Kinder­shampoo im Test Shampoos, die pflegen und nicht brennen

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Kinder­shampoo im Test - Shampoos, die pflegen und nicht brennen

Kleine Helfer. Haare waschen ist doof! Über­nehmen große Geschwister das Einschäumen, wird schnell ein Spiel daraus. © Adobe Stock

So macht Haarewaschen auch den Kleinsten Spaß: Die meisten Shampoos im Test pflegen die Haare gut und brennen nicht in den Augen.

Kinder­shampoo im Test Testergebnisse für 13 Kinder­shampoos 11/2020 freischalten

Abends wird es laut und wild im Bade­zimmer. Die Dreijäh­rige schreit, der Sechs­jährige wehrt sich mit Händen und Füßen. Haare waschen nach einem langen Tag in Kita, Schule, Sport­ver­ein – viele Kinder mögen das nicht.

Spezielle Kinder­shampoos sollen die Sache erleichtern. Sie sind oft bunt und duften fruchtig. Die Verpackungen locken mit lustigen Piraten, Tieren, Elfen, Feen und Versprechen wie „brennt nicht in den Augen“ oder „ziept nicht an den Haaren“. Aber stimmt das auch? Die Stiftung Warentest hat 13 Kinder­shampoos geprüft. Das Ergebnis lässt gestresste Eltern aufatmen.

Die meisten Shampoos pflegen Haare gut, sind mild zu Augen und Schleimhäuten. Im Bad könnten sie also Frieden stiften. Teuer müssen sie auch nicht sein: Am güns­tigsten sind Balea von dm für 22 Cent und Isana von Ross­mann für 43 Cent je 100 Milliliter.

Unser Rat

Knapp vorn liegt das Shampoo von Garnier (82 Cent je 100 Milliliter), nach dem Waschen lassen sich die Haare sehr gut kämmen, es enthält aber biologisch schwer abbaubare Poly­mere. Wer auf sie verzichten möchte, wählt Naturkosmetik oder die güns­tigen Shampoos von dm und Ross­mann (22 und 43 Cent je 100 Milliliter).

Der Sieger ist ideal für langes Haar

Der Testsieger von Garnier kostet mehr: 82 Cent je 100 Milliliter. Er brennt nicht in den Augen und nach dem Waschen fällt das Kämmen leicht – ideal für langes Haar. Optimale Kämm­barkeit bietet sonst nur Bübchen „Sports­freund“. Es reizt Augen und Schleimhäute aber etwas mehr und schneidet insgesamt nur befriedigend ab.

Tipp: Auch Erwachsene können zu Kinder­shampoos greifen. Sie reinigen meist mild.

Neun brennen kaum in den Augen

Die Shampoos testen wir nicht an Augen und Schleimhäuten von Kindern – das wollen und dürfen wir nicht. Statt­dessen verwenden wir im Labor rote Blutkörperchen vom Rind. Je stärker ein Shampoo die Blutkörperchen angreift und zerstört, desto schlechter vertragen es auch menschliche Augen und Schleimhäute. Neun Shampoos meisterten unseren Test sehr gut oder gut. Neben Bübchen „Sports­freund“ schwächelten drei der vier Naturkosmetik­produkte, natürlich heißt nicht immer gut verträglich.

Haare waschen – bei Baby­haar ist weniger mehr

Babyhaut ist noch empfindlich und gerät leicht aus dem Gleichgewicht. Deshalb gilt: Haut und Haare behut­sam und nur mit mild reinigenden Produkten pflegen.

Lieber ohne. Ist das Köpf­chen noch kahl oder nur mit zartem Pflaum bewachsen, reicht warmes Wasser zur Reinigung aus. Shampoo ist über­flüssig. Bei stärkerem Haar­wuchs ab und zu nur eine kleine Portion Shampoo verwenden.

Nicht zu heiß. Viele Babys baden gern. Dabei sollte die Wasser­temperatur weder zu heiß noch zu kalt sein. Optimal sind etwa 37 Grad.

Tipp: Bilden sich auf der Kopf­haut ein schuppiger Belag oder Ausschlag, kann es sich um Kopf­gneis oder Milch­schorf handeln. Am besten den Kinder­arzt darauf ansprechen, aber nie daran kratzen.

Auch an die Umwelt denken

Auch der Umwelt sollen Shampoos nicht schaden. Erfreulich: Die Produkte im Test enthalten laut Inhalts­stoff­listen kein Mikro­plastik. Bei Garnier, Schwarz­kopf, Bübchen „Sports­freund“ und Hipp kommen aber wasser­lösliche synthetische Poly­mere zum Einsatz. Sie sollen das Haar pflegen oder sorgen für eine gelartige Konsistenz der Shampoos. Aus dem Abwasser lassen sie sich größ­tenteils heraus­filtern, landen dann aber über­wiegend im Klär­schlamm. Der wird mitunter als Dünger genutzt. Das Problem: Viele wasser­lösliche Poly­mere sind biologisch schwer abbaubar.

Die Auswirkungen sind unklar

Welche Folgen die enthaltenen synthetischen Poly­mere für Kleinst­lebewesen und Menschen haben könnten, lässt sich bisher nicht pauschal sagen. Weil Daten fehlen, bewerten wir das Vorhandensein von Poly­meren nicht. Wer bewusst darauf verzichten möchte, entscheidet sich etwa für zertifizierte Naturkosmetik (Tabelle Kindershampoos).

Zur Gruppe der Poly­mere gehören auch Silikone, die bei Umwelt­schützern schon länger in der Kritik stehen. Alle geprüften Shampoos kommen laut den Anbietern ohne Silikone aus.

Zarter Duft – kein Problem

Manche Eltern sorgen sich, dass ihre Kinder durch Duft­stoffe Allergien entwickeln könnten. Ohne Parfüm kommen Paedi­protect, Lavera und Eliah Sahil aus. Duft­stoffe, die als kritisch gelten, wiesen wir in keinem der Shampoos nach.

Auch Professor Axel Schnuch, Dermatologe und Mitarbeiter der Zentrale des Informations­verbunds Dermatologischer Kliniken, beruhigt: „Es spricht nichts gegen den Einsatz dieser unkritischen Duft­stoffe in Kinder­produkten.“ Bei Klein­kindern sei das Risiko, eine Kontaktal­lergie zu entwickeln, nicht höher als bei Erwachsenen. Und vielleicht hebt der Geruch nach Aprikose bei kleinen Wasch­muffeln sogar die Laune.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Eliasbust am 27.05.2024 um 18:22 Uhr
    Finde ich gut

    Das ist eine schöne Idee fürs Haare waschen

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 20.09.2022 um 12:02 Uhr
    Test zum Thema Duschkopf

    @Merrill: Vielen Dank für Ihren Kommentar und Ihr Interesse an den Veröffentlichungen der Stiftung Warentest. Gerne nehmen wir Ihren Testwunsch auf. Momentan lässt sich aber leider nicht übersehen, ob und wann eine entsprechende Veröffentlichung durchgeführt wird. Sollte es Ihnen noch nicht bekannt sein, erlauben wir uns an dieser Stelle noch einen Hinweis zum Thema "Energiesparen im Alltag". Unter nachfolgendem Link finden Sie wertvolle Informationen: www.test.de/Energiesparen-im-Haushalt-1394601-0/

  • Merrill am 20.09.2022 um 11:36 Uhr
    Extrem häufig Shampootests - nie Duschkopftest!

    Fast jedes Jahr veröffentlicht TEST.de Warentests zu unterschiedlichen Shampooarten (Kinder, Schuppen, Kombi ..). Jedoch gab es in über 40 Jahren keinen einzigen Tests von Duschköpfen! Dabei bieten die in Haushalten das mit riesigem Abstand größte Energie- und Kosten-Einsparpotenzial. Bei 6 l Wassereinsparung von Sparduschkopf, 7,5min Duschdauer, 39 Cent/kWh und 4,3 €/m2 Wasser-&Abwasserkosten (Schnitt 2022 laut Verband) ergibt sich ein Einsparpotenzial von rd 1 € Strom (bei Durchlauferhitzer) und 19 Cent Wasser&Abwasser. Bei im Schnitt 5,5 Duschen/Woche jährlich also rd 1.748 € pro Person!

  • Klausklaus am 22.03.2021 um 16:32 Uhr
    dm Balea Shining Star nicht mehr erhältlich

    Zur Info: dm führt Balea Kids Dusche & Shampoo Shining Star nicht mehr im Sortiment. Als preisbewusster Kunde werde ich daher auf das Rossmann-Produkt ausweichen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 09.11.2020 um 13:26 Uhr
    Naturkosmetik für Erwachsene verwenden

    @nils1896: Mit Shampoos von Alterra für Erwachsene im Hinblick auf die Anwendung bei Kindern haben wir uns weder im Rahmen von Untersuchungen noch redaktionell befasst, so dass wir Ihnen leider keine Informationen zur Verfügung stellen können.
    Sicherlich ist neben den Pflegeeigenschaften u.a. brennen in den Augen ein wichtiges Kriterium bei Kindershampoos. Alle wichtigen Aspekte zur Beachtung bei Kindershampoos finden Sie unter: „So haben wir getestet“: www.test.de/Kindershampoo-im-Test-Shampoos-die-pflegen-und-nicht-brennen-1133662-1135191/
    (cr)