Giro­konto, Tages­geld und Fonds­depot

Welt­weit klimafreundlich investieren

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Im Mai 2019 ging die Hälfte des Geldes, das in ETF floss, in nach­haltige. Das ergab eine Studie des ETF-Anbieters Lyxor. Angesichts des geringen Markt­anteils grüner Geld­anlagen ist das viel. Noch sind aktiv gemanagte Fonds aber klimafreundlicher als ETF.

Zwei Empfehlungen für nach­haltige ETF

Finanztest empfiehlt nach­haltig interes­sierten Anlegern als Basis­anlage üblicher­weise zwei ETF, die welt­weit in Aktien investieren:

Beide ETF schließen Waffen von einem Investment aus, der ETF von UBS zudem Atom­kraft und Unternehmen, die Menschen- oder Arbeits­rechte verletzen. Hier sind seit Neuestem auch Firmen tabu, die mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes mit dem Abbau von Kohle oder dem Betrieb von Kohle­kraft­werken erzielen. Doch um als klimafreundlich zu gelten, reicht das aus unserer Sicht noch nicht: Die Umsatz­grenze bei Kohle ist zu hoch, die Förderung von Öl zudem nicht ausgeschlossen. Beim iShares-ETF stehen Anlagen in fossile Brenn­stoffe über­haupt nicht auf der Ausschluss­liste.

Alternativen für Anleger, die auf die Klima­bilanz schauen

Für Anleger, die Wert auf eine bessere Klima­bilanz legen und in ETF investieren wollen, gibt es eine Alternative:

  • Amundi Global Low Carbon ETF

Der Fonds bildet den MSCI World Low Carbon Lead­ers Index ab. Dessen Ziel ist es, die CO2-Emissionen im Vergleich zum MSCI World-Index mindestens zu halbieren. Trotzdem soll sich der Low Carbon möglichst ähnlich entwickeln. Branchen­ausschlüsse gibt es keine, im Index sind auch Ölkonzerne gelistet – allerdings im Vergleich zum MSCI World in geringerem Umfang.

Angebote – nach­haltig und klimafreundlich

Wollen Anleger Fonds, die gleich­zeitig nach­haltig und klimafreundlich sind, wählen sie besser aktiv gemanagte. Gut ist:

Der Fonds hat im Finanztest-Rating vier Punkte. Ausgeschlossen sind Anlagen in fossile Brenn­stoffe, Atom­kraft sowie in Unternehmen aus umstrittener Land­wirt­schaft oder die mit Zerstörung von Ökosystemen zu tun haben. Tabu sind zudem Rüstung, Korruption, Arbeits- und Menschen­rechts­verletzungen.

Klimafreundliche Fünf-Punkte-Fonds gibt es derzeit keine. Ein Klassiker findet sich unter den Drei-Punkte-Fonds:

Der Ökovision ist einer der strengsten Nach­haltig­keits­fonds über­haupt. Dass er nach Rendite-Risiko-Kriterien nur Durch­schnitt ist, liegt unter anderem an den hohen Kosten. 2018 waren das 3 Prozent, davon 2,32 Prozent­punkte an laufenden Kosten und 0,68 Prozent­punkte an erfolgs­abhängigen Gebühren. „Wir kaufen kein Research ein, sondern schauen uns alle Unternehmen selbst an“, sagt Alfred Platow von Ökoworld. „Wir sind kein Discounter, sondern ein Bioladen!“

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 29.06.2020 um 12:48 Uhr
    Aktueller Test / Ethisch-ökologische Fonds und ETF

    @IsoID: Im aktuellen Finanztest 07/2020 und online unter
    www.test.de/Ethisch-oekologische-Fonds-So-legen-Sie-sauber-an-4741500-0
    haben wir unseren neuen Test zu den nachhaltigen Fonds veröffentlicht. Dort haben wir erstmals neben unserer Finanztest-Bewertung zum Anlageerfolg eine Nachhaltigkeitsbewertung vorgenommen. In der Tabelle zum Test können Sie sehen, welche Punktzahl der nachhaltige Fonds für den Anlageerfolg bekommen hat und welche Punktzahl er bei der Bewertung der Nachhaltigkeitskriterien (29 Ausschlusskriterien und der Strenge der Auswahl) bekommen hat. Sowohl gemanagte als auch ETF erhielten bei der Nachhaltigkeitsbewertung hohe Punktzahlen. Wer zugleich eine gute Bewertung beim Anlageerfolg und bei der Nachhaltigkeitsbewertung sucht, mischt mehrere gemanagte Fonds, um eine breite Mischung fürs Depot herzustellen. (maa)

  • IsoID am 27.06.2020 um 17:00 Uhr
    Nachhaltiger Renditebaustein für Pantoffelkonzept?

    @Stiftung_Warentest am 17.10.2019 schrieben Sie: "Im Moment können wir tatsächlich keine klare Empfehlung für einen streng nachhaltigen und klimafreundlichen, gleichzeitig aber stark diversifizierten ETF für das Pantoffel-Portfolio geben."
    Hat sich an dieser Einschätzung mittlerweile etwas geändert?

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 17.10.2019 um 13:10 Uhr
    Nachhaltiger Renditebaustein für Pantoffelkonzept?

    @Christoph1999: Im Moment können wir tatsächlich keine klare Empfehlung für einen streng nachhaltigen und klimafreundlichen, gleichzeitig aber stark diversifizierten ETF für das Pantoffel-Portfolio geben. Wir erwarten jedoch, dass sich das in der Zukunft ändert - das Angebot von nachhaltigen ETF wächst und bei Finanztest analysieren wir die Situation regelmäßig. Man kann es auch mit einer Anlage in nachhaltige aktive Fonds oder mit einer Kombination solcher Fonds mit einem nachhaltigem ETF versuchen, den Kompromiss zwischen breiter Marktstreuung und persönlich akzeptabler Nachhaltigkeit zu finden. Bei einer Anlage in aktive Fonds können wir aber nicht mehr von einem bequemen Pantoffel-Portfolio sprechen, hier muss der Anleger mehr tun und auch regelmäßig schauen ob die Fonds noch gut laufen. (TK)

  • Christoph199 am 17.10.2019 um 00:03 Uhr
    Nachhaltiger Renditebaustein für Pantoffelkonzept?

    Ich finde das "Pantoffel-Prinzip" der Stiftung Warentest ökonomisch und bequemlichkeitstechnisch genial, aber leider fehlt noch eine ausgereifte Gesamtstrategie für den Rendite-Baustein, wenn man sein Geld nachhaltig (inkl. Klimaschutz) anlegen will. Der UBS-ETF auf den MSCI World Socially Responsibel Index ist, wie Sie selbst schreiben (in Finanztest 11/2019, S. 24) zwar im Vergleich noch der beste und streut auch relativ breit, aber sicher ist er etwa bezüglich des Klimaproblems noch nicht das Gelbe vom Ei. Aber wenn man stattdessen einen der beiden empfohlenen aktiven Fonds kauft (oder beide), erreicht man vermutlich nicht die ökonomisch nötige Risiko-Streuung. Das finde ich "pantoffeltechnisch" problematischer als die geringere Rendite im "Bio-Laden".
    Was schlagen Sie als Gesamtkonzept im Rahmen des Pantoffel-Portfolios für den Rendite-Baustein ivor, wenn man sein Geld nachhaltig (inkl. Klimaschutz) anlegen will? Das beantwortet der obige Artikel leide nicht.

  • Sternenkleid am 15.10.2019 um 11:15 Uhr
    Nachhaltig investieren

    Ich finde es gut, dass sich immer mehr Menschen Gedanken um die Welt machen - auch wenn ich zugeben muss, dass einige Maßregelungen im Rahmen der Klimadebatten schon ziemlich abstrakte Züge annehmen. Dennoch finde ich es gut, wenn der Versuch unternommen wird, in ethische Kapitalanlagen zu investieren. Zu diesen gehören zum Beispiel Nachhaltigkeitsfonds, die ich im Prinzip ziemlich genial finde. Schließlich ist es bei einigen Fonds recht schwer einzusehen, in welche Unternehmen oder Projekte investiert wird. Und wenn man nicht genau hinsieht, so hat man im schlimmsten Fall ausversehen in einen Waffenfabrikanten sein Geld gesteckt. Mit nachhaltigen Fonds kann man zum Glück solche bedenklichen Investitionen ausschließen und ohne Ausgabeaufschlag können diese auch gekauft werden.