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Alle Testergebnisse für Rapsöl 11/2018Im Test: 23 Rapsöle, darunter 10 kaltgepresste, inklusive 5 Bio-Öle, und 13 raffinierte, davon 2 Bio-Öle und eine Rapsölzubereitung mit Buttergeschmack.
Eingekauft haben wir die Produkte im März/April 2018.
Die Preise ermittelten wir durch Befragung der Anbieter im September 2018.
Sensorisches Urteil: 40 %
Die sensorische Prüfung erfolgte gemäß der Einheitsmethode C-II 1 (14) der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft (DGF). Vier geschulte Prüfpersonen beschrieben Aussehen, Geruch und Geschmack der einzelnen Öle. Jeder Prüfer verkostete die anonymisierten Produkte unter gleichen Bedingungen – auffällige oder fehlerhafte mehrmals. Kamen die Prüfer zunächst zu unterschiedlichen Ergebnissen, so erarbeiteten sie ein gemeinsames Ergebnis, das Basis für unsere Bewertung war.
Das im Konsens aller Prüfer der Gruppe verabschiedete Ergebnis beinhaltete keine Bewertungen, sondern lediglich abgestimmte Produktprofile, bei denen gegebenenfalls unterschiedliche Beschreibungen aus den Einzelprüfungen zuvor in der Gruppe verifiziert wurden.
Chemische Qualität: 15 %
Im Labor wurden die Rapsöle auf Parameter geprüft, die zum Beispiel der Identitäts- und Qualitätskontrolle dienen und helfen, minderwertige oder verfälschte Öle zu entdecken. Folgende Methoden wurden eingesetzt:
Säurezahl: Der Anteil an freien Fettsäuren wurde gemäß Methode L 13.00–5 der ASU bestimmt und hieraus die Säurezahl berechnet. Die Abkürzung ASU steht für Amtliche Sammlung von Untersuchungsverfahren nach §64 Lebens- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB).
Peroxidzahl: Bestimmung gemäß Methode L 13.00–37 der ASU.
Anisidinzahl: Bestimmung gemäß DGF-Methode C-VI 6e (Hieraus und aus der Peroxidzahl wurde die Totox-Zahl berechnet.).
Fettsäurezusammensetzung: Gaschromatographische Analyse gemäß DGF-Methode C-VI 10/11d, hier wurde zugleich der Anteil an Erukasäure und trans-Fettsäuren bestimmt.
Triglycerid-Spektrum: Gaschromatographisch gemäß DGF-Methode C-VI 14.
Steradiene: Mittels HPLC gemäß DGF-Methode C-VI 8b.
Di- und oligomere Triglyceride: Bei kaltgepressten Ölen mittels Gelpermeationschromatographie gemäß DGF-Methode C-III 3d.
Karotinoide: Mittels HPLC gemäß Methode L 00.00–63/2 der ASU.
Hitzestabilität: 5 %
Im Labor wurden die Rapsöle einem thermischen Belastungstest unterzogen und anschließend der Gehalt an polymeren Triglyceriden bestimmt, was ein Maß für die Hitzestabilität darstellt. Folgende Methode wurde eingesetzt: – Nach Behandlung der Öle mit Kieselgel und zweistündigem Erhitzen auf 170 °Celcius wurde der Gehalt an di- und oligomeren Triglyceriden mittels Gelpermeationschromatographie gemäß DGF-Methode C-III 3d bestimmt.
Spritzverhalten: 5 %
Soweit die auf den Packungen abgedruckten Verwendungsempfehlungen das Braten nicht ausschlossen, wurde unter standardisierten Bedingungen beim Braten von Hackfleisch geprüft, wie viel Öl auf bereitgelegtes Papier spritzte. Das Filterpapier wurde im Anschluss ausgewogen.
Schadstoffe: 10 %
Im Labor wurden die Rapsöle auf gesundheitlich relevante Stoffe untersucht: 3-MCPD-Ester, Glycidyl-Ester, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Pestizide, Weichmacher, verschiedene Lösungsmittel, Schwermetalle und Mineralölkohlenwasserstoffe. Folgende Methoden wurden eingesetzt:
3-MCPD-Ester und Glycidyl-Ester: Gaschromatographische Untersuchung gemäß DGF-Methode C-VI 18.
PAK: Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe wurden analysiert, indem zwei HPLC-Säulen hintereinandergeschaltet und mit Gaschromatograhie gekoppelt wurden. Die Detektion erfolgte mit gekoppelter Massenspektrometrie.
Pestizide: Gemäß Methode L 00.00–34 der ASU sowohl gaschromatographisch als auch mittels HPLC. Die Detektion erfolgte jeweils mittels gekoppelter Massenspektrometrie.
Weichmacher: Mittels LC-MS/MS wurde auf eine Reihe gängiger Weichmacher geprüft.
Benzol, Toluol, Xylol: Gemäß Methode L 00.00–24 der ASU mittels GC-MS/MS. Diese waren nicht nachweisbar.
LHKW: Auf leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe wurde gemäß Methode L 13.04–01 der ASU mittels Headspace GC-MS geprüft. Es waren keine nachweisbar.
Restlösemittel: Auf etwaige Reste des Lösemittels Hexan und anderer Kohlenwasserstoffe wurde in Anlehnung an Methode L 13.00–14 der ASU mittels Headspace GC-MS geprüft. Es waren keine nachweisbar.
Arsen, Blei, Kadmium, Eisen, Kupfer, Nickel: Druckaufschluss (Durchführung gemäß Methode DIN EN 13805) und Analyse nach L 00.00–135 bzw. L 00.00–144 der ASU mittels ICP-MS. Keines der Elemente war nachweisbar.
Mineralölkohlenwasserstoffe (Mosh/Posh und Moah): In Anlehnung an Methode DIN EN 16995 mittels online gekoppelter LC-GC/FID.
Ernährungsphysiologische Qualität: 0%
Wir begutachteten die Zusammensetzung der Rapsöle. Dafür bestimmten wir im Labor die Fettsäurezusammensetzung und den Gehalt an Vitamin E. Dabei betrachteten wir die Anteile an gesättigten, an Omega-3– sowie an trans-Fettsäuren. Zudem berechneten wir das Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren. Wir orientierten uns hierbei an den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Folgende Methoden wurden eingesetzt:
Fettsäurespektrum: Gemäß Methoden C-VI 10a und C-VI 11d der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft mittels GC-FID nach Überführung in die jeweiligen Fettsäuremethylester.
Vitamin E: Gemäß Methode DIN EN 12822 mittels HPLC und Fluoreszenzdetektion.
Verpackung: 10 %
Wir prüften, ob die Flaschen einen Schutz vor Licht bieten, Materialkennzeichnungen tragen und ob sie eine Originalitätssicherung haben. Drei Experten testeten, ob sich die Produkte problemlos öffnen lassen, gut und sauber zu dosieren sind und ob sich die Behältnisse wieder dicht verschließen lassen.
Deklaration: 15 %
Wir prüften, ob die Angaben auf der Verpackung – wie im Lebensmittelrecht vorgeschrieben – vollständig und korrekt sind. Dabei bewerteten wir Lagerungshinweise, Nährwertkennzeichnung, Verwendungsempfehlungen sowie Werbeaussagen. Drei Experten bewerteten die Leserlichkeit und Übersichtlichkeit der Angaben.
Gentechnisch veränderte Anteile: 0 %
Zur Prüfung auf gentechnisch veränderte Anteile extrahierten wir zunächst die Raps-DNS (Erbsubstanz). Falls dies möglich war – wie bei allen kaltgepressten Ölen im Test – prüften wir mittels Real-Time-PCR auf eine Reihe von Gensequenzen, die für gentechnisch veränderten Raps typisch sind. Folgende Methoden wurden eingesetzt:
Prüfung auf P35S- und T-nos-Sequenzen: Gemäß Methode L 00.00–122 der ASU.
Prüfung auf pFMV-Sequenz: Gemäß Methode L 00.00–148 der ASU.
Prüfung auf EPSPS-, pat- und bar-Sequenzen: In Anlehnung an Methode L 00.00–154 der ASU.
Abwertung
Abwertungen bewirken, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitätsurteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einem Sternchen *) gekennzeichnet. Folgende Abwertungen haben wir eingesetzt: Lautete das sensorische Urteil mangelhaft, konnte das test-Qualitätsurteil nicht besser sein.
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Kommentarliste
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@Gerd54test: Wie die Unterschiede zustande kommen können wir nicht sagen. Bitte bedenken Sie, dass zwischen beiden Tests nahezu 6 Jahre liegen. In unserem 2018 durchgeführten Test haben wir die Rapsöle selbstverständlich auch auf die Mineralölkohlenwasserstoffe Mosh/Posh und Moah untersucht. Relevante Mineralölfunde waren damals jedoch kein Thema. In der Tat kann die Produktqualität ein- und derselben Marke im Laufe der Zeit schwanken, insbesondere bei Speiseöl. Das belegen unsere eigenen Untersuchungen - zuletzt zeigte sich das etwa beim Olivenöl. Wie Ökotest hier zu seinem Ergebnis kommt, können wir aber nicht einordnen.
Wie kommen die Differenzen zum Ökotest 08/24, wo zum Beispiel das Brändle Rapsöl „mangehlaft“ durchgefallen ist aufgrund stark erhöhter Mineralölbestandteile?
Sind die Parameter einfach viel sensibler oder hat sich das Produkt dahingehend so verschlechtert?
@nils1896: Wir prüfen und bewerten den Schadstoffgehalt entsprechend der Anforderung, in diesem Fall für die Zubreitung von Baby-Beikost.
Brändle Vita wurde ja strenger bei den Schadstoffen bewertet, da es für Baby-Beikost beworben wird. Wie wäre das Unterergebnis bei den Schadstoffen denn nach dem normalen Maßstab gewesen?
@Uschi8888: Wir haben das Spritzverhalten von Rapsöl untersucht und können Ihre Aussage nicht bestätigen. Soweit die auf den Packungen abgedruckten Verwendungsempfehlungen das Braten nicht ausschließen, wurde das Spritzverhalten unter standardisierten Bedingungen beim Braten von Hackfleisch in der Pfanne geprüft. Bis auf ein Rapsöl zeichneten sich alle Öle durch ein" sehr gutes" und "gutes" Spritzverhalten beim Braten aus.(bp)