Die besten Sicherungsgeräte im Vergleich

Test: Sicherungsgeräte
Pinch und Neox: neue Sicherungsgeräte

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Das Pinch von Edelrid und das Neox von Petzl sowie weitere Sicherungsgeräte im Überblick: das muss man wissen.

Pinch Sicherungsgerät Edelrid
Foto: Edelrid

In diesem Artikel:

Das Pinch Sicherungsgerät von Edelrid im Test

Pinch Sicherungsgerät Edelrid
Edelrid

Mit dem Pinch lässt sich auch prima im Nachstiegsmodus sichern, sofern am Einfachseil geklettert wird.

Mit dem Pinch ist Edelrid ein großer Wurf gelungen. Es verbindet die Vorteile des Klassikers Grigri von Petzl mit dem zusätzlichen Sicherheitsfeature einer Panikbremse und gewährleistet flüssiges Seilausgeben selbst bei zügigem Klippvorgang. Dank des innovativen Verschlussmechanismus lässt sich das Gerät direkt und ohne Verschlusskarabiner in den Gurt einhängen, was eine weitere Verringerung potenzieller Fehlerquellen bedeutet. Nach kurzem Gewöhnungsvorgang können Grigri-Geübte ohne Risiko der Fehlbedienung mit dem Pinch sichern. Es ist ab Juni 2024 erhältlich.

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 Funktionsweise ähnelt dem Klassiker Grigri, Seil ausgeben funktioniert flüssig, Ablassvorgang gut kontrollierbar, Sicherheitsplus per Panikfunktion

 Panikfunktion gewöhnungsbedürftig

Das neue Petzl Neox

Petzl Neox neues Sicherungsgerät
Petzl

Das Neox kombiniert die Wirkweisen von Grigri und Revo und steht dafür für eine neue Generation der Halbautomaten.

Das neue halbautomatisch blockierende Sicherungsgerät von Petzl verbindet die Vorteile bestehender Geräte: Die Blockierfunktion wie bei Grigri, Pinch oder Lifeguard werden kombiniert mit Seilflow und Notfall-Backup wie beim Revo. Im Gerät läuft das Seil über eine Rolle, damit sich leichter und schneller Seil ausgeben lässt. Ungewolltes Blockieren ist damit passé. Das neue Neox hat Potenzial, den Überklassiker Grigri abzulösen. Es kommt im Juni 2024 auf dem Markt.

Petzl Neox neues Sicherungsgerät
Petzl

Das Neox komm in orange, schwarz, grau und hellem Metall in die Läden.

Pro & Kontra Petzl Neox

 Gutes Handling, mehr Bedienungskomfort und Sicherheitsplus

 teuer

Gewicht: 235 Gramm

Preis: 130 €

Die wichtigsten Sicherungsgeräte im Vergleich

Im Vergleich zu herkömmlichen Sicherungsmethoden wie einfachem Tuber oder HMS bieten Autotuber und halbautomatische Sicherungsgeräte beim Klettern einen Sicherheitsvorsprung: sei es durch Bremskraftverstärkung oder einen Blockiermechanismus. Die Alpenvereine empfehlen für das Sportklettern, mit Autotubes und Halbautomaten zu sichern. Bei den meisten Autotubes ist die korrekte Funktion nur in Kombination mit den empfohlenen Karabinern gewährleistet, daher besser im Set kaufen.

Test Climbing Technology Click Up+

Sicherungsgeräte zum Klettern im Test
Hersteller
Das Sicherungsgerät Click Up+ von Climbing Technology

Das Click Up gehört den verbreiteten Autotubes. Mit dem Click Up+ kam 2018 die zweite, verbesserte Version auf den Markt. Am Grundprinzip hat sich nichts geändert: Bei plötzlicher oder starker Belastung zieht das Seil im Gerät den Sicherungskarabiner über einen Nocken, es macht "Klick" und das Gerät blockiert. Oben hat das Click Up+ nun aber eine kleine Metallklappe, das sogenannte V Proof System. Ähnlich wie das Smarter von Mammut sorgt das kleine Ding dafür, dass das Click Up+ auch dann bremst, wenn die Bremshand schräg über dem Gerät ist. Zum Seileinlegen muss man das kleine Metallding wegklappen, was aber nach kurzer Zeit zum automatisierten Handgriff wird.

Richtig schnelles Seilausgeben bedarf anfangs etwas Übung, bis man die richtige Position der Bremshand gefunden hat, um das Seil rasch durchziehen zu können. Dann klappt es allerdings sehr gut. Zudem kann das Click Up+ mit dünneren und dickeren Seilen – zum Beispiel Toprope-Seilen in der Halle – verwendet werden. Der mitgelieferte Karabiner garantiert die optimale Funktionsweise des Geräts und hat zudem eine spezielle Eloxierung gegen Abnutzung. Fazit: Das Click Up ist jetzt noch vielseitiger.

Fäcts: Click Up+

 verbesserte Sicherheit durch größere Unabhängigkeit von der Bremshandposition; optimierte Geometrie für flüssiges Seilausgeben; Handling auch mit dickeren Seilen verbessert;

 Wenn das Gerät beim schnellen Seilausgeben ungewollt "klickt", ist das rasche Lösen der Blockierung schwierig

Gewicht: 154 g Preis: 84,90 € inkl. Sicherungskarabiner

Black Diamond ATC Pilot

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Ralph Stöhr
Getestet und für gut befunden: Der Autotuber ATC Pilot von Black Diamond.

Praxis-Test: ATC Pilot von Black Diamond

Mit dem ATC Pilot hat nun auch die amerikanische Hardware-Schmiede Black Diamond einen Autotuber im Programm. Der ähnelt äußerlich dem Ergo von Salewa. Doch offenbar war das ATC Pilot bei Black Diamond schon in Entwicklung, bevor das Ergo auf den Markt kam. Und unterscheidet sich in einigen Details doch stark: Oben, und damit überall, wo das Seil läuft und reibt, besteht das Gerät aus einem massiven Stahlblock. Unten dient ein Plastikgehäuse der Seilführung.

Das ATC Pilot lässt sich beim Seilausgeben und -einziehen – ähnlich wie das Ergo oder Smart – weitgehend wie ein normaler Tuber verwenden. Wenn das Seilausgeben schnell gehen muss oder das Gerät dabei blockiert, greift der Daumen der Bremshand unter die ausgeprägte Nase (die etwas griffiger als beim Ergo ausfällt) und zieht diese leicht nach oben, während die Führungshand Seil durchzieht. Die Bremshand bleibt dabei immer und problemlos am Seil.

Zum Ablassen umgreift die Führungshand das Gerät und neigt es leicht, die Bremshand bleibt dabei unten. Das Ablassen funkioniert sehr dosiert und angenehm. Black Diamond weist darauf hin, dass je nach Seil- und Karabinerkombination die Bremswirkung unterschiedlich ausfällt. Tatsächlich blockierte das ATC Pilot in unseren Tests mit dünnen Seilen nicht vollständig, hier packt das Ergo etwas kräftiger zu.

Fäcts: ATC Pilot von Black Diamond

 Sehr gutes Handling mit dünnen Seilen, gutes mit dickeren; Bremshandprinzip einfach einzuhalten; dosiertes Ablassen sehr einfach; Daumenhebel zum schnellen Seilausgeben gut ausgeprägt.
 Je nach Karabiner/Seilkombination kein vollständiges selbständiges Blockieren (aber starke Bremswirkung)
Gewicht: 92 Gramm
Preis: 39,99 €
Black Diamond ATC Pilot im Partnershop kaufen

Mad Rock Lifeguard

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Ralph Stöhr
Beim schnellen Seil-Ausgeben das Bremshandprinzip nicht zu verletzen, erfordert auch beim Mad Rock Lifeguard Übung.

Praxistest: Mad Rock Lifeguard

Wie ein kleines Grigri ohne Gehäuse kommt das Lifeguard von Mad Rock daher. Von der Funktionsweise ist das komplett aus Metall gefertigte Gerät dem Grigri sehr ähnlich: Ein drehbarer Nocken klemmt im Sturzfall das Seil ab und bremst so den Sturz. Auch die Bedienung ist weitgehend identisch: Gerät aufklappen, Seil einlegen, zuklappen, mit Verschlusskarabiner am Gurt befestigen und los geht‘s. Das Seil ausgeben – auch wenn es schnell gehen muss – klappt vor allem bei relativ dünnen Seilen gut mit der Tuber-Methode. Das liegt auch daran, dass die Federspannung im Lifeguard etwas höher zu sein scheint als beim Grigri.

Mit dickeren und älteren Seilen blockiert es beim schnelle Durchziehen dann schon mal. Die sogenannte Gaswerkmethode (wie beim Grigri) funktioniert so ähnlich auch beim Lifeguard, allerdings fehlt dem Gerät der seitliche Falz, unter dem beim Grigri dann der Zeigefinger liegt. Die Gefahr besteht, das Teil dann – fehlerhaft – ganz zu umfassen und so die Bremsfunktion außer Kraft zu setzen. Zum Ablassen wird wie beim Grigri am Hebel gezogen. Der ist zwar aus Metall, aber recht kurz und der Ablassvorgang schwer zu dosieren, vor allem mit neuen, dünnen Seilen. Über eine Anti-Panik-Funktion verfügt das Lifeguard nicht.

Fäcts Mad Rock Lifeguard

 Für erfahrene Grigri-Sicherer eine leichte, kleine und stabile Alternative; Bedienung beim Seilausgeben mit dünnen Seilen sehr gut.
 Keine Anti-Panik-Funktion beim Durchziehen des Ablasshebels; Ablassvorgang eher schwierig zu dosieren; Gaswerkmethode etwas anspruchsvoller als beim Grigri.
Gewicht: 154 Gramm
Preis: 69,95 €
Mad Rock Lifeguard im Partnershop kaufen

Mammut Smart 2.0

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Ralph Stöhr
Etwas komprimiert und mit Sicherheitsplus kommt das neue Smart von Mammut daher.

2009 brachte Mammut mit dem Smart den ersten Autotuber fürs Klettern mit dem Einfachseil auf den Markt. Knapp zehn Jahre später erscheint mit dem Smart 2.0 die zweite, verbesserte Version des weit verbreiteten Geräts. Durch eine veränderte Geometrie bremst das neue Smart schneller und blockiert das Seil dann vollständig. Das Seil läuft beim Ausgeben einen Hauch flüssiger als beim alten Smart. Mit dem kleinen Zusatzteil "Smarter" bringt Mammut einen Aufsatz zum Smart 2.0, der die Sicherheit spürbar erhöht. Der kleine Plastikclip mit kippbarem Metallhebelchen wird hinten ins Smart 2.0 eingeclippt und führt dazu, dass das ins Gerät einlaufende Seil immer einen minimalen Knick hat, unabhängig von der Position der Bremshand. Das kleine Teil bewirkt, dass das Smart 2.0 auch bei fehlerhafter Bremshandhaltung – Hand weit oben über dem Gerät – im Sturzfall nahezu sofort anspricht und bremst, was ohne Smarter nicht immer gegeben ist. Auf das Handling hat es sonst keinen merklichen Einfluss. Mammut empfiehlt das Smarter primär für Einsteiger, wir finden es aber so gut, dass wir es jedem Smart 2.0-Nutzer ans Herz legen.

Fäcts Smart 2.0 mit Smarter

 Prima Handling mit dünnen Seilen; schnelle Ansprache der Bremsfunktion; Bremshandprinzip einfach einzuhalten; mit Add-On Smarter Bremswirkung auch bei Fehlhaltung der Bremshand gegeben.
 Schnelles Seilausgeben mit dickeren, älteren Seilen anstrengend (ähnlich wie Smart).
Gewicht: 93 Gramm (inkl. Smarter)
Preis: Smart 2.0: 39 €, Smarter: 19 €, Set aus Smart 2.0, Smarter und empfohlenem Crag Smart HMS: 69 €
Mammut Smart 2.0 im Partnershop kaufen

Test Salewa Ergo

Sicherungsgeräte zum Klettern im Test
Hersteller

Im Handling ähnlich und in der Funktion weitgehend identisch mit dem Smart kommt das Ergo daher. Das Gerät ist etwas leichter und kompakter als das Smart, dafür fällt die Nase zum Entriegeln der Blockierfunktion kürzer aus.

Seile: von 8,6 bis 11,0 mm

Gewicht: 78 g Preis: 69,95 € im Set inkl. Karabiner

Wild Country Revo

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Ralph Stöhr
Neues Konzept: Das Revo von Wild Country.

Praxistest Wild Country Revo

"Das Revo ist eigentlich ein ganz normaler Tuber mit einer Backup-Funktion", so beschreibt es sein Entwickler Egon Resch. Seil ausgeben, Stürze halten, Ablassen – all das klappt im Normalbetrieb, ohne dass die integrierte Fliehkraftbremse – das Backup – einschreitet. Auch wenn ein Kletterer im Seil hängt, muss die Bremshand halten. Wenn aber der Sichernde, aus welchem Grund auch immer, die Bremshand vom Seil nimmt und dieses beginnt, zu schell durchs Gerät zu laufen, blockiert das Revo das Seil in Sekundenbruchteilen und sorgt so gegenüber einem normalen Tuber für ein gewaltiges Sicherheitsplus.

Ein aufklappbares Gehäuse, darin eine "lose" Rolle, über die das Seil läuft, und im Innern eine Fliehkraftbremse, die blockiert, sobald die Laufgeschwindigkeit des Seils (und damit der Rolle) einen definierten Wert überschreitet – mit diesen Ingredienzien beschreitet das Revo völlig neue Wege. Es ist seit 1991, als das Grigri auf den Markt kam, das erste Sicherungsgerät mit einer fundamental neuen Technik. Die Fliehkraftbremse, die greift, wenn das Seil schneller als 4 Meter pro Sekunde durchläuft (das entspricht etwa einem Sprung aus einem Meter Höhe), ist dabei wirklich nur Backup und wirkt nur, wenn die Bremshand gar nichts tut. Dann blockiert sie das Seil aber in Sekundenbruchteilen. Die Blockierfunktion ist auch dann gegeben, wenn das Gerät beim Sturz gegen den Fels oder gegen die erste Express-Schlinge geklemmt wird.

Fäcts Wild Country Revo

 Bedienung wie beim Tuber; schnelles Seil-Ausgeben mit allen Seil-Durchmessern funktioniert sehr gut; ungewolltes Blockieren passiert nicht, Bremse wirkt in beide Richtungen (Seil falsch herum einlegen nicht möglich); ermöglicht sehr gut, weich zu sichern; gutes Handling, wird beim Ablassen nicht heiß, Back-up Funktion beim Partnercheck überprüfbar.
 relativ hoher Preis, Blockiervorgang nicht einfach absichtlich aktivierbar.
Gewicht: 275 Gramm
Preis: 130 €
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Grigri+ im Test:

Sicherungsgeräte: Das muss man wissen

Risiken beim Sichern mit Halbautomaten

Allen halbautomatischen Sicherungsgeräten fürs Klettern gemein ist, dass sie beim Sturz entweder aufgrund ihrer Geometrie (Autotubes) oder mit einem beweglichen Bremsnocken (Halbautomaten) das Seil stark bremsen oder ganz blockieren.

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt

Während bei den Halbautomaten die Position der Bremshand keine Rolle spielt, besteht bei den Autotubes die Gefahr, dass ein Sturz nicht gebremst werden kann, wenn die Bremshand oberhalb des Geräts ist und nicht zupackt. Deshalb hat das Smart den kleinen Zusatz Smarter. Dieser Aufsatz verhindert, dass das Seil im ungünstigen Winkel aus dem Gerät herausläuft und sorgt dafür, dass die Bremswirkung auch bei "Bremshand oben" gegeben ist. Auch das Click Up Plus hat im Vergleich mit dem Vorgänger Click up eine Weiterentwicklung erfahren.

Bei allen Sicherungsgeräten laufen dünne Seile leichter durchs Gerät als dicke. Was beim schnellen Seilausgeben ein Vorteil ist, kann beim Ablassen zum Problem werden. Da soll das Seil ja schön dosiert durchlaufen. Das klappt mit Smart 2.0 und ATC Pilot shr gut, mit dem Lifeguard braucht es aber Konzentration und einen kräftigen Grip der Bremshand. Das Lifeguard ist deshalb aus unserer Sicht eher geübten Grigri-Sicherern zu empfehlen.

Richtig bedienen bleibt wichtig

Trotz integrierter Bremskraftverstärker: Auch bei Autotubes und Halbautomaten sind Fehlbedienungen möglich, die zu fatalen Unfällen führen können. Wichtig bleibt daher, sich mit diesen Geräten sehr gründlich vertraut zu machen, die korrekten Abläufe zu verinnerlichen und – was oft vernachlässigt wird – die Angaben in der Bedienungsanleitung zu beachten.

Halb-Automaten und Auto-Tubes – Preisvergleich

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