Aktienmarkt Aktienmärkte auf dem Höchst­stand – jetzt noch investieren?

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Aktienmarkt - Aktienmärkte auf dem Höchst­stand – jetzt noch investieren?

Aufwärts­trend. Nach einem Höchst­stand kann es auch weiter nach oben gehen. © Getty Images / Auris

Die Aktienmärkte sind in Rekord­laune, Dax und MSCI World erreichten neue Höhen. Soll man jetzt noch Aktien-ETF kaufen? Wir sagen, was bei der Anlage zu bedenken ist.

Die Aktienmärkte kennen seit Jahres­beginn fast nur eine Richtung: immer weiter nach oben. Der Dax war zwischen­zeitlich über 18 000 Punkte geklettert und notiert nur knapp unter seinem Allzeit­hoch. Anfang März hatte der japa­nische Leit­index Nikkei 225 erst­mals die 40 000-Punkte-Marke über­schritten und seinen Uralt­höchst­stand aus dem Jahr 1989 über­troffen. Für die meisten Anleger noch wichtiger: Auch ETF, die breite Aktienindizes wie den MSCI World abbilden, erklommen vorher noch nicht gesehene Kurs­höhen. Nur die chinesische Börse hinkt der Entwick­lung hinterher.

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Lohnt sich der Einstieg in ETF und Fonds noch?

Wer bereits mit Aktienfonds oder ETF auf den weltweiten Aktienmarkt oder auch zur Beimischung auf den deutschen Aktienmarkt gesetzt hat, kann sich über ordentliche Wert­zuwächse seiner Fonds­anteile freuen. Menschen, die aber noch vorhaben, Geld in den Aktienmarkt zu investieren, fragen sich nun, ob sie den Einstiegs­zeit­punkt nun verpasst haben. Liegt nicht doch das Risiko eines Abschwungs in der Luft? Kann eine Investition bei Höchst­ständen trotz aller Krisen gut gehen?

ETF-Sparplan laufen lassen

Wer keine größere Summe auf einen Schlag investieren will, sondern monatlich mit einem Sparplan spart, muss sich diese Frage gar nicht stellen. Einen ETF-Sparplan sollte man jeder­zeit laufen lassen. Mal zahlt man mehr, mal zahlt man weniger für seine Fonds­anteile – aber wer diszipliniert einfach weiter einzahlt, wird in vielen Jahren höchst­wahr­scheinlich mit ordentlichen Wert­steigerungen belohnt.

Mit Einmal­investition nicht warten

Schwieriger fällt die Entscheidung, wenn man eine größere Summe auf einen Schlag investieren möchte. Lohnt es sich da nicht eher zu warten, bis die Kurse wieder gefallen sind, um dann einzusteigen? Die Über­legung klingt plausibel, nur: Es ist nicht garan­tiert, dass Kurse wieder unter ein heutiges Niveau fallen. Wer dann wartet und wartet, sieht dabei zu, wie die Aktienmärkte weiter steigen und verpasst den Moment einzusteigen.

Der folgende Chart zeigt, dass der Welt­aktien­index MSCI World seit Auflage 1970 lang­fristig gestiegen ist. Auf Höchst­stände folgten früher oder später neue Höchst­stände und damit neue, in der Grafik dunkelblau markierte Allzeit­hochs. Mitunter mussten Anleger allerdings auf ein neues Allzeit­hoch auch jahre­lang warten – rund 13 Jahre im Falle der Dotcom- und der Finanz­krise.

Aktienmarkt - Aktienmärkte auf dem Höchst­stand – jetzt noch investieren?

© Stiftung Warentest

In vielen Phasen ging es jedoch deutlich schneller. Der Chart­vergleich unten zeigt, dass Anle­gerinnen und Anleger in der Vergangenheit bei einer Investition im Allzeit­hoch in über 60 Prozent der Fälle nach einem Jahr im Plus waren. Nach drei Jahren sind es über 80 Prozent der Fälle. Damit unterscheiden sich die Chancen nicht groß zu einem Einstieg in den Markt, wenn dieser unter seinen Höchst­ständen lag.

Aktienmarkt - Aktienmärkte auf dem Höchst­stand – jetzt noch investieren?

© Stiftung Warentest

In den meisten Fällen Sofort­einstieg am besten

Für unseren Artikel Markteinstieg – alles auf einmal oder scheibchen­weise? haben wir berechnet, was in der Vergangenheit statistisch besser gewesen wäre: Eine Investition „Alles auf einmal“ oder „Nach und nach“ über zwölf Monate. Das eindeutige Ergebnis: In 67 Prozent aller Fälle hätte ein Einstieg „Alles auf einmal“ eine höhere Rendite erzielt. Das gilt auch und vor allem in Markt­phasen mit Aktien­höchst­ständen. Lag der MSCI World 0 bis 5 Prozent unter Höchst­stand*, wäre sogar in 70 Prozent der Fälle der Einstieg „Alles auf einmal“ besser gewesen.

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Einstieg nicht zu lange stre­cken

Wer sich damit sicherer fühlt, kann natürlich trotzdem die Investitions­summe aufteilen und das Geld nach und nach investieren. Bei güns­tigen Depot-Anbietern und Neobrokern sind die Kauf­gebühren so gering, dass sie kaum noch als Gegen­argument zählen. Unsere Analyse Markt­einstieg: Wie lange man die Einzahl­phase stre­cken sollte zeigt jedoch: Kürzere Einstiegs­phasen sind besser als längere. Länger als zwei Jahre brauchen Anle­gerinnen und Anleger den Einstieg nicht zu stre­cken. Die Wahr­scheinlich­keit des Erfolgs sinkt von 40 Prozent bei zwei Monaten auf 27 Prozent bei 24 Monaten.

Vorsichtige haben aber mitt­lerweile einen Vorteil: Das Geld, das nicht am Aktienmarkt investiert ist, wird wieder ordentlich verzinst. Bis zu 4 Prozent sind bei den besten Tages­geld­konten in unserem Tagesgeldvergleich und bei Anlagen in Festgeld drin. Historisch gesehen haben sich Investitionen in die Aktienmärkte jedoch lang­fristig immer besser entwickelt als Zins­investitionen.

*) Korrigiert am 20.03.2024

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Rentenberater10 am 02.04.2024 um 18:43 Uhr
    Jeder Tag ist ein Kauftag

    Seit 30 Jahren ist für mich - immer wenn ich Geld habe - jeder Tag ein Kauftag. Allerdings investiere ich nur in Einzelaktien - schließlich möchte ich auch einen guten Dividendenertrag ohne lästige Kosten und Gebühren erzielen. Und wenn ich den Artikel richtig gelesen habe, dann gibt mir die Statistik wohl recht.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 20.03.2024 um 11:23 Uhr
    Vorzeichen für Prozent unter Höchststand

    @u008710: Danke fürs aufmerksame Lesen, wir korrigieren das.

  • u008710 am 19.03.2024 um 08:41 Uhr
    Falsches Vorzeichen

    Im drittletzten Absatz steht "Lag der MSCI World 0 bis -5 Prozent unter Höchst­stand, ...", was offensichtlich falsch ist. "-5 Prozent unter Höchst­stand" wäre "5 Prozent über Höchststand", was per definitionem nicht geht und auch nicht gemeint ist. Das Vorzeichen "-" ist hier einfach falsch. Man kennt das aus Supermärten, die mit einem "Rabatt von -20%" werben, also einem Preisaufschlag, aber die Stiftung Warentest sollte da schon korrekt formulieren.