Essbare Strohhalme im Test

Papiertrinkhalme: Bunt, plastikfrei – aber belastet

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Essbare Strohhalme im Test - Trinkhalme zum Wegknabbern

Papier statt Plastik. Nicht die beste Alternative. © Shutterstock / Gulpa

[Stand: 12.10.2021] Durch das Verbot von Einwegkunst­stoffen verstärkt sich der Trend zu Trinkhalmen aus Papier. In einigen davon haben Aufsichts­behörden Schad­stoffe gefunden.

Essbare Strohhalme im Test Testergebnisse für 6 Ess­bare Trinkhalme 07/2021 freischalten

Harze machen Halme stabil

Derzeit boomen bunte Halme aus Papier. Damit diese auch nass stabil und reiß­fest bleiben, setzen Hersteller dem Papier in der Regel festigende Harze zu. Diese enthalten manchmal Schad­stoffe, die sich ins Getränk lösen können.

Möglicher­weise krebs­er­regend

Der Konsumentenschutz der Arbeitskammer Oberösterreich hat elf Papierhalme geprüft und in allen das möglicher­weise krebs­er­regende 3-MCPD (Mono­chlor­propandiol) gefunden. Bereits vergangenes Jahr analysierte das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe (Cvua-Mel) 64 Papierhalme auf 3-MCPD. Damals lag knapp die Hälfte der Proben über dem vom Bundes­institut für Risiko­bewertung (BfR) gesetzten Richt­wert (siehe Jahres­bericht, Seite 116). Auch andere Unter­suchungen bestätigen, dass Schad­stoffe in Papiertrinkhalmen ein Problem sind (Schadstoffe in Einweggeschirr aus Pflanzen).

Gefahr für Kinder

3-MCPD kommt auch in Lebens­mitteln wie raffinierten Ölen und Fetten, etwa in Margarine, sowie in Sojasoße und einigen Getreide­produkten vor. Ein Gesund­heits­risiko sieht das BfR vor allem für Kinder. Sie gelten wegen ihres geringeren Körpergewichts als besonders gefährdet, die täglich tolerier­bare Aufnahme­menge zu über­schreiten.

Zweiter Schad­stoff in Trinkhalmen gefunden

Zudem fand sich in fast jedem fünften der vom Cvua-Mel untersuchten Trinkhalme 1,3-DCP (Dichlor­propanol). Es kann ebenfalls möglicher­weise Krebs erzeugen und darf sich laut BfR nicht aus Materialien lösen, die Lebens­mittel­kontakt haben.

BfR: Hersteller müssen gründlicher kontrollieren

Das Risiko, dass die Stoffe in Lebens­mittel übergehen, sei abhängig von der Qualität der verwendeten Harze, schreiben die Münsteraner Experten. Stefan Merkel, Leiter der Fach­gruppe Sicherheit von Lebensmittel­kontaktmaterialien am BfR, bemängelt die Praxis der Hersteller: „Die Richt­werte einzuhalten ist möglich, und ein Groß­teil der Proben tut dies ja auch.“ Wichtig sei eine gründliche Kontrolle der Produktions­prozesse.

Nach­haltige Alternativen zu Papierhalmen

Wer kein Papierhalme verwenden möchte, kann auf wieder­verwend­bare Produkte aus Edelstahl, Glas oder auch essbare Einwegtrinkhalme zurück­greifen. In unserem Test über­zeugten vor allem essbare Halme auf Getreidebasis. Wer Müll vermeiden möchte, kann sich aber auch einfach gegen einen Halm entscheiden und direkt aus dem Glas trinken.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • HalmSchwester1 am 07.07.2021 um 09:53 Uhr
    Die flexible Alternative zum Plastikstrohhalm

    Hallo zusammen, als ich auf diese rege Diskussion der Alternativen zum Einweg-Plastikstrohhalm v.a. in Bezug auf Pflegeinrichtungen gestoßen bin, wollte ich sofort die Erfindung der HalmBrüder mit Euch teilen. Unser junges Start-up löst genau die angesprochenen Probleme. Mit dem Turtleneck® Straw entwickelten wir die flexible Alternative zum Plastikstrohhalm. Durch die Verwendung von biegsamem Edelstahl lässt sich sein Mundstück einfach und unendlich knicken und ersetzt den Plastikstrohhalm vollständig in seiner Funktion. Sowohl die Verwendung von lebensmittelechtem Edelstahl als auch sein großer Durchmesser und die abgerundeten Kanten des Mundstücks sorgen für maximale Sicherheit. Das macht den Trinkhalm zur Strohhalm-Alternative, die auch von Senioren und Menschen mit Handicap flexibel genutzt werden kann. Zusätzlich ist er durch seine einfache Reinigung in der Spülmaschine hygienisch unbedenklich und garantiert sauber trotz seiner Undurchsichtigkeit (unabhängig geprüft).

  • IrisGruber am 03.07.2021 um 11:42 Uhr
    Reinigung mit kleiner Flaschenbürste einfach

    Ich lebe nachhaltig und nutze trotzdem gerne die schönen pastellfarbenen Kunststoff-Strohhalme mit größerem Durchmesser - wie es sie beispielsweise in dem schwedischen Möbelhaus gibt - für selbstgemixte grüne Smoothys, Milchshakes, Cocktails etc. Für mich hat das etwas mit Stil zu tun. Ein Cocktail ohne Trinkhalm geht für mich gar nicht.
    Ich nutze jeden Strohhalm zu Hause ca. 10 bis 20 mal. Sie sind einfach mit einer schmalen Flaschenbürste zu reinigen. Warum verkauft man nicht einfach Strohhalme mit so einer kleinen Flaschenbürste?
    Strohhalme aus anderen Materialien ergeben ein ganz anderes Mundgefühl. Es ist ja auch nicht egal aus welcher Tasse oder welchem Glas ich trinke. Wichtig ist einfach, dass Nachhaltigkeit schon früh gelernt wird und etwas in der Umwelt zu entsorgen zum No Go wird. Wer das nicht verinnerlicht hat, wird auch Glas- und Metallstrohhalme nicht mehrfach verwenden. Worin besteht da der Vorteil für die Umwelt?

  • Surabla am 29.06.2021 um 10:13 Uhr
    Nichts für die Pflege

    Hallo @Krissy22,
    das Pflegepersonal hat auch auf jeden Fall Zeit dafür, Trinkhalme nach eingaviertem Namen zu sortieren. Machen Sie doch mal ein Praktikum in einem Pflegeheim, dann wissen Sie wie das ist und können mitreden.
    Und der Knick im Edelstahltrinkhalm ist schön, aber der Winkel ist fest und daher nicht für jeden geeignet. Gerade nicht für ältere Personen, die das Glas nicht schräg halten können, weil sie sonst den Inhalt verschütten.
    Ich persönlich nutze privat auch Nudeln, also Makkaronis, als Trinkhalm.
    Allerdings kann man diese nicht abwinkeln.

  • Snake2010 am 28.06.2021 um 12:46 Uhr
    Dummheit wird mit Regulierung bestraft

    Das ist ein typischer Fall dafür, dass das exzessive Ausnutzen von Möglichkeiten letztendlich dazu führt, dass etwas verboten wird. Ich kann mich meinem Vorredner AldoRei nur anschließen, dass ein Trinkhalm üblicherweise unnötig ist. Wie der Kommentar von Oceanwaves zeigt, gibt es einzelne Fälle (z.B. Pflege), wo er sinnvoll wäre, und an diesen Stellen muss man nun mit Einschränkungen zurechtkommen, die unnötig wären, wenn jeder verantwortungsvoll handeln würde.
    Wann lernen wir endlich, dass die beste Methode zur Verbesserung in vielen Fällen der Verzicht auf Ausschweifungen ist?

  • AldoRei am 26.06.2021 um 22:48 Uhr
    wofür überhaupt Trink-Halme?

    Ich denke Warentest sollte zunächst mal die Null-Variante testen. Also betrachte, wo wir überhaupt Trink-Halme brauchen. Die umweltfreundlichste Variante ist sicher die, die nicht erzeugt, benutzt, ggf. gereinigt und entsorgt wird. Ich schätze mal, dass in über 90 % er Fälle übethaupt keine benötigt werden.
    Zusatzthema: Wie können Metal- oder Glas-Halma zuverlässig, hygienisch und umweltfreundlich gereiningt werden?