Haargel im Test Große Unterschiede beim Halt

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Haargel im Test - Große Unterschiede beim Halt

© mauritius images / Karayo

„Mega starker Halt“ für „extreme Looks“ – Haargele werben meist mit Superkräften. Die Stiftung Warentest hat 15 teure und güns­tige Gele getestet – an Personen und im Labor. Im Test: Bekannte Marken wie Schwarz­kopf, Wella und Marlies Möller sowie güns­tige Ware aus dem Drogerie- oder Supermarkt (Preise: 0,57 bis 24,50 Euro pro 100 Milliliter). Unter den fünf guten Gelen findet sich auch eines der güns­tigsten Produkte. Doch nicht jedes Haargel über­zeugt in puncto Durch­halte­kraft und Inhalts­stoffe.

Haargel im Test Testergebnisse für 15 Haargele 09/2018 freischalten

Liste der 15 getesteten Produkte
Haargele 09/2018
  • 3 Wetter Taft Styling Gel Power Hauptbild
    3 Wetter Taft Styling Gel Power
  • Aldi Süd Kür Styling Haargel Ultimate Hauptbild
    Aldi Süd Kür Styling Haargel Ultimate
  • dm Alverde Styling-Gel Bio-Lotusblüte Bio-Violetter Reis Hauptbild
    dm Alverde Styling-Gel Bio-Lotusblüte Bio-Violetter Reis
  • dm Balea Men Maximum Power Styling Gel Hauptbild
    dm Balea Men Maximum Power Styling Gel
  • Edeka Elkos Hair Styling Gel Hauptbild
    Edeka Elkos Hair Styling Gel
  • Gard Professional Styling Gel Business Hauptbild
    Gard Professional Styling Gel Business
  • L'Oréal Studio Line Spurenlos FX Styling Gel Hauptbild
    L'Oréal Studio Line Spurenlos FX Styling Gel
  • Marlies Möller Design Styling Gel Hauptbild
    Marlies Möller Design Styling Gel
  • Netto Marken-Discount Hairwell Styling Gel Hauptbild
    Netto Marken-Discount Hairwell Styling Gel
  • Rewe und Penny t. Today Power Gel Extreme Look Hauptbild
    Rewe und Penny t. Today Power Gel Extreme Look
  • Rossmann Alterra Styling-Gel Bio-Papaya & Bambus Hauptbild
    Rossmann Alterra Styling-Gel Bio-Papaya & Bambus
  • Rossmann Isana Styling Gel For Men Hauptbild
    Rossmann Isana Styling Gel For Men
  • Schwarzkopf Professional Osis+ Rock Hard Hauptbild
    Schwarzkopf Professional Osis+ Rock Hard
  • Wella Shockwaves Power Gel Styler Hauptbild
    Wella Shockwaves Power Gel Styler
  • Wella Wellaflex Men Styling Gel Hauptbild
    Wella Wellaflex Men Styling Gel

Haargel liegt wieder im Trend

„Haargel ist heute wieder ein Thema, anders als noch vor wenigen Jahren“, sagt Steven Meth vom Zentral­verband des Deutschen Friseur­hand­werks. „Styling­produkte dürfen im Haar wieder sicht­bar sein. Im Moment sieht man Gel auch bei langem Haar auf dem Laufsteg.“ Deutsch­land­weit greifen rund vier Millionen Menschen mehr­mals pro Woche zu Haargel, ergab eine Umfrage der Arbeits­gemeinschaft Verbrauchs- und Medien­analyse. Meist sind es Männer. Andere beliebte Helfer für modische Frisuren sind Wachs, Pasten, Haarlack und Schaum­festiger (Festiger für alle Fälle).

Haltegrad mit begrenzter Aussagekraft

Von Haargel erwarten wir, dass es die Haare formt, aber nicht verklebt oder beschwert. Und dass es Wind und Wetter trotzt, aber leicht auswasch­bar ist. Die Gele im Test protzen vor allem mit Versprechen zur Halt­barkeit: „24 h ultra starker Halt“ heißt es etwa bei L‘Oréal, „ohne Rück­stände, ohne Verkleben, ohne zu beschweren“ bei Rewe und Penny. Auf vielen Tuben steht ein Haltegrad, der zeigen soll, wie stark das Gel ist. Im Test reicht er von 4 bis 8. Nutzern hilft er nur begrenzt: Es gibt keine einheitliche Definition. Jeder Anbieter erfindet eigene Skalen.

Das bietet der Haargel-Test der Stiftung Warentest

Test­ergeb­nisse.
Unsere Tabelle zeigt Bewertungen für 15 Haargele, darunter klassische Marken wie L‘Oréal und Wella, Friseur­produkte von Marlies Möller und Schwarz­kopf Pro­fes­sional sowie güns­tige Produkte von dm, Ross­mann, Aldi Süd und Edeka. Die Gele wurden im Hinblick auf das Styling­ergebnis (zum Beispiel Festig­keit, Volumen, Glanz) und die Halt­barkeit geprüft. Fünf Haargele schneiden gut ab, darunter ein sehr güns­tiges Produkt.
Hintergrund.
Die Kosmetik-Experten der Stiftung Warentest erklären Wirkungs­weisen und Vor- und Nachteile verschiedener Festiger-Typen wie Gele, Wachse, Pasten und Sprays. Außerdem gehen sie auf den Umstand ein, dass viele Haargele lösliche Poly­mere ent­hal­ten, die von manchen Experten als Mikro­plastik einge­stuft werden.
Heft­artikel.
Wenn Sie das Thema frei­schalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbe­richt aus test 9/2018.

Nur zwei Haargele bewiesen wirk­lich starken Halt

Die Stiftung Warentest hat die Haargele mehreren Prüfungen unterzogen. Zwei Friseure beur­teilten mithilfe von 22 Prüf­personen das Styling­potenzial der Gele – etwa in Bezug auf Festig­keit, Volumen und Glanz der Frisuren. Im zweiten Schritt benutzten Test­personen die Haargele zu Hause und bewerteten, wie sie sich im Alltag anwenden lassen. Und schließ­lich prüften wir die Halt­barkeit der Gele im Labor. Dazu schüttelten wir beispiels­weise gegelte Haarlo­cken, um so eine Tragedauer von einem Tag zu simulieren (siehe Foto). Fazit: Gute Styling­ergeb­nisse lassen sich mit vielen Produkten erzielen, doch im Punkt Halt­barkeit sollten Nutzer lieber realistische Erwartungen haben. Nur zwei Gele hielten die Locken super in Form: ein güns­tiges aus der Drogerie und ein teureres aus dem Friseurfach­handel. Insgesamt verdienen 5 von 15 Gelen die Gesamt­note Gut.

Besser ohne den Duft­stoff Lilial

Vier Haargele werteten wir wegen des Duft­stoffs Lilial ab. In Inhalts­stoff­listen taucht er unter dem Namen Butylphenyl Methyl­propional auf. Grund für die Abwertung: Lilial kann möglicher­weise das Erbgut verändern. Im Tier­versuch zeigte sich zudem, dass Lilial die Fort­pflan­zungs­fähig­keit beein­trächtigen kann. Solange es keine Entwarnung gibt, hat Lilial unserer Ansicht nach in Kosmetika nichts zu suchen.

Einige Film­bildner sind schwer abbaubar

Alle Haargele enthalten wasser­lösliche Poly­mere, auch Film­bildner genannt. Diese Kunststoffe sorgen erst für die gelartige Konsistenz der Produkte und dafür, dass das Haar fest wird. Sie werden mit Löse­mitteln wie Wasser oder Alkohol kombiniert. Wenn die Löse­mittel verdunsten, setzen sich die Poly­mere am Haar ab, über­ziehen es wie ein feines Netz und härten aus. Die ökologischen Auswirkungen der Poly­mere sind unzu­reichend erforscht und schwer abzu­schätzen. Darum haben wir die verwendeten Poly­mere nicht bewertet. Klar ist aber, dass einige – etwa Carbomer, PVA und PVP – schwer abbaubar sind (Polymere: Risiko für Mensch und Natur?).

Naturkosmetika eine umwelt­freundliche Alternative

Umwelt­bewusste Nutzer können zu den zwei Naturkosmetik-Gelen im Test greifen. Sie verwenden natürliche Poly­mere wie Schellack oder Xanthan Gummi, die durch Mikro­organismen voll­ständig abge­baut werden können. Beide erwiesen sich als echte Alternative zu konventionellen Haargelen: Die Styling-, Halt­barkeits- und Anwendungs­prüfung bestanden sie mit der Note Gut. Konsistenz und Duft sind allerdings gewöhnungs­bedürftig, wie unsere Prüf­personen berichten.

Nutzer­kommentare, die vor dem 29. August 2018 gepostet wurden, beziehen sich auf die Vorgänger­unter­suchung aus test 9/2006.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 28.04.2014 um 12:40 Uhr
    @lagunnar

    Grundsätzlich kann jede Substanz im Einzelfall - abhängig von der individuellen Empfindlichkeit - unerwünschte Hautreaktionen beim Anwender auslösen, was dann allerdings dem Produkt schwerlich anzulasten ist. Selbst gegenüber natürlichen Bestandteilen (z.B. Harze, ätherische Öle) können Allergien oder Überempfindlichkeiten entwickelt werden. Hautreaktionen sind nicht per se den Parabenen zur Last zu legen. Mit Hilfe eines Allergologen kann man klären, welche Substanz die Hautreizungen hervorruft, so dass diese künftig gemieden werden kann. Eine Stellungnahme zum Einsatz von Parabenen als Konservierungsstoff und zur BUND-Liste sind unter folgendem Link zu finden: www.test.de/Parabene-als-Konservierungsmittel-in-Kosmetika-Unnoetige-Verunsicherung-4590686-0/ (BP)

  • lagunnar am 24.04.2014 um 20:11 Uhr
    Bloß kein Wella

    Ich benutzte das Wella-Gel seit lagem und war von den Stylingeigenschaften her sehr zufrieden ABER ich habe festgestellt, dass meine Kopfhaut sehr sehr drunder leidet. Ich dachte immer, ich hätte die offenen Stellen meiner Kopfhaut wegen Stress, irgendeiner Mangelerscheinung oder zu wenig Schlaf aber nein!
    Nachdem ich das Gel mal für eine Woche abgesetzt habe, waren alle pickelähnlichen oder z.T. auch schorfigen Stellen und offenen Wunden weg.
    Ich habe dann mal geschaut auf der Tox Fox Seite des BUND und siehe da... Wella hat hormonell wirksame Stoffe als Konservierungsmittel im Einsatz. Dafrage ich mich doch, wie so ein Produkt ein "Gut" von der Stiftung Warentest bekommen kann.
    Ich finde das skandalös, das so gesundheitsschädliche Produkte sogar noch angepriesen werden.
    Also: Finger weg von Wella!