Alternative Süßungsmittel: Mit viel Fruchtzucker
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Agavendicksaft. Die Süße kommt zu 90 Prozent aus Fruktose. © StockFood / M.Urban
Honig, Sirup und Dicksaft. Sie enthalten von Natur aus Zucker und werden über Bienen oder aus Pflanzen gewonnen. Rübenzucker gilt als stärker verarbeitet. Veganer bevorzugen Agavendicksaft. Auch in Mode: Kokosblütenzucker.
Süßen unterschiedlich. Honig und Agavensirup süßen stärker als Haushaltszucker (Saccharose); Dicksäfte, Ahorn- und Reissirup tendenziell weniger. Ihre Zucker liefern genauso viele Kilokalorien wie Saccharose. Dickflüssiger Fruchtsaft bietet wenig Extra-Nährstoffe. Nur Apfeldicksaft punktet mit Vitamin C.
Achtung. Trotz aller Natürlichkeit: Auch Sirup und Dicksaft werden oft erhitzt und eingekocht. Agavendicksaft und Honig enthalten viel Fruchtzucker (Fruktose): Für Leute mit Fruktoseunverträglichkeit sind sie ungeeignet. Kokosblütenzucker kostet pro Kilogramm über 20 Euro.
Zuckeraustauschstoffe: Halb so viele Kalorien
Chemisch betrachtet Alkohole. In der EU zugelassene Zuckeraustauschstoffe sind Erythrit, Isomalt, Laktit, Maltit, Mannit, Polyglycitolsirup, Sorbit und Xylit. Chemisch handelt es sich um Alkohole.
Weniger süß. Bis auf Xylit süßen sie schwächer als Haushaltszucker. Sie liefern pro Gramm 2,4 Kilokalorien – halb so viel wie Zucker. Erythrit ist kalorienfrei.
Achtung. Zuckeralkohole können Durchfall auslösen. Produkte mit mehr als 10 Prozent müssen vor der abführenden Wirkung warnen. Wer Fruktose nicht verträgt, verträgt auch meist kein Sorbit.
Süßstoffe: Tausendfache Süßkraft
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Stevia. Bei uns zugelassen sind nur ihre Süßstoffe, die Stevioglykoside. © Thinkstock
Aus Pflanzen extrahiert oder synthetisch gewonnen. EU-weit zugelassene Süßstoffe sind Acesulfam K, Aspartam, Aspartam-Acesulfam-Salz, Cyclamat, Neohesperidin DC, Neotam, Saccharin, Sucralose und Thaumatin. Als Letzte kamen Steviolglykoside aus der Steviapflanze und Advantam hinzu. Für alle Stoffe gibt es Höchstmengen. Bis zum Jahr 2020 soll die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) alle Süßstoffe neu bewerten. 2013 stufte sie das oft kritisierte Aspartam als sicher und nicht gesundheitsgefährdend ein.
Süßen erheblich mehr. Ihre Süßkraft liegt im Vergleich zu Haushaltszucker um ein Vielfaches höher: Sie reicht vom 40-Fachen bei Cyclamat übers 13 000-Fache bei Neotam bis zum 37 000-Fachen bei Advantam. Winzige Mengen reichen, um ein Lebensmittel zu süßen. Die meisten enthalten 0 Kilokalorien je Gramm, Aspartam und Thaumatin mit 4 Kilokalorien so viel wie Saccharose. Da sie oft bittere, metallische oder lakritzartige Noten haben, werden sie miteinander oder mit anderen Süßungsmitteln kombiniert.
Achtung. Trotz Süßstoffen sind Lightprodukte nicht immer kalorien- und zuckerfrei. Steviolglykoside ersetzen aus geschmacklichen Gründen nur einen Teil des Zuckers (Test:Lebensmittel mit Stevia, test 11/2012). Wissenschaftler sind bis heute uneins, ob Süßstoffe das Abnehmen erleichtern oder durch Zufuhr leerer Kalorien den Appetit eher anregen. Die Sicherheitsbewertungen der Efsa gehen auf diesen Aspekt nicht ein. Israelische Forscher fanden heraus, dass regelmäßiger Verzehr von Süßstoffen die Darmflora verändern kann und infolgedessen der Blutzuckerspiegel ansteigt.
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Die Aussage ist in etwa: "Zucker ist zwar schlecht, aber man weiß wenigstens, was man hat".
Also aus Sicht der Stiftung Warentest macht es keinen Unterschied, ob man eine Limo mit hohem Zuckergehalt oder eine Limo mit Süßstoff konsumiert?
Das sehe ich völlig anders. Ich kann auch nicht feststellen, dass bei Süßstoffen Frust aufkommt, weil der vom Körper erwartete Energieschub samt angeblichen Glücksgefühlen ausbleibt.
Ein wesentlicher Aspekt ist zudem die Zahngesundheit. Der kommt in dem Artikel aber überhaupt nicht vor.
@cocopelli86: Leider liegen uns hierzu keine Kenntnisse vor. (bp)
Guten Tag,
ich wollte fragen ob Kokosblütenzucker Acrylamid enthält?? Ich kann mir das gut vorstellen, da er ja lange erhitzt wird (vom Sirup bis zur Trocknung). Das wäre ja neben seinen vielen positiven Aspekten doch ein sehr bedenklicher Punkt...
Gibt es adzu schon Tests???
Vielen Dank im Vorfeld!
Freundliche Grüße
@Goorin: Der Zuckeraustauschstoff Xylit wird aus Pflanzenmaterialien, vorwiegend Holz, hergestellt. Im Laufe des Herstellungsprozesses wird Xylit von Schwermetallen und anderen Verunreinigungen gereinigt bis kristallines, sehr reines Xylit übrig bleibt. Der natürliche Zuckeraustauschstoff kann wie Haushaltszucker verwendet werden, hat aber nur halb so viele Kalorien. Die Süßkraft ist mit dem von raffiniertem Zucker vergleichbar. Bitte beachten Sie: Bei Einnahme von mehr als 0,5g/pro kg Körpergewicht kann Xylit abführend wirken. (bp)
Hallo,
könnten Sie Zuckerersatzstoffe wie z.B. Xylit auf Rückstände z.B. Schwermetalle testen?
Grüße