Pantoffel-Portfolio Pantoffel-Entnahme­plan im Realitätscheck

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Pantoffel-Portfolio - Pantoffel-Entnahme­plan im Realitätscheck

Geschützt. Dank des Sicher­heits­puffers in unserem Pantoffel-Entnahme­plan brauchen sich Anle­gerinnen und Anleger keine Sorgen zu machen. © Getty Images / Westend61

Das Pantoffel-Portfolio eignet sich auch für die Rente. Wir haben nachgerechnet, wie sich ein Pantoffel-Auszahl­plan während der jüngsten Krisen entwickelt hätte.

120 000 Euro anlegen, über die nächsten 20 Jahre verteilt insgesamt 120 000 Euro entnehmen – und am Ende 120 000 Euro übrig haben? Als anschauliches Beispiel für einen Pantoffel-Entnahmeplan hatten wir diese Rechnung mit Daten aus der Vergangenheit im Juni 2017 in Finanztest präsentiert. Ein Leser fragt uns nun, ob diese Berechnungen heute noch realistisch seien – und wie ein Entnahme­plan seit 2017 gelaufen wäre, wenn man unserem Ratschlag gefolgt wäre. Wir machen daher den Realitätscheck und zeigen, wie sich Pantoffel-Entnahme­pläne in Zeiten von Corona-Krise und Russ­land-Ukraine-Krieg entwickelt hätten.

Fixe oder flexible Entnahme

Unsere Leser wissen: Bei einem Pantoffel-Entnahmeplan können sie die Höhe der Entnahme über die Lauf­zeit fixiert lassen oder flexibel gestalten. Wir empfehlen grund­sätzlich die flexible Entnahme­strategie mit Sicher­heits­puffer, und zwar aus drei Gründen:

  • die Rente mit Puffer reicht sicher über die gewünschte Lauf­zeit,
  • die Rente mit Puffer wird aller Wahr­scheinlich­keit nach steigen,
  • die Rente mit Puffer wird kaum sinken, solange die Märkte während der Lauf­zeit nicht stärker einbrechen, als sie es jemals in den schlimmsten Krisen der Vergangenheit getan haben.

In unserer Veröffent­lichung im Jahr 2017 hatten wir jedoch noch nicht die flexible Puffer-Strategie vorgestellt. Damals zeigten wir, wie sich ein Entnahme­plan mit fester Rentenhöhe entwickelt hätte. Eine Entnahme mit fixer Entnahme­höhe ist relativ einfach umzu­setzen, allerdings stellt sich die große Frage: Wie hoch darf denn die monatliche Entnahme sein?

  • Ist die monatliche Rente zu hoch angesetzt, ist das Vermögen vorzeitig aufgebraucht, gerade wenn es einen starken Einbruch an der Börse gibt.
  • Ist sie zu nied­rig angesetzt, wird am Ende zu viel übrig sein – und man hat während der Lauf­zeit auf zu viel Rente verzichtet.

Um die Höhe der monatlichen Entnahme zu fest­zulegen, spielt die lang­fristige erwartete Rendite eine wichtige Rolle. Um auf Nummer sicher zu gehen, hatten wir damals vorgeschlagen, eine sehr nied­rige lang­fristige Rendite anzu­nehmen – zum Beispiel null Prozent. In der Veröffent­lichung 2017 kamen wir so auf 500 Euro monatlich für eine Rente über 20 Jahre (120 000 Euro Anfangs­vermögen geteilt durch 240 Monate). Zum Vergleich: Historisch gesehen gab es mit dem MSCI World selbst im schlechtesten 20-Jahres­zeitraum drei Prozent pro Jahr Rendite. In unserer rück­wärts schauenden Simulation für den Zeitraum 1997 bis 2017 konnten wir damals dann auch zeigen: Wer 120 000 Euro anlegt und monatlich 500 Euro entnimmt, hat nach 20 Jahren mehr als 120 000 Euro übrig – eben weil die Aktienmärkte lang­fristig mehr als null Prozent bringen, trotz aller Krisen.

Ergeb­nisse: Pantoffel-Entnahme­plan besteht Realitätscheck

Wie wäre nun ein Entnahme­plan seit 2017 gelaufen, der so ausgestaltet worden wäre, wie von uns vorgerechnet? Um die Frage zu beant­worten, simulieren wir Entnahme­pläne mit fixer Entnahme über die vergangenen fünf Jahre – und vergleichen sie zusätzlich mit Entnahme­plänen mit flexibler Entnahme.

Fazit zur fixen Entnahme von 500 Euro monatlich

  • Trotz Corona-Krise und Ukraine-Krieg – wer sich für ein Pantoffel-Portfolio mit ausgewogener Mischung (50 Prozent Aktien und 50 Prozent Tages­geld) oder mit offensiver Mischung (75 Prozent Aktien und 25 Prozent Tages­geld) mit 120 000 Euro Start­vermögen entschieden und monatlich über die vergangenen fünf Jahre 500 Euro entnommen hat, hat aktuell mehr Vermögen im Portfolio als zu Beginn. Im ausgewogenen Portfolio sind es rund 130 000 Euro, im offensiven Pantoffel sogar 150 000 Euro. Die Strategie mit fixer Entnahme besteht also bisher den realen Stress­test!

Fazit zur flexiblen Entnahme mit Puffer

  • Wer sich an unsere Puffer­regeln gehalten hätte, könnte bei allen Pantoffel-Varianten mitt­lerweile sogar mehr als 500 Euro monatlich entnehmen. Bei den Puffer-Varianten starteten Anle­gerinnen je nach Portfolio­ausrichtung zwar mit einer geringeren monatlichen Rente als 500 Euro, nach den ersten fünf Jahren liegt die Durch­schnitts­rente jedoch über­all fast bei 500 Euro. Wie hoch die Entnahme ausfällt, können sich Anleger mit unserem Entnahme-Rechner ausrechnen.
  • Auch hier ist zudem bei den ausgewogenen und offensiven Portfolios mehr Vermögen vorhanden als am Anfang.

Die folgenden Tabellen und Charts zeigen die detaillierten Ergeb­nisse der Simulationen. Wir stellen die durch­schnitt­lichen Portfoliorenditen dar, das aktuelle Vermögen und die Rentenhöhen, jeweils zu Beginn, aktuell und im Durch­schnitt. Zudem zeigen wir, wie stark die Renten zwischen­zeitlich fielen (nur relevant für die flexible Puffer­strategie) und wie aufwendig die Pflege war (Anzahl der Anpassungen).

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Realitätscheck seit 2017 - so haben wir gerechnet

Hier sind die genauen Modalitäten unserer Berechnung:

Entnahme­strategien

  • Fixe Entnahme: die Entnahme­höhe ist auf 500 Euro fixiert.
  • Flexible Puffer-Entnahme: Die Entnahme­höhe wird während der Lauf­zeit flexibel entsprechend unserer Puffer-Regeln angepasst. Der Entnahme­plan ist auf 20 Jahre ausgelegt.

Lauf­zeit

  • Alle Simulationen erfolgen über fünf Jahre, vom 31. Juli 2017 bis zum 31. Juli 2022.

Anfangs­kapital

  • Das Anfangs­kapital beträgt 120 000 Euro.

Portfolio-Struktur

  • Das zugrunde liegende Pantoffel-Portfolio kann defensiv, ausgewogen oder offensiv aufgestellt sein. Die Aktienquote beträgt also 25, 50 oder 75 Prozent. Der Sicher­heits­baustein wird mit Tages­geld gefüllt, der Rendite­baustein mit einem ETF auf den MSCI World.
  • Zum Vergleich zeigen wir auch noch den Verlauf für ein reines Tages­geld­konto und einen MSCI World-ETF.

Entnahme-Topf

  • Die Entnahme erfolgt immer aus dem Tages­geld. Das hat zwei Vorteile: Erstens vermeidet man so unnötig hohe Order­gebühren für kleine Ordervolumen, zweitens erhöht man so die Rendite­chancen, weil tendenziell mehr Geld im Aktien-ETF bleibt. Ausnahme: Beim reinen Aktien-ETF-Portfolio kann die Rente nicht aus dem Tages­geld­konto entnommen werden, hier veranschlagen wir Entnahme­plan­kosten von 0,45 Prozent.
  • Da weiterhin die Pantoffel-Regeln gelten, nach denen man bei zu starker Abweichung der Portfolioallokation von der Zielgewichtung umschichten muss, wird der Tages­geldtopf wenn nötig aufgefüllt.
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