Wie erkenne ich Greenwashing?
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Immer mehr Unternehmen versuchen, sich als besonders nachhaltig und verantwortungsbewusst zu präsentieren. Produkte werden als klimaneutral angepriesen, bei Verpackungen wird auf Plastik verzichtet oder es werden irreführende Begriffe verwendet. Es ist schwierig zu unterscheiden, ob es sich um tatsächliche Bemühungen oder sogenanntes Greenwashing handelt. Wie erkenne ich Greenwashing und was muss ich beim Kauf solcher Produkte beachten?
Nachhaltigkeit und klimaneutrale Produkte sind im Trend. Das hat auch die Anbieter-Seite gemerkt. Daher werden immer mehr Produkte nachhaltig und “grün”. Es wird aber auch zunehmend schwierig zu unterscheiden, ob tatsächlich ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet wird oder ob vielmehr Greenwashing (englisch; wörtlich „grünwaschen“, übertragen: „sich ein grünes Mäntelchen umhängen“) dahinter steckt.
Eine Orientierungshilfe können die mittlerweile über 30 Labels (siehe die Bewertung von Konsumentenschutz, Pusch und WWF) und 55 Regionallabels auf dem Schweizer Markt bieten. Ein wichtiges Merkmal dieser Labels ist, dass sie von einer unabhängigen Stelle geprüft werden. Solche Labels sollen den Konsumentinnen und Konsumenten eine Übersicht bezüglich Nachhaltigkeit, Tierhaltung und soziale Anforderungen der Produkte geben.
So erkennen Sie Greenwashing
- Nicht definierte Begriffe auf den Produkten, wie “natürlich”, “nachhaltig”, “partnerschaftlich” etc. Solche Etiketten sagen ohne Zertifizierungen von unabhängigen Stellen nichts über die tatsächlichen Produktionsbedingungen bzw. Gegebenheiten aus.
- Versteckte Kompromisse: Es gibt Produkte, bei denen nur ein “grüner” Aspekt vorgehoben wird, beispielsweise die neue Verpackung mit weniger Plastik. Weitere Produkteigenschaften werden verschwiegen oder negiert. Fleisch aus Uruguay bleibt sehr umweltbelastend. Der Hinweis, dass dessen Verpackung mit 84% weniger Plastik hergestellt wird, ist Greenwashing. Konsumentinnen werden von schwerwiegenden Auswirkungen des Produktes abgelenkt, indem diese überspielt werden.
- Vorsicht ist geboten, wenn auf der Website die Richtlinien für nachhaltig produzierte Produkte und Rohstoffe nicht einsehbar sind
- Unscharfe Aussagen: Unklare und oft missverständliche Aussagen wie „nachhaltiger Kakaoanbau“ klingen gut, sind aber nicht automatisch gleichbedeutend mit ökologisch produzierter Ware.
- Irrelevante, bzw. falsche Labels: Es ist eine Herausforderung geworden, sich im Labeldschungel zurecht zu finden. Es gibt Labels mit seriösen Zertifizierungen, solche, die kaum eine Relevanz haben und solche, die nichts bedeuten. Es gibt Marken und Produktelinien, die wie ein Label daher kommen, aber kaum Mehrwert bieten, etwa die beiden Linien von Coop und Migros für Bergprodukte, Pro Montagna und Heidi
- Produkte werden in die Nähe von Bio-Produkten gestellt, obwohl es nur einen Aspekt erfüllt wie eine pestizidfreie Produktion
Wenn Sie unsicher sind bezüglich eines Produktes, fragen Sie beim Hersteller nach und informieren Sie sich über die unterschiedlichen Labels auf dem Markt. Lassen Sie sich nicht täuschen von Verpackungen, die beispielsweise in Altpapierfarbe daher kommen. Eine bewusste und nachhaltige Ernährung kann viel bewirken: Denn unser Essen hat einen direkten Einfluss auf die Umwelt, fast 30% trägt die Ernährung zur Umweltbelastung bei.
Bei den nachfolgenden Produkten, sehen Sie, wie schwierig es ist, den Mehrwert abzuschätzen:
Swissmilk green - nicht grüner als andere weisse Milch
Wow, grüne Schweizer Milch, die muss schon nahe am Bio-Standard produziert worden sein, oder? Doch falsch, hinter der Marke steckt nichts, was diesen Namen rechtfertigen würde - einfach Schweizer Milch, aber ohne besonderen grünen Anstrich.
Fleisch aus Übersee mit weniger Plastik
Ein Edelstück aus Übersee - ganz bestimmt nicht die ideale Wahl, um umweltschonend zu konsumieren. Aber alles im grünen Bereich: Mit der Verpackung spart man offenbar etwas Plastik ein.
Kägi fret macht glücklich - bloss wen?
Mit Liebe hergestellt, aus der hauseigenen Schokoladenmanufaktur und erst noch verantwortungsvoll ausgesucht. Kein Wunder, macht Kägi fret glücklich - oder bloss schwindlig ob all dem Geschwurbel?
Optigal Poulet von Migros - direkt aus dem Stall
Dieses Fleisch stammt von einem Masthuhn, das auf einem schönen Bauernhof den ganzen Tag auf dem Feld nach Würmern gescharrt hat, könnte man meinen. Falsch gedacht, die Hühner werden im Stall gehalten und sehen den Hof und die Wiesen im besten Fall vom Wintergarten aus.
Knorr - undefiniert wie getrocknetes Suppengemüse
Zweimal Nachhaltigkeit, das muss ernst gemeint sein damit. Auf der Website von Knorr findet man viele eher verwirrende Angaben, was die Firma darunter versteht - für jeden Produzenten offenbar etwas anderes.
Natürlich nachhaltig - bloss, was steckt dahinter?
"Natürlich & nachhaltig" heisst es auf dem Müesli der Firma Bio-Familia AG. Das Müesli ist nicht bio, hinten findet man viele schöne Werbeworte, aber keine Erklärung, was mit diesen Begriffen gemeint ist.
Kleider machen Leute, Verpackung die Nachhaltigkeit
"Banderole ohne Plastik" - dass ist insofern gut wissen, wenn man auch weiss, dass viele Migros Bio-Produkte in einer nostalgischen Altpapierfarbe daherkommen, aber trotzdem aus Plastik sind.
Weitere Greenwashing-Beispiele finden Sie in diesem Beitrag.
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