Fonds­gebundene Renten­versicherung von myPension Günstig, aber unflexibel

0
Fonds­gebundene Renten­versicherung von myPension - Günstig, aber unflexibel

Planung. Wer lang­fristig für das Alter sparen will, kann mit einer fonds­gebundenen Renten­versicherung Steuern sparen. © Getty Images / JordiRamisa, Stiftung Warentest (M)

Die „digitale Alters­vorsorge“ myPension verspricht unkomplizierte Alters­vorsorge mit einem ETF-Portfolio im Versicherungs­mantel. Wir haben uns das Angebot angeschaut.

Für die meisten Anle­gerinnen und Anleger, die regel­mäßig mit ETF sparen wollen, sind flexible und güns­tige ETF-Sparpläne das beste Mittel der Wahl. Aber fondsge­bundene Renten­versicherungen, auch Fonds­policen genannt, haben einen entscheiden­den Vorteil bei der Alters­vorsorge, der sie für einige Sparer interes­sant macht: diejenigen, die alle Beiträge wie geplant zahlen können und im Alter eine Rente wünschen. Solange das Fonds­vermögen in der Versicherung bleibt, müssen Spare­rinnen und Sparer keine Steuern auf die Gewinne der Fonds bezahlen. Nicht, wenn sie das Geld aus einem Fonds in einen anderen umschichten. Und auch nicht, wenn sie das Geld später in eine lebens­lange Rente umwandeln wollen.

Tipp: Vor- und Nachteile von ETF-Sparplänen im Vergleich zu fonds­gebundenen Renten­versicherungen finden Sie in unserem Artikel Altersvorsorge mit Fonds – das sollten Sie wissen. Einen Steuer­vergleich unter Altersvorsorge mit Fonds – welche Methode bringt mehr?.

Fonds­gebundene Renten­versicherungen oft zu teuer

Ausspielen können fonds­gebundene Renten­versicherungen diesen Vorteil allerdings nur, wenn die Kosten nicht zu hoch sind. Wer die Versicherung vorzeitig beenden muss, macht somit oft Verluste. In unserem aktuellen Test fondsgebundener Rentenversicherungen waren die meisten Produkte zu teuer. Ein Produkt, dass vergleichs­weise günstig ist, aber nicht in unserem Test auftaucht, ist myPension. Bei myPension können Kundinnen und Kunden ihre Fonds nicht frei wählen, sondern bekommen ein vorgegebenes ETF-Welt­portfolio.

Das Angebot myPension im Über­blick

ETF-Welt­portfolio. myPension investiert die Beiträge der Spare­rinnen und Sparer in ein sogenanntes ETF-Welt­portfolio. Das ist eine Mischung aus fünf ETF des Anbieters Vanguard, sie bilden die Aktienmärkte Nordamerika (40 Prozent), Europa (20 Prozent), Japan (7 Prozent), Asien/Pazifik ohne Japan (9 Prozent) und Schwellenländer global (24 Prozent) ab. Nach jeweils drei Monaten findet ein Reba­lancing statt, bei dem die anfäng­liche Mischung wieder hergestellt wird. Für das Ablaufmanagement gegen Ende der Anspar­phase stehen noch zwei ETF mit Euro-Staatsanleihen und Euro-Unternehmensanleihen zur Verfügung.

Fonds­angebot. Das nicht frei wähl­bare ETF-Welt­portfolio hat im Vergleich zu Welt-Aktienindizes von MSCI und FTSE, die auch Schwellenländer beinhalten, einen deutlich nied­rigeren Nord­amerika-Anteil und einen deutlich höheren Schwellenländer­anteil. In den letzten fünf Jahren wirkte sich das negativ auf die Wert­entwick­lung aus, da sich die Aktienmärkte der Schwellenländer deutlich schlechter entwickelten als die der Industrieländer. Die jähr­lich laufenden Kosten des ETF-Welt­portfolios betragen bei der angestrebten ETF-Mischung 0,14 Prozent pro Jahr und damit mindestens 0,05 Prozent­punkte weniger als bei ETF auf vergleich­bare Indizes von MSCI und FTSE.

Kosten. Es fällt eine sogenannte Installations­gebühr von 149 Euro an. Die Kosten des Versicherungs­mantels und für den Abschluss schmälern die Rendite des ETF-Welt­portfolios um insgesamt 0,67 Prozent­punkte. Das hätte in unserem Test noch knapp für ein Gut gereicht.

Flexibilität. Das Angebot ist nicht besonders flexibel. Das betrifft nicht nur die für alle Versicherten identische Anlage der Sparbeiträge im ETF-Welt­portfolio. Es kann nur eine Renten­garan­tiezeit von zehn Jahren gewählt werden. Der Abschluss einer Zeitrente statt einer lebens­langen Rente ist nicht möglich. Außerdem kann auch keine Berufs­unfähigkeits­zusatz­versicherung einge­schlossen werden.

Renten­faktor. Für die Rente arbeitet myPension mit dem Versicherer myLife zusammen. Der garan­tierte Renten­faktor liegt für unseren Modell­fall bei 24,98 Euro Monats­rente je 10 000 Euro Verrentungs­kapital und ist damit im Vergleich zu anderen Anbietern hoch. Allerdings: Sechs Anbieter garan­tierten in ihren Tarifen auch eine höhere Monats­rente je 10 000 Euro. Generell sind die Renten­faktoren allerdings viel zu nied­rig. Ein Renten­faktor von 24,98 bedeutet, dass der Kunde über 33 Jahre warten muss, bis er sein angespartes Vermögen in Form von Rentenzah­lungen wieder­sieht. Bei einem Rentenn­beginn im Alter von 67 Jahren wäre er dann 100 Jahre alt. Kunden müssen hoffen, dass die tatsäch­lichen Renten­faktoren später höher sind als die garan­tierten.

Fazit: Güns­tige Alternative

Das Angebot von myPension ist relativ kostengünstig und kann damit eine Alternative für Anleger darstellen, denen die Aufteilung des angebotenen ETF-Welt­portfolios zusagt und die ihren Vertrag einfach laufen lassen wollen. Der Tarif vom Testsieger unseres Tests Fondsgebundene Rentenversicherungen ist bis auf den marginal schlechteren Renten­faktor aber durch­gehend besser.

0

Mehr zum Thema

0 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.