E-Scooter mieten

Circ, Lime, Tier und Voi: Vier Verleiher im Über­blick

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Das Finden, Entleihen und Zurück­geben der Miet-Scooter ist in der Regel unkompliziert. Auf ebenen Wegen gleiten alle vier Modelle bequem dahin. Auf rumpeligen Stre­cken, auf Kopf­stein­pflaster und bei Bord­steinkanten hört der Spaß jedoch auf: Die Roller sind zu wackelig und schwer. Etwas besser als die Konkurrenz fährt sich der Tier-Scooter.

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Circ: Für sehr Große zu wackelig

E-Scooter mieten - Circ, Lime, Tier und Voi im Check

© Pablo Castagnola

Steck­brief. Circ ist ein deutsches Start Up aus Berlin und hieß ursprüng­lich Flash. Derzeit ist Circ in sieben Städten mit zirka 12 000 E-Scoo­tern am Start (Stand: August 2019).

Kosten. Zur 1 Euro Grund­gebühr fallen in Berlin, Dort­mund, Herne und Köln 15 Cent pro Minute an. 20 Cent sind es in Frank­furt am Main, Hamburg und München. Als derzeit einziger Anbieter aus unserem Test bietet Circ Stundenpakete an: Eine Stunde kostet pauschal 6 Euro, für zwei Stunden sind 9 Euro fällig und für 24 Stunden 20 Euro.

Test­fahrten. Der Circ-Scooter schnitt bei den Test­fahrten zusammen mit Lime am schlechtesten ab. Für sehr große Menschen ist die Lenk­stange zu nied­rig. Ein Tester befand den Scooter bei Voll­bremsungen mit den beiden Hand­bremsen teil­weise als instabil. Der Akku-Lade­stand wird am Roller über vier Leucht­dioden nur recht ungenau ange­zeigt. Praktisch dagegen: Als einziger Scooter hat der Circ eine Hand­yhalterung am Lenker.

App. Die Circ-App war der Favoritunserer Tester. Sie lässt sich leicht installieren und ist über­sicht­lich. AGB und Daten­schutz­erklärung sind einfacher zu finden als in den Apps von Lime, Tier und Voi. Die Circ-Scooter werden in einer Karte ange­zeigt, allerdings ohne Navigation zum Nutzerstand­ort und Entfernungs­angabe. In einzelnen Fällen haben unsere Tester die Scooter nicht finden können, obwohl die App sie anzeigte.

Daten­sende­verhalten. Wie auch bei den drei Konkurrenten ist das Daten­sende­verhalten der Circ-App kritisch – und zwar sowohl in der iOS- als auch in der Android-Variante. Die App verschickt mehr Informationen als nötig, etwa Identifikations­merkmale des Handys und den Namen des Mobil­funkanbieters. Die gesammelten Geräte­daten sind so individuell, dass damit das Smartphone des Nutzers identifiziert werden kann.

Fazit: Circ punktet mit einer über­sicht­lichen App, Scooter mit Schwächen in den Fahr­eigenschaften.

Lime: App informativ, Scooter geht so

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© Pablo Castagnola

Steck­brief. Das Unternehmen aus Kalifornien verleiht in über 25 Ländern E-Bikes und E-Scooter. In Deutsch­land ist Lime in 11 Städten mit mehreren tausend E-Scoo­tern vertreten (Stand: August 2019).

Kosten. Lime ist der teuerste Anbieter im Test: Eine zehnminütige Fahrt kostet 3 Euro, in Hamburg, München und Stutt­gart sogar 3,50 Euro. Bei den anderen Anbietern zahlt man in den meisten Städten 2,50 Euro für zehn Minuten.

Test­fahrten. Bei den Test­fahrten schnitten die Lime-Scooter zusammen mit Circ am schlechtesten ab. Ein Tester bewerteten ihn als sehr instabil. Die Lime-Scooter verfügen über eine Fußbremse. Zwei Gefährte ließen sich nicht gut bremsen. Praktisch: Der Lime-Roller ist mit einem großen Display ausgestattet, das unter anderem die Geschwindig­keit anzeigt.

App. Die Lime-App liefert im Vergleich zu den anderen drei Anbietern die meisten Infos zum Scooter, etwa seine aktuelle Reich­weite in Kilo­metern, sowie zum Stand­ort des Scoo­ters (Entfernung in Metern und Minuten). Dadurch lassen sich die Tret­roller besonders leicht finden. Allerdings wirkt die App durch die vielen Infos und Elemente etwas weniger über­sicht­lich. Daten­schutz­richt­linie und die Allgemeinen Geschäfts­bedingungen sind nur schwierig zu finden. Besonderheit: Um die Fahrt zu beenden, muss der Nutzer ein Foto des abge­stellten Scoo­ters schießen. Die Abrechnung erfolgt über die App und ist über­sicht­lich und informativ.

Daten­sende­verhalten. Wie bei den anderen Scooter-Anbietern im Test gilt auch für die Lime-App: Das Daten­sende­verhalten ist kritisch – das trifft auf die iOS-Variante genauso zu wie auf die Android-Version. Die Apps verschi­cken mehr Informationen als nötig. Die gesammelten Geräte­daten sind so individuell, dass damit das Smartphone des Nutzers identifiziert werden kann.

Fazit: Informative App, Scooter mit Schwächen in den Fahr­eigenschaften. Teuerster Anbieter im Test.

Tier: Fährt am besten, Probleme beim Entsperren und Abgeben

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© Pablo Castagnola

Steck­brief. Das Berliner Start-Up Tier Mobility besitzt mit 14 300 Stück die größte E-Scooter-Flotte in Deutsch­land. Bislang stehen die elektrischen Tret­roller in 16 deutschen Städten (Stand: August 2019). Ziel sei es, die Roller in allen Städten mit mehr als 100 000 Einwohnern anzu­bieten, teilte uns das Unternehmen mit.

Kosten. Zum Grund­preis von 1 Euro je Fahrt kommen 15 Cent pro Minute. Ausnahme: In Düssel­dorf, Frank­furt am Main, Hamburg und München fallen 19 Cent pro Minute an.

Test­fahrten. Der Scooter war in puncto Fahr­eigenschaften der Favorit unserer Tester. Seine Lenk­stange ist auch für sehr große Menschen hoch genug. Fürs Kopf­stein­pflaster sind aber auch die Tier-Roller nicht geeignet. Einige Probleme gab es zudem beim Entsperren und Zurück­geben der Scooter. Mehrere Exemplare ließen sich nicht öffnen, trotzdem wurde teil­weise die Entsperrungs­gebühr von 1 Euro abge­bucht. Auch der Bereich, in dem Scooter abge­stellt werden dürfen, wurde während der Ausleihe nicht immer eindeutig ange­zeigt.

App. Die geprüfte iOS-App lässt sich besonders leicht installieren. Sie ist über­sicht­lich und intuitiv bedien­bar. Die App zeigt den Weg zum Scooter an, inklusive Meter­angabe. Kritik­punkte: Die Daten­schutz- und Geschäfts­bedingungen verstecken sich im Hilfe­bereich und lassen sich nur durch viel Scrollen finden. Zudem gibt es keine Über­sicht über bereits gefahrene Stre­cken und Abrechnungen.

Daten­sende­verhalten. Wie auch bei den drei Konkurrenten ist das Daten­sende­verhalten der Tier-App kritisch – und zwar sowohl in der iOS- als auch in der Android-Variante. Die App verschickt mehr Informationen als nötig. Die gesammelten Geräte­daten sind so individuell, dass damit das Smartphone des Nutzers identifiziert werden kann.

Fazit: Roller über­zeugt beim Fahren am meisten, über­sicht­liche App, aber mit Schwächen beim Entsperren und Zurück­geben.

Voi: Roller mit kleinen Rädern, wenig intuitive App

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Steck­brief. Voi aus Schweden verleiht 6 250 E-Scooter in acht deutschen Städten (Stand: August 2019). Bis zu 22 weitere Städte sollen im Laufe des Jahres 2019 dazu kommen, teilte uns das Unternehmen mit.

Kosten. Jede Fahrt kostet 1 Euro Grund­gebühr plus 15 Cent pro Minute.

Test­fahrten. Das Fahr­erlebnis beim Voi war nur mittel­prächtig. Wie den Modellen der drei anderen Anbieter bereiten dem Scooter vor allem Unebenheiten Probleme. Auch, weil der Voi-Scooter die kleinsten Räder hat. Der Scooter hat eine Fußbremse. Am Roller zeigen vier Leucht­dioden den Akku-Lade­stand nur recht ungenau an. Die Park­zonen sind (zumindest in Berlin, wo die Test­fahrten statt­fanden) im Vergleich zu den anderen Verleihern eher klein – das kann nerven, wenn man den Scooter abgeben möchte.

App. Die Voi-App schnitt insgesamt etwas schlechterab als die drei Konkurrenten. Die Bedienung der App empfanden die Tester als weniger intuitiv. Zudem waren die Allgemeinen Geschäfts­bedingungen und Daten­schutz­bestimmungen eher versteckt. Positiv: Die Sicher­heits­hinweise sind leicht zu finden und über­sicht­lich auf einer Seite dargestellt. Wie beim Lime-Scooter muss der Nutzer bei der Rück­gabe ein Foto des Rollers in der App hoch­laden.

Daten­sende­verhalten. Auch bei Voi ist das Daten­sende­verhalten der App kritisch – das gilt für beide Varianten: iOS und Android. Die App verschickt mehr Informationen als nötig. Die gesammelten Geräte­daten sind so individuell, dass damit das Smartphone des Nutzers identifiziert werden kann.

Fazit. Mittel­prächtiges Fahr­erlebnis, App wenig intuitiv. Einheitlicher Preis in allen Städten.

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12 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • newdaddy am 19.12.2020 um 17:21 Uhr
    Update für Zeus Roller wäre gut

    Es gibt ja jetzt in immer mehr Städten die Zeus Roller. Drei relativ große Räder, dadurch kommt man besser über Unebenheiten.
    Preise wie bei den anderen.
    Genial: Die Batterie ist entnehmbar, d.h. die Geräte lassen sich deutlich leichter wieder aufladen, der "Juicer" muss nur rumfahren und Batterien tauschen. Der Roller bleibt wo er ist.
    Nein, ich bin mit denen nicht verbandelt.

  • Deee am 28.09.2020 um 07:05 Uhr
    Betrügerisches Verhalten

    Ich konnte in unserer Stadt mit Start von Voi einige Kunden werben und habe dadurch ein kleines Guthaben angesammelt.
    Irgendwann erkannte Voi darin "betrügerisches Verhalten" und hat meine Kundenwerbungen nicht mehr mit dem versprochen Guthaben prämiert.
    Mittlerweile wurde sogar mein kompletter Account dauerhaft eingefroren, so dass ich keine Chance mehr habe, das vorhandene Guthaben zu nutzen.
    Meine Anfragen perlen am Support ab und ich bekomme - wie in einigen Internetforen zu lesen - nur noch die Standardantwort:
    "Wir haben Ihr Konto überprüft und können feststellen, dass es gesperrt wurde und nicht wieder freigegeben werden kann, da das System es mit hohen Risiken betrügerischer Aktivitäten in Verbindung bringt."
    Ich finde es eine Unverschämtheit, mich A) um mein Guthaben zu betrügen und mir B) Betrug vorzuwerfen.
    Ich von wohl kein Einzelfall...

  • mcdome am 11.08.2020 um 11:43 Uhr

    Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung

  • OrSz80 am 11.09.2019 um 09:41 Uhr
    In Hamburg preislich nicht attraktiv

    In Hamburg kosten die Roller 1€ fürs starten und 19ct bis 20 ct pro Minute.
    Die Elektroroller von Emmy kosten 23ct pro Minute ohne Startgebühr. Sprich erst nach 25 bis 33 min sind die E-Scooter gleichteuer wie die Elektroroller. Aber mit einem Emmy kann ich 50 km/h und damit viel weiter in der gleichen Zeit fahren.

  • Olfons am 04.09.2019 um 11:48 Uhr
    Erschütternde Erfahrung

    Als begeisterter Kickbike-Fahrer habe ich den Tier-Roller in Münster mit einer positiven Erwartungshaltung getestet. In Münster sind viele Radwege gepflastert. Ich wurde derart durchgeschüttelt, dass meine Zähne klapperten und mir ganz anders wurde. Entnervt und benommen habe ich nach 15 Minuten aufgegeben.
    Ich fahre lieber mit meinem luftbereiften Tretroller ohne Motor und tue etwas für meine Gesundheit. Damit darf ich auch auf Fußwegen und hier überall im Naherholungsgebiet fahren, auch wo es für die E-Roller gesperrt ist. Im Innenstadtbereich fahre ich aus Sicherheitsgründen gar nicht.