E-Scooter Sharing Roller-Flatrates mit teuren Hintertürchen

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E-Scooter Sharing - Roller-Flatrates mit teuren Hintertürchen

E-Scooter von Voi. Lassen sich pro Fahrt oder über eine Flatrate mieten. Letztere steht in der Kritik. © picture alliance / dpa-Zentralbild / Gerald Matzka

Viele Anbieter von E-Scooter-Sharing bieten Flatrates an. Die sind aber oft nicht so unbe­grenzt wie sie versprechen. Wir sagen, worauf Sie achten sollten.

Voi wegen Irreführung abge­mahnt

E-Scooter, also Tret­roller mit Elektromotor, lassen sich pro Fahrt anmieten, aber teil­weise auch per Tages- oder Monats-Flatrate. Anbieter Voi zum Beispiel wirbt mit „unbe­grenzten Fahrten zu einem festen Preis“ – 6,99 Euro für den Tages- und 39 Euro für den Monats­pass. Tatsäch­lich sind diese Flatrates nicht so unbe­grenzt, wie sie vorgeben. Es gelten Einschränkungen: Pro Tag sind maximal zehn Fahrten und 200 Minuten Nutzung drin, pro Fahrt maximal 45 Minuten. Damit ende eine „faire“ Nutzung der Roller. Wird es mehr, droht Voi daher die Aufkündigung der Flatrate an. Über diese Praxis hatten sich Voi-Nutzende bei der Verbraucherzentrale Hamburg beschwert. Die hat Voi nun wegen Irreführung abge­mahnt.

Auch andere Flatrates haben Grenzen

Doch auch die Flatrates anderer großer E-Scooter-Sharing-Anbieter haben ihre Grenzen. Wir haben die Anbieter gecheckt, die ihre E-Scooter in mindestens zwei der vier deutschen Millionen­städte Berlin, Hamburg, München und Köln vermieten. Das sind neben Voi auch Bird, Bolt, Lime und Tier:

  • Bird begrenzt das Monats-Abo auf 100 Fahrten, das Tages-Abo auf 15, obwohl es heißt: „so viele Fahrten wie du willst“. Die Fahrt darf nur 30 Minuten dauern, danach berechnet Bird den Stan­dard­preis.
  • Bei Lime müssen Flatrate-Besitzer nach 45 Freiminuten jede Minute extra zahlen obwohl der Anbieter wirbt: „So viele Fahrten, so lange du willst“. Gleiches gilt bei Tier.
  • Bolt bietet keine Scooter-Flatrates an.

E-Scooter-Sharing: Die Roller-Flatrates und ihre Grenzen

Unsere Tabelle gibt einen Über­blick über die angebotenen Flatrates, deren Grenzen und die regulären Preise.

Anbieter

Angebotene Flatrates (Preis in Euro)

Einschränkungen

Preis ohne Flatrate: Frei­schalten/Minute (Euro)

Beispiel: Preis 10 Minuten Fahrt (Euro)

Bird

Monats-Abo Fahrten (29,99), Monats-Abo Frei­schalt­gebühr (5,99), Tages­pass (9,99)

Max. 100 Fahrten im Monats-Abo, max. 15 Fahrten im Tages­pass; je max. 30 Minuten pro Fahrt1

1,00/0,15

2,50

Bolt

Keine Flatrates im Angebot.

Entfällt.

0,00/0,05

0,50

Lime

24 Stunden (9,99)

Max. 45 Minuten pro Fahrt1

1,00/0,20-0,25

3,00-3,50

Tier

Unbe­grenzt Frei­schalten (4,99/Monat), Unbe­grenzt Frei­schalten + 300 Minuten (29,99/Monat), Unbe­grenzte Fahrten (9,99/Tag)

Tages­pass: max. 45 Minuten pro Fahrt1

1,00/0,15-0,23

2,50-3,30

Voi

Tages­pass (6,99 ), Monats­pass (39), 12 Monate (360)

Pro Tag max. 10 Fahrten mit insgesamt max. 200 Minuten; je max. 45 Minuten pro Fahrt1

0,49/0,19

2,39

Legende

Stand: Ende Juli 2021

Reihen­folge nach Alphabet.

Anbieter, die in mindestens in zwei deutschen Millionen­städten (Berlin, Hamburg, München, Köln) vermieten.

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Danach im Stan­dard­tarif pro Minute abge­rechnet.

Für wen sich die E-Scooter-Pässe lohnen können

Wer nur gelegentlich auf einen E-Scooter steigt, fährt mit der Abrechnung pro Fahrt besser. Für Pend­lerinnen und Pendler, die aber beispiels­weise für den Weg zur nächsten Bahn­station oder ins Büro regel­mäßig auf einen E-Scooter steigen, können sich die Monats­pakete durch­aus lohnen. Denn regulär kosten selbst kurze Fahrten schon einige Euro. Aber Vorsicht: Die Monats­pässe verlängern sich auto­matisch. Tages­flatrates können beispiels­weise für Touristen eine sinn­volle Alternative zum Ticket des ÖPNV sein.

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