Ärzte mit Grenzen Nicht erlaubte Krankenkasse

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„Sie wollen sich beim Arzt nicht wie Schlacht­vieh fühlen?“, fragt ein Manfred Speitels­bach im Internet auf ämg.de, das für „Ärzte mit Grenzen“ steht. Er bietet eine Kranken­versicherung an, die nur zahlt, wenn die Behand­lung Erfolg hatte. Die Geschäfts­idee: Kunden kaufen für monatlich 300 oder 800 Euro Forschungs­anleihen. „Die damit entwickelten medizi­nischen Therapien können nur mit diesen Forschungs­anleihen bezahlt werden“, heißt es. Der Arzt soll sie angeblich in Euro tauschen können.

Finanz­aufsicht warnt

Die Bundes­anstalt für Finanz­dienst­leistungs­aufsicht (Bafin) warnt: „Speitels­bach hat keine Erlaubnis zum Betrieb einer Kranken­versicherung.“ Ähnliche Angebote tauchen öfter mal auf, etwa eine „preußische Krankenkasse“ oder eine „Deutsche Gesund­heits­kasse“. Beide legte die Bafin still. Sie stellte klar: Eine Mitgliedschaft entbindet nicht von der Kranken­versicherungs­pflicht. Wer dort einzahlt, muss weiterhin auch die Beiträge zur Krankenkasse leisten. Was auffällt: Auf ämg.de wimmelt es vor Absurditäten. Den meisten Müttern würden „bei der Geburt die maximal möglichen Schmerzen zugefügt“, herkömm­liche psychiatrische Behand­lungen hätten noch nie nach­weislich geheilt, Doping erhöhe die Lebens­erwartung. Abstruser gehts kaum.

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  • Tubaman am 23.02.2021 um 17:04 Uhr
    Bezahlung des Arztes

    "... wir bezahlen Ihren Arzt mit den passenden Forschungsanleihen. Ihr Arzt kann diese dann einfach in € wechseln und den Kassensatz einstreichen oder mehr daraus machen."
    Der Arzt ist ja schon begeistert, wenn er den Privatpatienten zum Kassensatz behandeln soll. Und dann soll er nicht mal Geld, sondern irgendwelche ominösen Anleihen bekommen?
    Viel Spaß bei der Suche nach dem Arzt, der das mitmacht.