Auslands­über­weisung Geld schnell in die Welt schi­cken

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Auslands­über­weisung - Geld schnell in die Welt schi­cken

Viele Wege. Eine Auslands­über­weisung ist per Bank oder Spezial­anbieter möglich. © mauritius images / Alamy Stock Photos / ElenaBs

Wer Geld in ein Land mit fremder Währung schi­cken will, kann es über das Bank­konto über­weisen oder Spezial­anbieter nutzen und damit manchmal güns­tiger wegkommen.

Fragen und Antworten zur Auslands­über­weisung

Geld ins Ausland zu über­weisen, ist heute keine Seltenheit mehr. Das zeigen die zahlreichen Rück­meldungen auf unseren Aufruf: Leser bezahlten zum Beispiel eine Ferien­unterkunft in der Schweiz und die Miet­wohnung in Kolumbien, unterstützen die Tochter beim Studium in Groß­britannien oder helfen bedürftigen Menschen in Ägypten.

Das Geld kommt zwar immer beim Empfänger an, doch der Betrag ist oft geringer als der, den man losgeschickt hat. Ab und zu dauert der Vorgang auch länger als inner­halb Deutsch­lands gewohnt.

Wir beant­worten die wichtigsten Fragen zu Auslands­über­weisungen.

Unser Rat

Vergleichen. Klären Sie zuerst, ob das Geld auf einem Bank­konto, einem Kreditkarten­konto oder in bar ankommen soll. Danach richtet sich, welchen Anbieter Sie nehmen können. Vergleichen Sie die Preise privater Anbieter, etwa mit einer Internetrecherche mit dem Such­wort „Geld­transfer“.

Melde­pflicht. Über­weisungen ins Ausland, die 12 500 Euro über­schreiten, müssen Sie der Bundes­bank melden. Das geht telefo­nisch (0 800/1 23 41 11) oder elektronisch über das Allgemeine Meldeportal Statistik (bundes­bank.de Such­wort: AMS).

Was ist generell bei Geld­über­weisungen ins Ausland zu beachten?

Es kommt darauf an, ob die Empfänger inner­halb oder außer­halb Europas sitzen. Europaweit, das heißt inner­halb des Sepa-Raumes, gelten seit 2012 einheitliche Regeln. Er umfasst auch Länder, die den Euro nicht als Währung haben. Welche Länder zum Sepa-Raum gehören, sieht man in unserer Karte.

Inner­halb dieser Länder darf eine Über­weisung nicht mehr kosten und nicht länger dauern als im Inland. Das heißt: Wenn in der Konto­führungs­gebühr für das deutsche Giro­konto alle Buchungen inklusive sind, ist auch die Sepa-Über­weisung gratis, zum Beispiel nach Frank­reich.

Erst bei Geld­empfängern außer­halb des Sepa-Raumes spricht man von einer Auslands­über­weisung. Sie erfolgt in fremder Währung, die Kosten sind höher und sie dauert meist länger als eine Sepa-Über­weisung.

Wie funk­tioniert eine Auslands­über­weisung bei meiner Bank?

Per Online­banking geht eine Über­weisung ins Ausland genauso wie eine in den Sepa-Raum. Bank­kunden klicken die entsprechende Über­weisungs­maske an und tragen dort die interna­tionale Konto­nummer Iban und die interna­tionale Bank­leitzahl Bic ein.

Es kann sein, dass es keine Bic für die Ziel­bank gibt. Dann ist die Swift-Nummer nötig. Das ist ein Code, mit dem die Bank eindeutig identifiziert werden kann. Im besten Fall steht die Swift-Nummer auf der Rechnung, die bezahlt werden muss. Wenn nicht, muss bei der Empfängerin oder dem Empfänger nachgefragt werden.

Gibt es Alternativen zur Bank­über­weisung?

Ja. Es gibt auch banken­unabhängige Spezial­anbieter, zum Beispiel Azimo, Moneygram, Wise (früher Trans­ferwise), Western Union oder Xoom.

Bei den Spezial­anbietern müssen Sie sich zunächst registrieren oder ein Konto eröffnen. Die Bild­schirmmasken sind ähnlich und nahezu selbst­erklärend aufgebaut. Man gibt das Ziel­land ein, die entsprechende Bank, den Empfänger oder die Empfängerin und den Betrag. Manchmal müssen neben der interna­tionalen Bank­leitzahl auch Name und Ort der Bank angegeben werden.

Wie hoch sind die Kosten einer Auslands­über­weisung?

Was Auslands­über­weisungen kosten, lässt sich nicht pauschal beant­worten. Banken geben die Kosten in ihrem Preis- und Leistungs­verzeichnis an. Oft verlangen sie einen Promille­satz vom Über­weisungs­betrag, einen Mindest­betrag und/oder einen Maximal­betrag. Immer ist anzu­geben, wer die Kosten über­nimmt. Drei Arten sind möglich:

  • Absender und Empfänger teilen sich die Kosten. Das Kürzel dafür ist „Share“.
  • Absender oder Absenderin über­nehmen alle Kosten, dann trägt man „Our“ ein.
  • Soll der Empfänger alle Kosten tragen, muss die Über­weisung mit „Ben“ gekenn­zeichnet sein.

Online­über­weisungen mit „Share“ kosten zum Beispiel bei der Berliner Sparkasse 1 Promille und mindestens 10 Euro, bei der Comdirect 1,5 Promille und mindestens 7,90 Euro vom Über­weisungs­betrag.

Bei den Spezial­anbietern sieht man die Gebühren sofort, wenn das Empfänger­land und der Über­weisungs­betrag einge­geben werden.

Wechselkurs. Wie teuer eine Auslands­über­weisung insgesamt ist, hängt auch vom Wechselkurs ab, der für die Umrechnung von Euro in die Wunsch­währung verwendet wird. Dadurch kann ein Anbieter mit nied­rigen Gebühren teurer sein als einer mit höheren Fixkosten. Viele Banken zeigen beim Online­banking voraus­sicht­liche Kosten an, die auf der Basis von Stan­dard­preisen und des Wechsel­kurses vom Vortag berechnet werden.

Wie finde ich den güns­tigsten Anbieter für eine Auslands­über­weisung?

Das ist gar nicht so einfach. Eine zentrale und vor allem unabhängige Über­sichts­seite gibt es nicht mehr. Das Bundes­ministerium für wirt­schaftliche Zusammen­arbeit und Entwick­lung aktualisiert seine Internetseite Geld­trans­fair.de seit Ende Juni 2022 nicht mehr und wird sie zum 31. Dezember 2022 abschalten, so eine Sprecherin des Ministeriums.

Es gibt auch kommerzielle Anbieter, deren Geschäfts­modell der Preis­vergleich für interna­tionale Geld­trans­fers ist. Über Seriosität und Trans­parenz der Vergleiche können wir keine Aussage machen. Neulinge finden dort zumindest die Namen von Anbietern für interna­tionalen Geld­transfer und können sich bei diesen nach den Kosten der gewünschten Dienst­leistungen erkundigen.

Eins ist sicher: Alle diese Seiten können nicht beziffern, was eine Auslands­über­weisung letzt­endlich kostet. Grund: Erst wenn die Über­weisung ausgeführt wurde, sind die Gebühren bekannt, die bei der fremden Bank endgültig entstanden sind.

Wie lange dauern Sepa- und Auslands­über­weisungen?

Eine Sepa-Über­weisung muss nach europäischem Zahlungs­recht am nächsten Tag beim Empfänger sein. Wenn sie per Papier­vordruck abge­geben wird, spätestens am über­nächsten Tag. Das gilt nicht für Auslands­über­weisungen. Die Banken geben eine Spanne zwischen 4 und 14 Tagen an – je exotischer das Ziel, desto länger dauert es.

Die Spezial­anbieter geben die Lauf­zeit der Über­weisung sofort bei Auftrags­abgabe an. Oft sind sie schneller als die Banken.

In beiden Fällen aber kommt es auf Ziel­land und Zielwährung an.

Beispiel: Über­weisung nach Groß­britannien

Nach Groß­britannien ist die Sepa-Über­weisung bei einer deutschen Bank in der Regel die güns­tigste Variante.

Beispiel­rechnung (alle Beträge in Euro)

Sepa-Über­weisung mit DKB

100,00 

Kosten1 (wie Inlands­über­weisung)

0,00 

Auslands­über­weisung mit DKB

100,00 

Kosten1 (Entgelt­regelung Our: Alle Kosten trägt Auftrag­geber)

 37,50

Über­weisung mit Wise

100,00 

Kosten1

    1,33

Legende

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Neben den Kosten spielt der Wechselkurs eine Rolle, da das Geld beim Empfänger in Landes­währung – hier britischen Pfund – gutgeschrieben wird. Der Wechselkurs ist bei jedem Anbieter anders, sodass jeweils ein anderer Pfund-Betrag ankommt.

Der Sepa-Raum und seine Mitglieds­länder

Auslands­über­weisung - Geld schnell in die Welt schi­cken

Einheitlich. Über­weisungen zwischen den (blau markierten) Sepa-Ländern werden wie Inlands­über­weisungen behandelt. © Stiftung Warentest

Sepa ist die Abkür­zung für Single Euro Payments Area. Inner­halb dieses einheitlichen europäischen Zahlungs­raums gibt es keine Unterschiede zwischen Zahlungen (Über­weisungen, Kartenzah­lungen) in Euro im Inland oder in andere europäische Staaten. Es geht einfacher, schneller und güns­tiger als außer­halb von Sepa. Am schnellsten ist eine Echtzeitüberweisung. Welche Banken und Sparkassen das anbieten, steht in unserem Girokonto-Vergleich.

Die 36 Mitglieds­staaten

Seit Januar 2022 hat Sepa 36 Mitglieds­staaten: die 27 EU-Länder Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutsch­land, Estland, Finn­land, Frank­reich, Griechen­land, Irland, Italien, Kroatien, Lett­land, Litauen, Luxemburg, Malta, Nieder­lande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tsche­chische Republik, Ungarn und Zypern; drei weitere Staaten des Europäischen Wirt­schafts­raums (EWR) Norwegen, Liechten­stein und Island sowie die Schweiz, Monaco, San Marino, Andorra und Vatikan­stadt. Groß­britannien bleibt trotz Brexit Sepa-Land.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 09.02.2024 um 12:40 Uhr
    Achtung bei Wise

    @Börsenspecht: Wenn Ihrer Beschwerde bei Wise nicht abgeholfen wird, können Sie sich an diese Stelle wenden: https://ec.europa.eu/consumers/odr/main/index.cfm?event=main.home2.show&lng=DE

  • Börsenspecht am 09.02.2024 um 12:12 Uhr
    Achtung bei WISE

    Anscheinend gibt es noch keinen eigenen Artikel oder Test für WISE. Die Suche findet diesen Artikel, also notiere ich hier: Wir nutzen WISE seit knapp zwei Jahren, privat und beruflich mit drei separaten Konten. Die Gebühren sind gut, normalerweise läuft es gut.
    Aber die App hat einen Bug bei den "jars" (weiß nicht, wie das auf Deutsch bezeichnet wird, also wo man Zinsen bekommt oder Aktien indirekt kauft). Wir haben das getestet und es war nix für uns. Die Rück-Umwandlung in normales Cash soll 2-3 Tage dauern, ist aber in unserer App seit Wochen "in Arbeit" und blockiert. Der Kundendienst antwortet ganz lieb und mit guten Antwortzeiten, aber die Mitarbeiter haben gar keine Ahnung, klicken bloss sinnlose Textbausteine zusammen, die nicht mal zum Thema passen!
    Wenn die Technik bei einem Finanzdienst nicht stabil ist, dann macht man sich Sorgen. Ich teile es hier mit. Vielleicht betrifft es noch andere Kunden? Oder es hilft jemandem.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 23.01.2023 um 13:44 Uhr
    Separaum/Grafik

    @Ladidi: Vielen Dank für den Hinweis. Wir sagen der Grafik Bescheid.

  • Ladidi am 23.01.2023 um 11:27 Uhr
    Frage an Redaktion

    Wenn Griechenland, Italien und Schweiz zum Sepa-Raum gehören, warum fehlen sie dann auf der Grafik?

  • MikeHH am 20.10.2022 um 17:18 Uhr
    Xoom ist sicher und sehr schnell

    Jahre lang habe ich Azimo nach El Salvador genutzt . Obwohl der Artikel von Oktober 2022 ist, hat Stiftung Warentest noch nicht mitbekommen, dass Azimo den Service für Privat eingestellt hat. Transferwise ist nett, aber die Länder wohin man überweisen kann sind nicht so groß wie früher bei Azimo. Western Union und so weiter ist zu teuer und eher etwas für das Cash auszahlen vor Ort. Xoom von PayPal ist genial. Es ist günstig und die Überweisung direkt auf das Empfängerkonto geschieht innerhalb von 5 Sekunden. Wer ein PayPal Konto hat, muss sich noch nicht einmal für den Service extra anmelden. Man kann alle möglichen Zahlarten eines PayPal Kontos hinterlegen. Der Empfänger bekommt eine E-Mail und fertig ist das. Mit Xoom/PayPal hat man einen namhaften Anbieter. Eine Bank Überweisung zu machen, habe ich ein einziges Mal. Dauert ewig und am Ende muss man dem Geld hinterher rennen klären wo es geblieben ist.