Mietwagen im Urlaub Mit diesen zehn Tipps buchen Sie clever einen Mietwagen

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Mietwagen im Urlaub - Mit diesen zehn Tipps buchen Sie clever einen Mietwagen

Land und Leute kennen­lernen – dafür eignet sich ein Mietwagen. © Getty Images / George Pachantouris

Ein Miet­auto für den Urlaub zu buchen, geht schnell und einfach. Mit unseren Tipps finden Reisende leicht ein gutes und güns­tiges Angebot.

Mit dem Auto eine grie­chische Insel erkunden oder mal kurz die Altstadt von Palma de Mallorca ansehen: So mobil wollen viele Reisende im Urlaub sein. Ein Mietwagen ist für sie erste Wahl. Das Angebot ist groß und unüber­sicht­lich. Zum Preise vergleichen und Buchen sind deswegen Onlineportale empfehlens­wert, wie etwa Billiger-mietwagen.de, Check24.de oder Sunny Cars. Sie listen Angebote verschiedener Anbieter. Außerdem sind sie einfach zu bedienen. Reiselustige tippen nur ein, wann und wo sie ein Auto mieten möchten und starten den Preis­vergleich. Anschließend können sie die Angebote nach ihren Wünschen filtern.

Deutlich güns­tigere Preise als 2023

„Die Preise für die Sommer­ferien sind im Schnitt rund 19 Prozent güns­tiger als im Vorjahr“, hat Frieder Bechtel vom Vergleichs­portal Billiger-Mietwagen.de ermittelt. Der Grund: „Anders als in den Vorjahren liefern die Auto­mobil­hersteller wieder Fahr­zeuge in sehr großen Stück­zahlen“, sagt er.

Tipp: Buchen Sie so früh wie möglich. Gerade in der Haupt­saison können Preise kurz­fristig steigen. Sollten Sie ein güns­tigeres Angebot finden, lässt sich der Vertrag über die Portale meist bis 24 Stunden vor Miet­beginn stornieren.

Wichtig zu wissen: Die Nutzer von Vergleichs­portalen haben meist drei Vertrags­partner (siehe Grafik unten).

Zwei Tipps für die Portalnut­zung

Buchen Sie über Portale wie Billiger-Mietwagen.de, Check24 oder Sunny Cars. Sie hatten bei unserem Test im Herbst 2022 die Nase vorn. Ihr Vorteil: Sie bereiten die Preis- und Mietbedingungen ausländischer Vermieter so auf, dass sich die Konditionen gut vergleichen und nach Ihren Wünschen filtern lassen.

Versicherung wählen

Eine Beule oder ein Kratzer, das passiert schnell. Bei Schäden am Miet­auto springt die Voll­kasko­versicherung ein. Achten Sie darauf, dass keine Selbst­beteiligung anfällt: Klicken Sie dazu den Filter „Voll­kasko­versicherung“ an und schließen Sie die Selbst­beteiligung aus. Sie können dabei zwischen zwei Modellen wählen.

  • Erstens: „Voll­kasko­versicherung durch Erstattung“: Kommt es zum Schaden, zahlen Sie diesen bis zu einer fest­gelegte Höhe – oft einige Hundert Euro – an den örtlichen Vermieter. Später lassen Sie sich Ihr Geld vom Vermittler erstatten.
    Tipp: Lesen Sie vor Vertrags­abschluss in den Mietbedingungen nach, welche Unterlagen Ihr Vermittler im Schadens­fall haben möchte.
  • Zweitens gibt es „echte“ Voll­kasko­versicherungen, bei denen Sie im Schadens­fall kein Geld vorstre­cken. Bei Check24.de klicken Sie hierfür „Keine Zahlung“ an, bei Billiger-Mietwagen.de „Ohne Selbst­beteiligung“. Wichtig zu wissen: Glasscheiben, Reifen und Unterboden sind fast nie Bestand­teil der Voll­kasko­versicherung und müssen separat versichert werden. Auch dafür gibt es einen Filter.

Leistungs­pakete ankli­cken

Bei zwei der drei genannten Portale lassen sich mit einem Klick mehrere wichtige Tarifkriterien akti­vieren.

  • Billiger-Mietwagen: „Leistungs­paket“ und „Schutz­paket“ ankli­cken und prüfen, ob Ihnen das voreinge­stellte Voll­kasko-modell zusagt.
  • Check24: Hier nutzen Sie den „Stiftung-Warentest-Filter“ und klicken noch eine Versicherung für „Glas, Reifen und Unterboden“ dazu. Wir ziehen keinen Vorteil daraus. Das Portal hat für diesen Filter lediglich unsere Kriterien für empfehlens­werte Tarife zusammengefasst.
  • Sunny Cars: Dieser Vermittler hat eine Besonderheit. Er listet als Vermittler von vorn­herein nur Angebote mit einer Voll­kasko­versicherung mit Selbst­beteiligung durch Erstattung, versichert Reifen Unterboden, Glas und bietet eine Kfz-Haft­pflicht mit einer Deckungs­summe von 10 Millionen Euro. Die Tank­regelung ist fair.

Vier Tipps für die Tarif­auswahl

Schauen Sie bei der Tarif­auswahl nicht nur auf den Preis. Wichtig ist auch Folgendes:

Ausreichend hohe Deckungs­summe

Die Deckungs­summe der Kfz-Haft­pflicht­versicherung sollte möglichst hoch sein. Manche Angebote, etwa auf Zypern, haften nur bis zu einer Summe von 100 000 Euro. Wer 20 bis 30 Euro mehr ausgibt, findet im Mittel­meerraum für die Fahr­zeugkategorie Miniklasse oft Angebote mit deutlich höheren Haftungs­summen.

Tipp: Sofern Sie zu Hause selbst ein Auto versichert haben, prüfen Sie, ob Ihre Kfz-Versicherung die sogenannte Mallorca-Police hat. Dies ist eine Klausel im Vertrag, die Sie auch im Ausland gut schützen kann, wenn Sie ein Fahr­zeug mieten: Verursachen Sie oder Ihr Partner dort einen Unfall mit dem Miet­auto, zahlt Ihre Kfz-Versicherung dann für Unfall­schäden, sofern sie möglicher­weise höher sind als die Deckungs­summe der Mietwagen-Kfz-Versicherung. Dies gilt bis zur in Ihrem Versicherungs­vertrag für Ihr eigenes Fahr­zeug dafür genannten Höhe. Das ist oft die Deckungs­summe Ihrer Kfz-Versicherung oder es ist die in Deutsch­land geltende gesetzliche Mindest­deckung (7,5 Millionen Euro für Personenschäden, 1,22 Millionen Euro für Sach­schäden).
Wichtig zu wissen: Schäden am Miet­auto reguliert sie nicht. Begrenzt ist dieser Service außerdem meist auf Europa, gilt also nicht in den USA, Kanada, Asien oder Australien. Wenn Sie dort ein Miet­auto buchen, ist es umso wichtiger, auf eine ausreichend hohe Deckungs­summe zu achten. Einige Versicherer begrenzen die Haftung der Mallorca-Police außerdem auf eine bestimmte Reisedauer. Schauen Sie in die Bedingungen Ihrer Kfz-Versicherung.

Kaution im Blick haben

Auch die Kaution kann ins Geld gehen. Mehr als 1 000 Euro für Kleinwagen sind keine Seltenheit und können wehtun: Denn die Kaution wird für die Mietdauer auf Ihrer Kreditkarte geblockt. Eigentlich dient sie der Absicherung des Vermieters – für den Fall, dass der Kunde geblitzt wird oder, etwa unter Alkohol­einfluss, Schäden anrichtet, die die Police nicht abdeckt.

Zusatz­kosten kennen

Manchmal fallen Extra­kosten an, die vor Ort zu bezahlen sind, etwa für einen Zusatz­fahrer, Kinder­sitze oder eine Rück­gabe außer­halb der Öffnungs­zeiten. Hierfür kann ein statt­liches Sümm­chen anfallen: Eine Sitz­erhöhung kostet zum Beispiel bei Keddy by Europcar auf Mallorca 9,67 Euro pro Tag (höchs­tens aber 71,39 Euro), die Abgabe außer­halb der Öffnungs­zeiten bei Europcar auf Naxos 50 Euro. Details stehen in den allgemeinen Mietbedingungen. Falls sie dort nicht gelistet sind, nehmen Sie lieber ein anderes Angebot. Check24 hat einen Filter für „Ausstattungen und Extras“.

Faire Tank­regelung wählen

„Fair“ heißt: Sie über­nehmen das Auto voll­getankt und geben es auch so wieder ab. Von der Regelung voll/leer raten wir ab. Hier über­nehmen Sie das Auto voll­getankt, geben es mit leerem Tank ab (was selten klappt) – und zahlen aber vor Ort eine Tank- und Service­gebühr.

Auch guter Reise­schutz ist wichtig

Auslands­kranken­versicherung. Denken Sie bei Auslands­reisen, egal wohin, auch immer an eine sehr gute Auslandskrankenversicherung, denn der Schutz der gesetzlichen Kasse reicht nicht aus, nicht einmal in Europa.

Reise­rücktritts­versicherung. Viele Mietwagen­buchungen können Sie noch bis kurz vorher stornieren, wenn Ihnen etwas Wichtiges dazwischen­kommt. Andere Reise­leistungen oft nicht. Hier schützt eine gute Reiserücktrittsversicherung vor unangenehmen finanziellen Verlusten oder zusätzlichen Kosten bei notwendigem Reise­abbruch oder Reise­verlängerung.

Vier Tipps für die Auto-Über­gabe

Abholzeit ernst­nehmen

Informieren Sie Ihren Auto­vermieter vor Ort, falls Ihr Flug sich verspätet. Sonst könnte ersterer das zum Vorwand nehmen, ein Auto nicht auszuhändigen und die Miete ganz oder teil­weise einbehalten.

Dokumente bereithalten

Um den Wagen am Schalter abzu­holen, benötigen Sie Voucher, Führer­schein und Kreditkarte. Diese muss auf den Namen des Haupt­fahrers lauten und eine „echte“ Kreditkarte sein. Mit einer Debitkarte können Sie zwar das Auto buchen. Der Vermieter kann aber keine Kaution blocken. Lassen Sie sich am Schalter keine zusätzlichen Versicherungen aufdrängen. Bekommen Sie kein Auto ohne den Abschluss weiterer Versicherungen, rufen Sie das Buchungs­portal an.

Zeit für Über­gabe nehmen

Prüfen Sie, ob das Fahr­zeug Dellen oder Kratzer hat, die nicht im Über­gabepro­tokoll stehen. Falls Sie welche finden, machen Sie sich die Mühe und melden Sie die Schäden dem Vermieter, zum Beispiel, indem Sie sie in die Auto­skizze des Über­gabepro­tokolls einzeichnen und sich vom Vermieter gegen­zeichnen lassen.

Abgabe dokumentieren

Fotografieren Sie das Auto von Innen und Außen. So können Sie belegen, dass Sie das Auto ohne Schäden abge­geben haben.

Welche Vertrags­partner Kunden haben

Die Nutzer von Vergleichs­portalen für Mietwagen haben meist drei Vertrags­partner:

1. Vergleichs­portal. Es vermittelt die Kundinnen und Kunden zu einem Broker, dem zweiten Vertrags­partner.

2. Broker oder Vermittler. Kunden sehen in der Ergeb­nisliste eines Vergleichs­portals fast nur Angebote von Vermitt­lern, zum Beispiel von Auto­Europe oder Aurum Cars. Diese schließen mit Auto­vermietern am Urlaubs­ort Verträge für ein größeres Fahr­zeug­kontingent ab – oft gleich für die ganze Saison. Im Gegen­zug erhalten sie güns­tige Preise. Das Miet­auto zahlen Kunden beim Vermittler im Voraus.

3. Vermieter. Erst mit dem Vermieter schließt der Kunde am Urlaubs­ort den Miet­vertrag für das Auto ab. Und an ihn muss er sich wenden, wenn das Auto einen Kratzer oder Beulen hat, die nicht im Über­gabe­pro­tokoll stehen. Der Vermieter legt die Höhe der Kaution fest oder auch, welche Zusatz­kosten etwa für eine Auto­rück­gabe außer­halb der Öffnungs­zeiten, für Kinder­sitze oder ein Navi anfallen. Solche Informationen fassen die Vergleichs­portale gut zusammen.

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© Stiftung Warentest

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 03.06.2024 um 09:42 Uhr
    Wagenüberprüfung bei Vollkasko

    @alle: Wer einen Vertrag für die Vollkaskoversicherung mit Erstattung der Selbstbeteiligung abgeschlossen hat, sollte weiterhin ganz genau hinsehen und sich Schäden, die nicht im Übergabeprotokoll stehen, kurz vom Vermieter vor Ort bestätigen lassen – auch wenn dieser genevert reagieren sollte.
    Dass Kunden zuerst die Selbstbeteiligung vorstrecken und sich diese anschließend vom Broker/Vermittler wieder zurückholen, ist eine häufige Vertragsvariante. Hier gelten bestimmte Obliegenheitspflichten, die die Kunden beachten sollten. Das kann schon mal ein Polizei-Protokoll für den Schaden sein.
    Nur, wenn die Kundin oder der Kunde einen Vertrag hat, bei dem die Selbstbeteiligung im Schadensfall nicht erst vorgestreckt werden muss, können diese die Überprüfung lockerer nehmen.

  • leonard20 am 02.06.2024 um 20:48 Uhr
    Wagenüberprüfung bei Vollkasko sinnlos

    Ihr Hinweis, sich Zeit für die Fahrzeugüberprüfung zu nehmen und Vorschäden zu protokollieren, treibt Vermieter im Ausland regelmässig in den Wahnsinn. Wenn das Auto Vollkasko ohne SB hat, ist das absolut überflüssig, weil,es egal ist, was das Auto hat oder dazubekommt. Wie oft habe ich schon erlebt, wie Vermieter das den deutschen Kunden versuchen, zu erklären… aber nein, der penible Deutsche besteht auf schriftliche Bestätigung…

  • TransParizer am 24.04.2024 um 15:20 Uhr
    Ärgerlich: Gebühr für Grenzübertritt beachten!

    Hallo zusammen, bisher noch nicht erwähnt wurde die nahezu von allen Vermietern verlangte "Gebühr für Grenzübertritt" (selbst innerhalb der EU!). Meist als Zusatzgebühr in Höhe von rund 45-75 Euro im Kleingedruckten (AGB der Vermieter) versteckt, wird diese fast immer erst vor Ort als "lokale Gebühr" verlangt und kassiert (z.B. HR/SLO aber auch D/F). Damit kann sich die Fahrzeugmiete aus eigener Erfahrung locker verdoppeln - und die Vermittler/Portale sind hier leider nicht besonders transparent, was die Höhe dieser "versteckten" Kosten anbetrifft (nur auf konkrete Anfrage - und dann nicht immer korrekt in der Höhe). Leider gibt es hierzu trotz mehrfachem Hinweis (an BM & Check24) keinen extra 'Button' zum anklicken, um die Gesamtkosten vor der Buchung klar zu kommunizieren. Übrigens: Auch der Gebrauch einer Fähre ist zumeist mit Zusatzkosten verbunden. Evtl. kann Stiftung Warentest künftig hier auf mehr Transparenz drängen bzw. in der Berichterstattung darauf hinweisen. Vielen Dank!

  • antimatter am 18.04.2024 um 19:42 Uhr
    Vermieter vor Ort beachten

    Ich gucke mir bei den Portalen immer an, welchen Vermieter ich vor Ort bekomme. Denn auch davon, und nicht nur vom Vermittler-Portal und deren Bedingungen hängt ab, ob es nachher Probleme gibt. Beispielsweise habe ich in den USA mit Enterprise / Alamo gute Erfahrungen gemacht (reibungsloser Ablauf, saubere Autos, kulante Auswahl zwischen 2-3 konkreten vorhandenen Autos). Häufig ist es nur ein kleiner Aufpreis zwischen einem billigen und einem guten Vermieter.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 18.04.2024 um 15:28 Uhr
    Oft nicht bekannter Nachteil beim "Termingeschäft"

    @samjatin: Vielen Dank für den Hinweis. Darauf weisen wir im Artikel unter der Überschrift "Abholzeit ernstnehmen" hin.