Jakobsweg: 5 Pilgerwege in Deutschland

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Jakobsweg: 5 Pilgerwege in Deutschland

Update

Es muss nicht immer der Jakobsweg von Deutschland nach Spanien sein. Ein Netz von 30 Jakobswegen durchzieht Deutschland und ermöglicht es beinahe jedem, direkt vor der Haustür auf Pilgerreise zu gehen. Entdecke die schönsten Routen, von der Via Baltica bis zum Jakobsweg Brandenburg, und erlebe herzhafte Gastlichkeit, historische Orte und faszinierende Landschaften.

OD Fünf deutsche Jakobswege
Foto: Ben Wiesenfarth

Durch ganz Deutschland zieht sich ein Netz von 30 Jakobswegen und zusätzlichen Variationen. So kann beinahe jeder vor der Haustüre auf den Jakobsweg starten, auch Anfänger. Wir stellen einige der schönsten vor...

1 – Via Baltica

  • Via Baltica (Swindemünde – Osnabrück): 762 km, 40 Etappen
  • Via Jutlandica (Pattburg – Harsefeld): 240 km, 8 Etappen

Der längste Jakobsweg Deutschlands, die Via Baltica, startet in der polnisch-deutschen Grenzstadt Swinemünde. Über Usedom, Rostock, Lübeck, Hamburg und Bremen führt die alte Handelsroute nach Osnabrück. Legt man täglich eine Strecke von etwa 25 Kilometern zurück, benötigt man für die gesamte Via Baltica rund 28 bis 32 Tage. In Harsefeld mündet die Via Jutlandica ein, die als nördlichster Jakobsweg im dänischen Pattburg startet. Bei einer durchschnittlichen Tagesetappe von 25 Kilometern benötigt man für die Strecke etwa 12 bis 15 Tage. In Osnabrück geht es auf dem Jakobsweg durch Westfalen weiter.

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2 – Jakobsweg Tillyschanz – Rothenburg – Bodensee

  • Tillyschanz – Bodensee: 550 Kilometer, 41 Etappen

Ein schöner Jakobswege beginnt an der tschechischen Grenze bei Tillyschanz, durchquert Oberpfalz und Oberschwaben, berührt Ulm und wendet sich dann dem "Schwäbischen Meer" zu, dem blau schimmernden Bodensee. Unterwegs genießen Wanderer die herzhafte Gastlichkeit Bayerns, lernen die raue Seite der Schwäbischen Alb kennen und können sich auf einen schönen Ausklang in Konstanz freuen. Viele Kapellen und Kirchen liegen am Weg; besonders lohnend: Wallfahrtskirche St. Peter und Paul in Steinhausen. Ab Konstanz können Pilger nahtlos auf Schweizer Jakobswegen weiterwandern.

3 – Jakobuswege im Rheinland

  • Beyenburg – Aachen: 153 Kilometer, 7 Etappen

Der kürzeste Jakobsweg aller vorgestellten Routen führt durch NRW. Grüne Natur und archaisch anmutende Industrielandschaft bilden dort durchaus faszinierende Kontraste; ehe es von Beyenburg durch den Norden des dicht bewaldeten Bergischen Lands nach Köln weitergeht. Das Ende der Nordrheinischen Route liegt in der geschichtsträchtigen Stadt Aachen. Hier residierte Karl der Große am liebsten, und rund 600 Jahre lang wurden hier die deutschen Herrscher gekrönt. Die Etappen dieses Jakobswegs sind recht kurz angelegt. Wer zügig unterwegs ist, kann gut zwei Abschnitte zu einem Tagesmarsch kombinieren; Übernachtungen am Weg.

Varianten des Nordrheinischen Jakobswegs beginnen in Dortmund und führen nach Beyenburg oder über Essen, Ratingen, Neuss und Jülich nach Aachen (184 km). Von dort geht es weiter nach Lüttich in Belgien und anschließend auf die französischen Wege nach Vezelay oder Paris.

4 – Augsburger Jakobsweg

  • Augsburger Jakobsweg (Oettingen – Lindau): 313/333 km, 16/18 Etappen (Ost/West)
  • Münchner Jakobsweg (München – Lindau): 263 km, 19 Etappen
  • Jakobsweg zur Burgundischen Pforte (Lindau – Héricourt): 313 km, 21 Etappen

Von der Pfarrkirche St. Jakob in Oettingen, Bayern geht es nach Augsburg und durch saftiges Grün Richtung Süden. Auf der Ostvariante wird auch die Kneipp-Stadt Bad Wörishofen gestreift. In Bad Grönenbach vereinen sich Ost- und Westroute, überqueren die Iller und ziehen durchs Oberallgäu nach Westen dem Bodensee zu. In Ermengerst mündet der Augsburger Jakobsweg in den Münchner Jakobsweg. Mit den schönsten Aussichten über das Allgäu geht es schließlich nach Lindau am Bodensee.

Über den Bodensee-Rundwanderweg gelangt man nach Konstanz und kann auf dem Jakobsweg zur Burgundischen Pforte über Basel nach Frankreich weiterwandern. In Bregenz gibt es außerdem Anschluss an den Rorschacher Jakobsweg durch die Schweiz.

5 – Jakobsweg Brandenburg nach Tangermünde

  • Frankfurt (Oder) – Tangermünde: 262 km, 13 Etappen
  • Via Imperii (Stettin – Hof): 612 km, 31 Etappen
  • Via Regia (Görlitz – Vacha): 470 km, 20 Etappen

Hunderttausende pilgerten damals zur Wilsnacker Kirche, in der drei Hostien aufbewahrt wurden, die wie durch ein Wunder 1383 einen Brand überstanden. Das Symbol der Hostien dient heute als Wegmarkierung (drei Kreise mit Kreuz). Vieles spricht dafür, dass von Berlin kommende Jakobspilger Wilsnack als Zwischenziel nutzten. Heute führt eine touristisch wenig erschlossene Route (teils mit »P« gekennzeichnete Pilgerunterkünfte) von Frankfurt an der Oder durch das Herz Berlins nach Tangermünde. Seit 2009 ist sie offiziell als Jakobsweg ausgeschildert. Wer sich auf sich besinnen will, findet in der weiten Brandenburger Landschaft genug Kontemplationsfläche.

Ab Berlin kann man auch auf die Via Imperii abbiegen. Von Stettin kommen führt diese alte Reichsstraße nach Leipzig und Hof, wo sie die Via Regia, den Ökumenischen Pilgerweg kreuzt. Diese historische Handelsstraße wurde erstmals im Jahr 1252 erwähnt und endet in Vacha. Sie ist eine wichtige Verbindung zwischen dem östlichen und westlichen Deutschland und der einzige Jakobsweg des Landes, der auf seiner kompletten Länge Pilgerherbergen anbietet.

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Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, Frankfurt am Main (2020)

Eine Übersicht aller Jakobswege in Deutschland gibt es auf www.jakobsweg.de/deutschland/ sowie www.deutsche-jakobswege.de

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