![Nahrungsmittelunverträglichkeit - Alarm aus dem Darm](https://cdn.test.de/file/image/54/51/e2eaa7e0-c600-4485-87b3-2ee837ddebed-web/6023538_nahrungsmittelunvertraeglichkeit-darm-2307.jpg)
Auslöser für Unverträglichkeiten gibt es mehrere. Wer sie meiden will, sollte zunächst eine gesicherte Diagnose haben. © Getty Images, Stiftung Warentest (M)
Besser ohne Milch und Weizen? Wer fürchtet, bestimmte Substanzen nicht zu vertragen, wählt gern „glutenfreie“ oder „laktosefreie“ Produkte. Nicht immer ist das sinnvoll.
Der Apfel wirkt wie Abführmittel. Die Buttermilch sorgt für Bauchgrimmen. Das Chop Suey verursacht das „Chinarestaurant-Syndrom“ mit Übelkeit und Kopfweh. Eine Fülle von Lebensmitteln beschert empfindlichen Menschen eine Fülle von Beschwerden, kurz: Frust statt Lust. Bis zu 40 Prozent der Deutschen glauben laut Umfragen, bestimmte Speisen oder Getränke nicht zu vertragen. Aber: Viele gehen mit ihrem Verdacht nie zum Arzt. Bei anderen verstreichen Jahre bis zur richtigen Diagnose. Die Ernährungsexperten der Stiftung Warentest sind Intoleranzen und Unverträglichkeiten auf den Grund gegangen und erklären die Zusammenhänge. Die Lektüre lohnt sich: Manche Patienten kasteien sich übermäßig und riskieren sogar einen Nährstoffmangel. Dabei dürfen sie oft viel mehr essen und trinken als sie denken.
Echte Lebensmittelallergien selten
Besonders oft machen Fruktose (Fruchtzucker) und Laktose (Milchzucker) Probleme, seltener Histamin und Gluten. Davon abzugrenzen sind die seltenen Lebensmittelallergien, bei denen das Immunsystem fälschlich auf harmlose Substanzen im Essen reagiert. „Insgesamt scheinen die Raten der Unverträglichkeiten zu steigen“, sagt Dr. Imke Reese, Ernährungsberaterin aus München, die Leitlinien zum Thema mit entwickelt. „Das liegt wohl auch an einer besseren Diagnostik, einer erhöhten Aufmerksamkeit, etwa in den Medien, und veränderten Ernährungsgewohnheiten.“
So äßen die Deutschen mehr Obst als früher. Das liefere dem Körper Vitamine – und Fruchtzucker. Der sei zudem in der Lebensmittelindustrie schwer in Mode: als „natürliche Süße“.
Angebot auswählen und weiterlesen
-
- Der Verbrauch von Kuhmilch sinkt – der Absatz von Milchalternativen steigt. Pflanzendrinks gelten als gesund und nachhaltiger als Milch. Stimmt das? Ein Überblick.
-
- Rotwein, Parmesan, Salami, Räucherfisch – einige Menschen bekommen nach dem Essen rote Flecken im Gesicht, die Haut juckt, der Darm rumort. Das könnte an einer...
-
- Der Kühlschrank hat verschiedene Temperaturzonen, denn warme Luft steigt nach oben. Wir zeigen Ihnen, was wohin gehört – und welche Lebensmittel keine Kühlung vertragen.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Was ich für sehr wichtig halte ist, dass sich die Laktose-Intoleranz von Mensch zu Mensch auf ganz unterschiedliche Weise bemerkbar macht. Bauchweh oder Durchfall hatte ich nämlich nicht.
Stattdessen war ich jahrelang total schlapp, energielos und ständig müde. Leichte Depressionen kamen deswegen hinzu. Die Ärzte hatten keinen Schimmer und haben alles Mögliche erzählt. Letztes Jahr bei einer Magenspiegelung stellte sich dann heraus: Ausgeprägte Laktose-Intoleranz. Seitdem ich aber auf meine Ernährung achte, bin ich wie ausgewechselt.
Was viele auch nicht wissen: Laktose kommt in sehr hohen Mengen in Bäckereierzeugnissen vor. Für mich jedenfalls sind Backwaren das schlimmste überhaupt.
Was hier außen vor bleibt ist die Tatsache, dass jeder Lactose-Intoleranz-Betroffene seine eigenen Mengen hat, bei denen es zu keinen oder nur sehr geringen Symptomen kommt. Tatsächlich ist eine kommplette Laktose-Intoleranz höchst selten. Diese sollte dann aber auch ärztlich abgeklärt werden.
Als ich mit Ende 30 plötzlich immer Magen- und Darmschmerzen, und vor allem Blähungen, nach dem Genuss von Kaffee (mit Milch) bekam, gab ich die Beschwerden in Google ein, und gleich die erste Website brachte die Ursache zum Vorschein: Laktoseintoleranz, also Milchzuckerunverträglichkeit. Ließ ich Milch weg bzw. ersetzte sie durch laktosefreie, war alles wunderbar. So einfach kann eine Diagnose sein - innerhalb weniger Minuten.
Erst Jahre später ließ ich bei einer Blutuntersuchung auch die Laktoseintoleranz testen bzw. bestätigen.
Andere Menschen, die ich kenne, sind - wie Klausklaus es schreibt - von Pontius zu Pilatus gelaufen, haben Magen- und Darmspiegelungen hinter sich bringen müssen, nur um nach 2 oder 3 Jahren (!) zu erfahren, dass es sich um Laktoseintoleranz handelt.
Warum fängt ein Arzt nicht erst einmal beim Kleinsten an, sondern legt gleich mit Spiegelungen los? Geht es dabei nur ums Geld und nicht um das Wohl des Patienten?
Fragen Sie Dr. Google...
"Wer also meint, Nahrungsmittel nicht zu vertragen, gehört zunächst einmal zum Arzt." - Nach meiner Erfahrung ist das reine Zeitverschwendung. Man wird von Pontius zu Pilatus geschickt, macht immer wieder die gleichen Tests und jeder Arzt sagt etwas anderes. Z.B. Laktoseintoleranz: der eine macht einen Atemtest und sagt alles in Ordnung. Der nächste macht einen Gentest und sagt, ab sofort kein Milchprodukt mehr. Der Dritte will Vitaminpräparate zum 20-fachen Preis wie in der Drogerie verkaufen - auf Privatrechnung. Und alles immer im Brustton der Überzeugung, vom Professor bis zum Dorfarzt. Mittlerweile sind mir gelegentliche Bauchschmerzen lieber als die sinnlosen Arztbesuche.