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Online-Ratgeber

Datensparsamkeit: 5 Tipps für den digitalen Alltag

Wer sich nicht dafür entscheidet, auf das gesamte Internet zu verzichten, hinterlässt zwangsläufig eine deutliche Datenspur. Mit unseren 5 Tipps für mehr Datensparsamkeit helfen wir Ihnen, diese Datenspur zu verringern.

1. Geräteeinstellungen

Die meisten Geräte sind nicht datensparsam voreingestellt und übertragen standardmässig Daten an den Hersteller des Smartphones oder des Betriebssystems. Typisch sind Analysedaten, die in kurzen Abständen übertragen werden. Je nach Gerät unterscheiden sich die Einstellungsmöglichkeiten stark. Der Konsumentenschutz hat für die gängigsten Betriebssysteme je einen Online-Ratgeber verfasst:

Apple iOS Geräte
Apple macOS Geräte
Google Android Geräte
Microsoft Windows 11 Geräte

Wenn Sie Ihr Gerät entsprechend eingestellt haben, können Sie sich Ihren Apps widmen:

2. Verwendete Dienste

Auf Ihrem Gerät können Sie Software (z.B. in Form von Apps) installieren. Erfahrungsgemäss haben viele Personen eine grosse Anzahl von Apps und Programmen installiert. Einige dieser Apps benutzen Sie sicher regelmässig, andere selten bis nie. Wir raten Ihnen deshalb, Ihre Apps regelmässig auszumisten. Falls Sie sich für das Löschen einer App entscheiden, weil Sie den Dienst nicht mehr verwenden: Denken Sie daran, davor Ihr Konto bei diesem Dienst zu löschen. Denn das Löschen der App stoppt nur den Datenfluss, führt aber nicht zu einer Löschung Ihrer bereits gesendeten Daten.

Und: Nicht alle Apps müssen Daten im Hintergrund übertragen können – schränken Sie die Berechtigungen der Apps entsprechend ein.  Solche Optionen finden Sie oft in den Privatsphäre- oder Datenschutzeinstellungen. Es kommt aber auch vor, dass sie unter den Stichworten Analyse oder Produktverbesserung zu finden sind. Je nach Umfang können Unternehmen die Analysedaten auch zum Tracking von Nutzerinnen nutzen.

Oft sind die Einstellungen aber nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Wer die Datensparsamkeit ernst nimmt, wird auf gewisse Dienste (z.B. Facebook) verzichten oder sie durch eine datensparsame Alternative ersetzen müssen.

3. Datensparsame Dienste

Im digitalen Alltag nutzen wir viele Dienste aus reiner Bequemlichkeit, also weil wir zu träge sind, sie auszuwechseln. Dabei gibt es für viele Dienste datensparsame Alternativen, die oftmals sogar kostenlos sind. Unter anderem sind folgende Gratis-Dienste empfehlenswert:

  • Verwenden Sie die datensparsame Suchmaschine Startpage (Niederlande) statt Google (USA)
  • Als Webbrowser nutzen Sie Firefox (USA) oder Brave (USA) statt Google Chrome (USA)
  • Anstelle von Google Maps nutzen Sie das Kartenmaterial von OpenStreetMap (UK)
  • Nutzen Sie als E-Mail Provider z.B. Tuta (Deutschland) oder Protonmail (Schweiz) statt Gmail (USA)
  • Falls eine temporäre «Wegwerf»-E-Mail reicht, nutzen Sie den Dienst von dismail (Deutschland) statt trash-mail (Frankreich)
  • Zum Teilen von Texten mit anderen Personen nutzen Sie PrivateBin (Deutschland) statt Pastebin (USA)
  • Wenn Sie lange Links kürzen wollen, nutzen Sie t1p.de (Deutschland) statt bit.ly – auch das Erstellen von QR Codes ist einfach und kostenlos möglich
  • Als Messenger App auf Ihren Geräten können Sie Signal (USA) statt WhatsApp (USA) oder Telegram (Russland) nutzen
  • Dateien bis 2 GB teilen Sie mit dem Disroot Uploader (Niederlande) statt Dropbox (USA) oder WeTransfer (Niederlande)
  • Termin- und weitere Umfragen erstellen Sie mit nuudel (Deutschland) statt doodle (USA)
  • Videokonferenzen können Sie mit FairMeeting (Deutschland) statt Zoom (USA) führen

4. Werbe- und Trackingblocker

Es gibt einige Lösungen, mit denen die Datensammlerei der digitalen Werbeindustrie im Zaum gehalten werden kann.

Der einfachste Weg zu mehr Datensparsamkeit ist das Installieren eines Werbe- und Trackingblockers. Der kostenpflichtige AdGuard Pro sperrt auf  iOS, Android, Windows und macOS Werbung und Tracker. Dazu wird ein lokales VPN Netzwerk erstellt, bei dem alle Anfragen mit den aktivierten Filterlisten abgeglichen werden. Anfragen an bekannte Tracking- oder Werbedienste blockiert AdGuard Pro selbständig. Ansonsten bleibt alles andere unverändert und es werden keine Daten gesammelt.

Es gibt auch kostenlose Lösungen wie uBlock Origin für die verbreitetesten Browser (Chrome, Chromium, Edge, Opera, Firefox und Safari), um Werbung und Tracker zu blockieren. Für Ihr Smartphone können Sie eine der hier vorgestellten Lösungen verwenden. Technisch versierte Personen mit einem passenden Router können die Werbung auch geräteübergreifend blockieren, genaueres erfahren Sie hier. Wenn ein Gerät auch ausserhalb des heimischen WLAN benutzt wird, muss das Gerät dennoch zusätzlich entsprechend eingerichtet werden.

Mit einem Werbeblocker unterbinden Sie auch das so genannte «Real Time Bidding», bei dem Ihre Daten innert Sekundenbruchteilen mit hunderten Firmen geteilt werden.

Hinweis: Die Werbeindustrie verteidigt ihr Geschäftsmodell mit allen Mitteln und findet immer wieder neue Wege, Nutzerverhalten zu verfolgen. Daraufhin müssen die Filterlisten angepasst werden oder neue Methoden zur Blockierung entwickelt werden. Das Ergebnis ist das für den virtuellen Raum typische Katz und Maus-Spiel.

5. Datensparsame Verwendung von YouTube, Instagram, Twitter und Reddit

Sie kennen es bestimmt: An gewissen Webseiten kommt man einfach nicht vorbei. Datensparsamkeit ist so nicht möglich. Platzhirsche wie YouTube haben über Jahre hinweg eine faktische Monopolstellung aufgebaut – wenn das Video nicht auf YouTube veröffentlicht ist, wird es viel weniger Personen erreichen. Ähnlich ist es mit Instagram und Reddit. Aber es gibt Open-Source Lösungen, mit denen die Inhalte von YouTube und co. auch ohne Werbung und Tracking angezeigt werden können:

  • Videos auf YouTube können Sie datensparsam und ohne Werbung mit CloudTube oder Invidious anschauen
  • Tweets via Twitter konnten Sie bis zur Übernahme durch Elon Musk und den durch ihn eingeführten Kosten für die Nutzung der API datensparsam und ohne Werbung mit nitter lesen. Aktuell funktioniert dieser Umweg, kann seinen Dienst aber jederzeit wieder versagen.
  • Beiträge auf Reddit konnten Sie bis zur ebenfalls eingeführten Kosten für den API-Zugang datensparsam und ohne Werbung mit Libreddit durchforsten. Dieser Umweg funktioniert nicht mehr und die Domain wurde offenbar von einem italienischen Domain-Spekulanten übernommen. Eine momentan funktionierende Lösung ist es, über den Dienst Farside eine funktionierende, alternative Reddit-Instanz aufzurufen.

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