Cars­haring Sixt unterstellt Schäden für mehr als 1 000 Euro

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Cars­haring - Sixt unterstellt Schäden für mehr als 1 000 Euro

Sixt Share berechnete Stephan Meyer für Reifenschaden und Kratzer 1 274 Euro. Doch die Schäden entstanden nicht in seiner Miet­zeit. © Sven Hobbiesiefken

Cars­haring erfreut sich in Groß­städten immer größerer Beliebtheit. Vor allem „Free-Floating“-Angebote sind angesagt: Man kann das Auto spontan buchen und den Leihwagen nach der Miete über­all im Stadt­gebiet wieder abstellen. Mit dem Anbieter Sixt Share hat Finanztest-Leser Stephan Meyer allerdings keine guten Erfahrungen gemacht.

Auto vor der Fahrt auf Schäden geprüft

Stephan Meyer aus Berlin will schnell zur Arbeit fahren. Deswegen mietet er sich ein Auto von Sixt Share. Hier können Nutzer über eine App auch Autos außer­halb einer Mietwagen­station orten und buchen. Die Autos parken über die ganze Stadt verteilt. 2,40 Euro bezahlt er für 12 Minuten Miet­zeit. In der App kann er sehen, welche Schäden erfasst sind. Vor jeder Fahrt geht er um das Auto herum und prüft die Vorschäden. „Da waren keine neuen Schäden“, sagt er.

Sixt moniert Schäden, die außer­halb der Miet­zeit entstanden sind

Vier Tage später meldet sich Sixt: Er habe einen Reifenschaden für 274 Euro verursacht und Kratzer an der Stoß­stange für 1 000 Euro. Selt­sam: Die von Sixt mitgeteilten Schadens­zeiten liegen außer­halb seiner Miet­zeit. Der Reifenschaden wurde vor seiner Anmietung von Sixt erfasst, der teure Kratzer an der Stoß­stange sogar erst 24 Stunden später. Als Meyer Sixt darauf hinweist, bietet ihm die Firma zunächst an, die Schadensumme von 1 274 Euro „kulanz­halber“ um 690 Euro zu reduzieren.

Der Kunde bleibt hartnä­ckig – jetzt erst lenkt Sixt ein

Über diesen Umgang mit Kunden ärgert sich der 50-Jährige und teilt Sixt mit, dass er einem Rechts­streit gelassen entgegen­sieht. Erst jetzt verzichtet Sixt auf die Forderungen. Wir haben bei Sixt nachgehakt, erhielten aber nur ein State­ment zu den Kratzern: „Aufgrund der Schaden­intensität sowie dem Verlauf der Beschädigung an der vorderen Stoß­stange muss das Fahr­zeug laut Gutachten zum Zeit­punkt des Schaden­eintritts in Bewegung gewesen sein. Da Meyer den neuen Schaden nicht zu Beginn seiner Miete bei uns gemeldet hatte, müssen wir davon ausgehen, dass der Schaden inner­halb seiner Miete entstanden ist. Aufgrund der Einwände von Herrn Meyer und da es sich hierbei um mehrere Schadens­ereig­nisse handelte, haben wir im ersten Schritt im Sinne einer einvernehmlichen Lösung eine Reduzierung der Kosten in Aussicht gestellt. Letzt­endlich hat sich Sixt unabhängig von der Rechts­lage und nach erneuter Prüfung aus Kulanz für eine Stornierung der Forderung entschieden.“

Ein Cars­haring-Kunde weniger

Meyers Fazit: „Ich nutze Sixt nicht mehr. Nach meinen Erfahrungen müsste ich künftig jede Fahrt mit Fotos und Zeugen absichern. Das ist mir zu aufwendig.“

Tipp: Wie Sixt, Share Now & Co im Vergleich abschneiden, zeigt unser Carsharing-Test.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • 19Anonym87 am 11.12.2020 um 18:55 Uhr
    Abzockversuch bei Sixt Share

    Sixt informierte mich mehr als einen Monat nach einer Kurzzeitmiete mit Sixt Share, dass ein Schaden festgestellt worden sei, der meiner Mietzeit zugerechnet werde. Man verlangte 950,00 EUR. Allerdings hatte ich keinen Schaden verursacht. Dass man mir den Schaden dennoch zurechnete, obwohl der nächste Mietvorgang erst 45 Minuten nach Beendigung meiner Miete erfolgt, fand ich fragwürdig und blieb hartnäckig. „Kulanzhalber“ ging man auf 665 EUR runter. Ich blieb weiter hartnäckig. Man ging auf 475 EUR runter. Eine außergerichtliche Einigung nach drei Monaten Nervenkrimi wurde erst erzielt, als ich eine gerichtliche Auseinandersetzung androhte und meinerseits - ohne Anerkennung einer Schuldhaftigkeit - ein Angebot von 150 EUR unterbreitete. Hierauf ging man schließlich von Sixt ein. Klar ist aber: Sixt hat mich lebenslang als Kunden verloren! Mit einer großen Rechtsabteilung im Rücken Kunde abzuzocken ist nicht die feine Art! Die 150 EUR sind unverschuldet weg!

  • 19Anonym87 am 11.12.2020 um 18:42 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.

  • ohren am 25.11.2020 um 17:28 Uhr
    Bei Vermietung Abzockversuch

    Hatte 2019 Transporter gemietet und Schaden am Rücklicht verursacht.
    Rechnung dafür 1900 € ! Es wurden mir Schäden in Rechnung gestellt die laut Übergabeprotokoll schon vorhanden waren.
    Durch Verweis darauf und Vorlage von in einer weisen Eingebung angefertigter Übergabebilder musste ich nur den eigentlichen Schaden von 400 € bezahlen.Da ich 700 € Vollkasko-Selbstbehalt hatte hatte wäre ich von Sixt um 300 € geprellt worden,die Versicherung um 1200 €
    Trotz Nachfrage kam von Sixt weder eine Erklärung noch eine Entschuldigung.
    Ich gehe hier von einer systematischen Vorgehensweise aus wo vorhandene Schäden offensichtlich versucht werden über die Vollkasko oder mietende Großfirmen mehrfach abzurechnen.Dem TÜV-Gutachter muss doch das Protokoll vorliegen,unverständlich mein Schadens-Gutachten des TÜV Sachsen das ich auch noch bezahlen musste.
    Ein juristisches Vorgehen behalte ich mir noch vor und verzichte deswegen hier auf naheliegende weitere Kommentare zur Fa. Sixt..

  • OrSz80 am 16.09.2020 um 12:49 Uhr
    Kann ich bestätigen

    Ich habe für 2 Tage einen Wagen bei Sixt gemietet. Habe den Wagen am Flughafen wieder zurückgegeben. Bekomme anschließend die E-Mail, dass der Wagen frei von Neuschäden in Empfang genommen wurde.
    2 Wochen später erhalte ich Post, dass am Wagen Schäden über 3.500 € seien. In meinem Fall hatte ich glücklicherweise das Übernahmeprotokoll und einen unabhängigen Zeugen, der die ganze Zeit mit im Auto war.
    Ein freundliches Schreiben von meinem Anwalt und ich habe nie mehr was von Sixt gehört.
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    Davon abgesehen, dass der ganze Prozess von Übernahme und Übergabe bei Sixt am FlgH Stuttgart extrem schlecht ist. Man sucht den Wagen in einer dunklen Tiefgarage. Wir sind zu 2. mit Handytaschenlampe um das Auto gekrabbelt, um auf Schäden zu untersuchen.
    Bei der Rückgabe fährt man in eine genauso düstere Halle. Dann steigt man aus und drückt den Schlüssel irgendeinem Typen mit einer Warnweste in die Hand. Keine Ahnung für wen der arbeitet? Da könnte sich theoretisch jeder mit ner Warnweste...

  • gntm11 am 14.09.2020 um 23:02 Uhr
    Finger Lassen von Sixt

    Egal ob Miete, Share oder Leasing, Sixt weiß immer wie sie zu Geld kommen. Aus diesem Grund kann ich jede, nur raten, die Finger von Sixt zu lassen.
    Kann von einem Leasingvertrag sprechen.
    Erstzulassung war im November 2017. Inspektion soll nach 12 und 24 Monaten stattfinden. Das Auto hat 1 Jahr Garantie. Erste Inspektion ist nach 11 Monaten erfolgt Oktober 2018.
    Nicht gut. Da Sixt behauptet, dass dann auch die 2.Inspektion im Oktober 2019 stattfinden muss, statt im November 2019 (genau 24 Moante nach EZ). Das Intervall würde immer ab der ersten Inspektion gezählt (was total sinnlos ist).
    Nun gut Sixt ist der Meinung dafür Pauschal 350€ zu berechnen. Und diese Masche wurde nicht nur bei mir abgezogen, sondern auch bei vielen anderen Kunden.
    Der Hersteller gewährt derweil 4 Wochen Kulanz und sieht in diesem "Problem" schlichtweg kein Problem. Außerdem hat das Auto eh nur 1 Jahr Garantie.
    Fazit: Sixt arbeitet 0 kundenorientiert, aber dafür 100% gewinnorientiert.