Einweggeschirr aus Papier oder Zuckerrohrfasern kann die so genannten Ewigkeitschemikalien PFAS enthalten. Ursache sind wasser- und fettabweisende Beschichtungen.
Einweggeschirr aus Papier oder Zuckerrohrfasern ist praktisch fürs Picknick, kann aber schädlich sein. Das Institut für Bedarfsgegenstände in Lüneburg (IfB) fand in 20 von 40 analysierten Proben sogenannte PFAS (kurz für: per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen). Sie werden auch Ewigkeitschemikalien genannt, weil sie in der Umwelt kaum abbaubar sind. Einige stehen zudem in Verdacht, Krankheiten wie Krebs zu begünstigen oder in den Hormonhaushalt einzugreifen.
Substanzen kommen aus Beschichtungen
Die PFAS im Einweggeschirr stammen aus den Beschichtungen, teilt das Institut aus Lüneburg mit. Sie verhindern, dass Wasser und Fett aus Lebensmitteln ins Material ziehen. Einige der Proben enthielten hohe Gehalte an so genannten freien Fluortelomeralkoholen – diese können in Lebensmittel übergehen.
Verbot ist in Sicht
Die meisten der nachgewiesenen Substanzen sind aktuell noch zulässig – wohl aber nicht mehr lange. Ihr Risiko ist bekannt und daher ein Verbot in Sicht: Ab 2025 plant die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) eine weitgehende Beschränkung für PFAS.
Geschirr gehört nicht in den Kompost
Damit nicht genug. Das Institut für Bedarfsgegenstände kritisiert außerdem, dass etliche Produkte darauf hinweisen, kompostierbar zu sein. Doch damit gelangten die unerwünschten Substanzen nur weiter in die Umwelt. Vom Gartenkompost zu Hause zum Beispiel können sie von Pflanzen aufgenommen und dann in Obst oder Gemüse geraten.
Ewigkeitschemikalien: Plötzlich überall
Seit geraumer Zeit sind PFAS in den Fokus gerückt: Sie setzen sich in der Umwelt fest und können auch der menschlichen Gesundheit schaden. Wir weisen sie in verschiedenen Verbraucherprodukten nach, darunter im Test von Buggys oder im Test von Imprägniermitteln. Der BUND machte kürzlich auf PFAS in Zahnseide aufmerksam, eine tschechische Testorganisation in Outdoorjacken für Kinder.
Unser Tipp: Machen Sie die PFAS-Probe
Sie sind unsicher, ob die Pappteller für die Party beschichtet sind oder nicht? Machen Sie die Probe: Bildet sowohl ein Wassertropfen als auch ein Speiseöltropfen auf dem Geschirr eine Perle, könnten PFAS enthalten sein. Solches Geschirr lieber meiden und Keramik- statt Einweggeschirr nutzen.
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