnung». Bei Letzterem wird nur eine Verbindung mit Googles Safe Browsing hergestellt. Die beiden Option «Cross-Sitetracking verhindern» sollten Sie aktivieren.

WLAN: Auch mit ausgeschaltetem GPS können Ihre Bewegungen mithilfe der WLAN-Netzwerke nachvollzogen werden. Schalten Sie daher die WLAN-Funktion aus, falls sie diese nicht benötigen.

Beim Bluetooth gilt dasselbe Prinzip wie beim WLAN, schalten Sie es aus bei Nichtgebrauch. Nutzerinnen der SwissCovid-App sollten Bluetooth nicht deaktivieren – die App kann sonst keine Begegnungen mit Infizierten erkennen.

iCloud

Der Bereich iCloud befindet sich in den Einstellungen auf Ihrem iPhone oder iPad an oberster Stelle, dort wo Ihr Name steht.

Sie können im Bereich «iCloud» für jede App einzeln festlegen, ob sie Daten in der iCloud abspeichern darf. Deaktivieren Sie die Option «iCloud-Fotos» falls Sie nicht möchten, dass Ihre Fotos auf der iCloud gespeichert werden. Sie können iCloud auch komplett für alle Apps deaktivieren.
Wenn Sie die iCloud für alle oder gewisse Apps deaktivieren, sollten Sie regelmässig manuelle Backups Ihrer Daten machen. Ansonsten sind Ihre Daten bei Verlust des Geräts auch verloren.

Mit iOS 16.3 können Sie die in der iCloud abgespeicherten Daten Ende-zu-Ende verschlüsseln. Das bedeutet, dass nur noch Sie oder Personen, denen Sie Ihr Passwort gegeben haben, auf die Daten zugreifen können. Apple selbst kann nicht mehr auf Ihre Daten zugreifen. Falls Sie die iCloud zum Abspeichern von Daten (z.B. Fotos) benutzen, empfehlen wir Ihnen, die Funktion zu nutzen.
Um diese Funktion zu aktivieren, müssen Sie im Bereich iCloud auf die Option «Erweiterter Datenschutz» klicken. Für die Einrichtung des erweiterten Datenschutzes ist es notwendig, dass das Betriebssystem von sämtlichen Geräten mit Zugriff auf Ihre iCloud sich mindestens auf iOS 16.2, iPadOS 16.2, macOS 13.1, watchOS 9.2 beziehungsweise tvOS 16.2 befinden. Zudem müssen Sie zwingend eine Wiederherstellungsmethode (falls Sie Ihr Passwort vergessen) wählen. Sie können auswählen, ob Sie einen Wiederherstellungsschlüssel erstellen oder einen Wiederherstellungskontakt (z.B. Partner*in mit Apple Gerät) definieren möchten. Wiederherstellungskontakte haben keinen Zugriff auf Ihren Account, sondern können Ihnen nur den nötigen Code für die Account-Wiederherstellung geben.
Bitte beachten Sie bei der Aktivierung des erweiterten Datenschutzes: Apple kann Ihnen beim Verlust Ihres Geräts und Ihres Passworts nicht helfen, den Zugriff zurück zu erhalten.

Wie Sie den Datenschutz statt unter iOS unter dem Google-Betriebssystem Android einstellen, haben wir in diesem Ratgeber-Beitrag zusammengefasst.

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