Campingbus Globe-Traveller Falcon 2Z im Test

Globe-Traveller Falcon 2Z (2025) im Test
Kann der Crafter-Camper mit Einzelbetten überzeugen?

Seit Kurzem baut Globe-Traveller auch den VW Crafter aus. Zwei Modelle gibt es in der neuen Falcon-Baureihe. promobil testet den 6,84 Meter langen Falcon 2Z mit Einzelbetten im Heck.

Globe-Traveller Falcon 2Z (2025) f
Foto: Ingolf Pompe

Große Camper und Camperinnen werden den neuen Globe-Traveller Falcon mögen. Der polnische Hersteller setzt extra ein eigens gefertigtes GFK-Hochdach auf die Crafter-Karosserie, um zum einen eine Stehhöhe von 2,03 Metern, zum anderen einen doppelten Boden zu realisieren. Kaum ein Kastenwagenausbauer betreibt einen so großen baulichen Aufwand.

Globe-Traveller Falcon 2Z

Globe-Traveller Falcon 2Z (2025) f
promobil

Die Innenansicht des Globe-Traveller Falcon 2Z.

  • Grundpreis ab: 127.949 Euro
  • Länge/Breite/Höhe: 6,84/2,04/2,95 m
  • Zul. Gesamtgewicht: 3.800 kg
  • Gurte/Schlafplätze: 2/2

Das Ergebnis lässt sich sehen und spüren. Trotz eher dunklem Innendesign ist der Gesamteindruck nicht beengt, wofür wiederum zwei weitere, für die Auswahl nicht unwichtige Details verantwortlich sind. Erstens: Mit fast 6,8 Meter Länge ist der Falcon 2Z ein richtig langes Schiff. Zweitens: Er ist überaus konsequent auf zwei Reisende zugeschnitten.

Kompakte Camper

Clevere Details im Wohnraum

Globe-Traveller Falcon 2Z (2025) f
Ingolf Pompe

Die Sitzgruppe ist konsequent auf zwei Personen zugeschnitten und verzichtet auf eine breite, platzraubende Zweierbank.

Das zeigt sich ganz besonders an der Sitzgruppe. Die Fahrerhaussitze, die sich – typisch für Crafter-Ausbauten – nur mühsam und bei geöffneten Türen drehen lassen, ergänzt im Wohnbereich ein Einzelsitz. Der besitzt zwar keinen Gurt für einen dritten Passagier, aber richtig schön reinlümmeln kann man sich da.

Ein Vorteil dieser Lösung: Der Gang bleibt an der Stelle mit 55 bis 61 Zentimeter relativ breit, was der Bewegungsfreiheit insgesamt guttut und die Tatsache, dass der VW verglichen mit einem Ducato ein eher schmaler Kasten ist, geschickt herunterspielt. Die ausdrehbare Tischflächen-Erweiterung bindet den Beifahrersitz gut in die Runde ein. Mit zwei Gedecken, Brotkorb und Salatschüssel sind die Platten annähernd belegt. Die Beleuchtung mit zwei schicken Minispots funktioniert. Eingelassen in die Seitenwand unter der Platte finden sich 230-V- und USB-C/A-Steckdosen sowie ein Klappfach. Ein schönes, sehr praktisches Detail.

Globe-Traveller Falcon 2Z (2025) f
Ingolf Pompe

Küchenblock mit gefälligen Rundungen und schickem Glaskeramik-Gaskocher samt integriertem Dunstabzug. Ordentlich Stauraum, großer Kühlschrank.

Ein modernes Gas-Kochfeld mit zwei Flammen, in das dezent sogar ein Dunstabzug integriert ist, macht die Küche zum Hingucker. Die schicke Optik verlangt allerdings nach regelmäßigem Putzlappeneinsatz. Eine mattschwarze Schwanenhals-Armatur überragt das tiefe, aber etwas schmale Edelstahl-Spülbecken. Hinten folgt der Kompressorkühlschrank, der nicht nur mit 90 Liter Volumen, sondern auch mit guter Kühlleistung und fabelhafter Beleuchtung glänzt. Dank Tür mit Doppelanschlag käme man sogar vom Bett aus an den Kühler – ob man das braucht ...

Zweifelsfrei praktisch ist die große Abstellfläche darüber für Kaffeemaschine und Co. Stauraum verteilt sich auf zwei Schubladen,zwei Hängeschränke, einen Apothekerauszug, ein flaches Fach unter der Spüle sowie einen Unterschrank, der von innen und außen zugänglich ist – passt.

Praktisches Bad mit wenig Accessoires

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Ingolf Pompe

Das Bad ist gut zu nutzen, geizt nur etwas mit Stauraum und Accessoires. Von allen Wohnbereichen erreicht der Sanitärraum die höchste Punktzahl.

Für Campingbusverhältnisse überraschend groß ist das ansprechend gestaltete Bad; besonders die Stehhöhe beeindruckt. Klappt man das große, aber flache Waschbecken nach oben in eine Nische, sind die Sitzhöhe und der Platz auf der Beutel-Toilette von Clesana (Option) sehr gut. Auch die Duschmöglichkeit überzeugt: Vor die Tür wird eine feste Abtrennung geklappt, der wasserfeste Rest einschließlich Holzrost kann einfach mitbaden.

Das Wasser läuft durch einen Ablauf an der tiefsten Stelle der Wanne bzw. wird von da über eine Bilgenpumpe in den Abwassertank gesaugt. Der Kunstgriff ist deshalb nötig, weil das Gefälle zum Abwassertank nicht ohne Weiteres ausreichen würde. Die schwarz mattierten Metallarmaturen sind hochwertig und edel. Von zwei Haken abgesehen geizt der Globe-Traveller mit Accessoires; ein Klorollenhalter oder Ähnliches fehlt. Der Stauraum beschränkt sich auf das versteckte Fach hinter dem Spiegel. Die Beleuchtung gefällt, die 230-V-Steckdose für den Fön findet man auf Anhieb. Für eine effektive Entlüftung sorgt die Ventilatordachhaube.

Keine Heckfenster im Schlafzimmer

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Ingolf Pompe

Bequeme Matratzen sorgen für guten Liegekomfort, der Zugang ist sehr komfortabel. Allerdings erweisen sich beide Betten als zu schmal.

Kuschelig geht’s im Schlafzimmer zu; rundum sind die Wände veloursverkleidet. Die gute Kopffreiheit ist nur unter den Hängeschränken leicht eingeschränkt. Dank großer Aussparung am Fußende und hochwertiger Matratzen kommt man bequem in die Betten hinein und schläft sehr komfortabel. Allerdings sind beide Liegen so schmal, dass man sich kaum umdrehen kann und die Decke nachts gelegentlich vom Bett in den Gang rutscht. Klar, dass das nicht für eine Topbewertung reicht, selbst wenn sich viele mit Liegelängen von 2,0 Meter rechts und 1,88 links anfreunden könnten. Eine Lösung: Die Betten zu einer großen Liegefläche umbauen, was sehr einfach geht. Allerdings ist für diesen Fall keinerlei Aufstiegshilfe vorgesehen.

Hübsch schummrig ist die indirekte Beleuchtung. Leseratten freuen sich über die hellen Spots, deren Verstellwinkel jedoch größer sein sollte. Steckdosen sind reichlich vorhanden. Ein paar offene Ablagen und eine Abtrennung zum Wohnraum wären praktisch.

Ungewöhnlich: Auch die Rückwand ist durchgängig verkleidet. Das reduziert wirksam Wärmebrücken und Zugluft, die von den Türen ausgehen können, begrenzt allerdings auch die Fensteranzahl. Zudem sind die Seitenfenster nicht nur klein, sondern auch so niedrig platziert, dass Fensterrollo und Ellenbogen sich ständig ins Gehege kommen. Immerhin ist die Dachhaube schön groß.

Großes Stauraumangebot

Die Materialwahl und Verarbeitung der Möbel ist Globe-Traveller gelungen, die Farbgebung stilsicher. Offene Verschraubungen sind fast nirgends zu entdecken, was zum hochwertigen Gesamteindruck beiträgt. Aus Sicherheitsgründen ist zu bemängeln, dass viele Hängeschränke keine Schlösser haben. Auch das Fehlen von Griffen an den Oberschränken bewerten wir als Manko.

Es mag modern wirken, macht das Öffnen der Klappen aber teils fummelig, und die Optik leidet mit der Zeit unter den zwangsläufigen Fingertappern. Die Innenwände und die Decke sind wohnlich komplett mit alcantaraartigem Stoff beschlagen. Der gesamte Laufboden ist unterkellert und verläuft von vorne bis hinten ohne Stufen.

Globe-Traveller Falcon 2Z (2025) f
Ingolf Pompe

Der Kleiderschrank ist von vorn durch eine Tür zugänglich. Auch sonst ist Stauraum im Falcon nicht knapp.

Zwei Fächer trägt der Doppelboden zu den Lademöglichkeiten bei. Auch darüber hinaus dürften Fahrer des Falcon 2Z kaum Mangel an Stauraum beklagen. Anders als viele jüngere Kastenwagen hat er einen echten Kleiderschrank – platziert unter dem rechten Bett. Darin, in einem weiteren großen Fach und zehn (!) Hängeschränken sollte ein Paar seine Siebensachen entspannt unterbringen. Wertsachen finden in einem gut versteckten Geheimfach ein sicheres Plätzchen.

Sowohl die Größe als auch der Zuschnitt des Heckstauraums sind für Campingbusse außergewöhnlich. Der optionale, gut 1,8 Meter lange Lastauszug macht’s möglich, ein Fahrrad darauf bequem außerhalb des Fahrzeugs aufzuladen. Wer keine derartigen Transportvorhaben plant, kann auf den Auszug verzichten und ist dann bei der Beladung flexibler. Für den Transport wäre ohnehin noch ein spezielles Verankerungssystem erforderlich, weil Zurrösen und -schienen fehlen. Vorbildlich sind die Beleuchtung und Ausstattung mit Steckdosen, etwa zum Laden von E-Bikes. Vernünftigerweise bietet Globe-Traveller den langen Falcon gar nicht mit 3,5 Tonnen Gesamtgewicht an. Bei serienmäßigen 3,8 Tonnen bleiben 410 Kilo Zuladung. Damit kann man zu zweit auskommen.

Globe-Traveller Falcon 2Z (2025) f
Ingolf Pompe

Der Heckstauraum ist hoch und voluminös. Wer ein Fahrrad transportieren will, ist mit dem Lastauszug gut bedient.

Gut ausgestattetes Basisfahrzeug

Weit über das übliche Maß hinaus geht Globe-Traveller mit der Bordtechnik des Falcon 2Z. Im Testwagen sorgen zwei Lithium-Akkus mit 400 Ah (Serie 200 Ah), eine Solaranlage mit 320 Watt samt MPPT-Laderegler sowie ein Ladebooster für lange Unabhängigkeit. Die Elektrik ist sauber und übersichtlich in einem separaten Fach im Heck installiert. Die Ausstattung mit Steckdosen ist sehr gut, und dank 1800-W-Wechselrichter (Option) lassen sich viele 230-Volt-Geräte auch ohne Netzanschluss betreiben.

Globe-Traveller Falcon 2Z (2025) f
Ingolf Pompe

400 Ah Lithiumakku-Kapazität, eine Solaranlage mit 320 Wp und ein großer Wechselrichter sorgen für viele Tage Autarkie. Fünf Kilo Gas für den Kocher.

Die Wassertanks sind mit je 85 Liter nur durchschnittlich dimensioniert. Allerdings sind beide im Doppelboden und damit frostsicher installiert. Die Heizung holt sich Brennstoff aus dem Dieseltank und ist mit einem modernen Bedienpanel equipt. Ebenfalls ungewöhnlich, zumal für Campingbusse, ist die Klimatisierung: Im Falcon installiert Globe-Traveller gegen Aufpreis statt der üblichen Dacheinheit eine Staukasten-Anlage, die über drei Düsen in Schlafzimmer, Bad und Sitzgruppe Kühlluft in den Wohnraum pumpt. Der Gaskasten hat Platz für eine Fünf-Kilo-Flasche. Auch wenn der Kocher damit lange auskommt, wäre eine zweite Flasche als Reserve erfahrungsgemäß gut.

Crafter-Fahren ist eine prinzipiell angenehme Angelegenheit. Die sensible Federung und die sesselig bequemen Cockpitsitze bewähren sich auf langen Strecken. Der laufruhige 177-PS-Motor schlägt sich wacker, auch wenn ein Teil der Kraft im Hydraulikwandler versumpft. Liegt der Fokus auf Komfort und tadelloser Bedienung, kann der Crafter punkten.

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Anders als das VW-eigene Superhochdach des Crafter ist das sehr passgenau aufgesetzte von Globe-Traveller breiter und höher.

In puncto Handlichkeit muss der Falcon 2Z passen. Bei 6,84 Meter Länge kommt der Wunsch nach mehr Agilität aber gar nicht erst auf. Man eignet sich automatisch eine bedachtsame Fahrweise an, Kurvenflitzen kommt wegen des ellenlangen Radstands sowieso nicht in Frage, und auch beim Rangieren auf die Stellplatzparzelle muss man auf den großen Wendekreis gefasst sein. Die eher umständliche Verdunkelung der Windschutzscheibe schränkt das Sichtfeld am unteren Rand der Windschutzscheibe merklich ein. Die Außenspiegel samt Weitwinkelfeld geben indes eine gute Orientierung, ebenso die serienmäßige, weitwinklig ausgerichtete Rückfahrkamera. Spendabel ist Globetraveller auch mit anderen Fahrassistenten wie Spurhalter, Notbremse und Abstandstempomat.

Ein Basisfahrzeug, das nicht gerade als Schnäppchen gilt, dazu annähernd voll ausstaffiert, ein handwerklich aufwendiger und qualitativ hochwertiger Ausbau, eine sehr generöse und zudem praxisgerechte Ausstattung und eine überdurchschnittliche Bordelektrik – schon klar, dass sich das zu einem ziemlich erwachsenen Grundpreis aufsummiert. Dahingegen gibt es praktisch keine Zwangsoptionen, und auch die Summe, die man in Extras investiert, dürfte sich in Grenzen halten. Exklusiv bleibt das Vergnügen, diesen Globe-Traveller zu fahren, in jedem Fall.

Daten und Messwerte

Globe-Traveller Falcon 2Z (2025) f
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Die Abmessungen des Globe-Traveller Falcon 2Z.

  • Auf- und Ausbau: Stahlblech-Karosserie, Isoliermaterial Wand/Dach/Boden PE-Schaum, Wandstärke Wand/Dach/Boden 20/60/16 mm, Doppelboden, Höhe 150 mm, 4 Kunststoff-Isolierfenster mit Alu-Rahmen, 1 Ventilator-Dachhaube, 2 Panorama-Dachfenster.
  • Bordtechnik: Kraftstoff-Gebläseheizung/Boiler Truma Combi 6D, 5 Ausströmer (1 x Sitzgruppe, 1 x hinterer Gang, 1 x Doppelboden, 1 x Bad, 1 x Garage), Wasseranlage: Frischwasserschläuche, Abwasserrohre, Druckpumpe.
  • Basisfahrzeug: VW Crafter, Kastenwagen, Vorderradantrieb, Vierzylinder-Turbodiesel, Hubraum 1968 cm3, Leistung 130 kW/177 PS bei 3600/min, Drehmoment 410 Nm bei 1300/min, Achtgang-Automatikgetriebe.
  • Fahrleistungen: Beschleunigung 0–50/80/100 km/h 6,1/12,0/18,4 s; Wiederbeschleunigung 60–80/100 km/h 5,7/13,1 s; 80–100 km/h 6,3 s, Testverbrauch 10,7 L/100 km.

Preise und Ausstattung

Grundpreis: 130.238 Euro

(VW Crafter, Motor 130 kW/177 PS) mit TÜV, Zulassungsbescheinigung II und Transportkosten

Testwagenpreis: 139.169 Euro

  • ✘ Acht-Gang-Wandlerautomatik (– kg) Serie
  • ✘ Serienausstattung: u. a. Voll-LED-Scheinwerfer, 17’’-Alufelgen, Naviceiver, Rückfahrkamera, Spurhalteassistent, Abstands-Tempomat, Faltverdunkelung Fahrerhaus
  • ✘ Truma Kombi 6DE (statt Kombi 6D) (1 kg): ✔ 744 Euro
  • ✘ Klimaanlage Truma Saphir (25 kg): 1.983 Euro
  • ✘ 2. Lithiumbatterie mit 200 Ah und zusätzlich 160-Watt-Solaranlage (ca. 30 kg): ✔ 1.993 Euro
  • ✘ Beuteltoilette Clesana (0 kg): 1.666 Euro

✘ im Testwagen enthalten; ✔ empfehlenswert

Das fiel uns auf

 Die Ergonomie im Cockpit sowie die sesseligen Sitze sind tadellos und absolut langstreckentauglich.
 Der Doppelboden bietet zusätzlichen Stauraum; bei Bedarf verschwindet darin auch der komplette Tisch.
 Ein nettes, nützliches Detail: der Zeitschriftenrespektive Schuhschrank unterm Tisch. Das Ambilight ist von hier auch steuerbar.

  Aus den Betten lässt sich leicht eine große Liegewiese bauen. Eine Aufstiegshilfe fehlt jedoch.

 Umständlich ist die Faltverdunkelung der Frontscheibe im Crafter-Fahrerhaus anzubringen.
 Wendig ist der 2Z nicht. 4,49 Meter Radstand resultieren in einem Wendekreis von fast 17 Metern.

Wertung

maximal 5 Punkte möglich

Maßstab: Campingbus mit Bad

Test Wertungen
Wohnen
Beladen
Technik
Fahren
Preise

Fazit

Der Ausbau gefällt, die Qualität stimmt. Die Knackpunkte am Falcon 2Z sind die schmalen Betten und die unhandlichen Außenabmessungen. In beiden Punkten dürfte der kürzere Falcon 2XS die bessere Wahl sein. Wer sich mit dem Stil anfreunden kann und für außergewöhnliche Grundrisse etwas übrig hat, kann sich auch im weiteren, teils deutlich günstigeren Modellprogramm von Globe-Traveller umsehen.