![Riester-Rente im Überblick - Versicherung, Sparplan, Fondspolice](https://cdn.test.de/file/image/24/10/1904e29f-e39e-4853-91eb-c7c6041f5f04-web/5818725_riesterrente-ueberblick-fonds-a2111.jpg)
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[Stand: 30.11.2017] Fondsverträge bieten die höchsten Ertragschancen. Sie eignen sich für Riester-Anleger, die sich mit Fonds auskennen und mit Kursschwankungen klarkommen.
Riester-Sparen mit Fonds klingt nach einer prima Sache: Die Beiträge und Zulagen fließen in Aktien – und falls es einen Crash gibt, greift die Garantie. Bei der Riester-Rente müssen die Anbieter zusichern, dass sämtliche Einzahlungen bei Rentenbeginn zur Verfügung stehen. Tatsächlich bieten Riesterverträge mit Fonds höhere Renditechancen als andere Riester-Varianten. Im Gegenzug ist die Gefahr, am Ende mit nichts als der Garantie dazustehen, ebenfalls höher.
Die niedrigen Zinsen wirken sich aber auch auf die Riester-Fondsprodukte aus. Für die Garantie muss mehr abgezwackt werden als früher, für die Aktien bleibt daher zurzeit meist nicht mehr viel übrig.
Unser Test
Wir haben 11 Riester-Fondssparpläne getestet sowie 16 fondsgebundene Riester-Rentenversicherungen, die über Vermittler vertrieben werden, und 7 fondsgebundene Riester-Rentenversicherungen, die bei Honorarberatern abgeschlossen werden können. Ausgewertet haben wir das Fondsangebot, die Kosten und die vertraglichen Gestaltungsmöglichkeiten.
Bei reinen Fondssparplänen fließen die Sparbeiträge ausschließlich in Fonds. Ein Teil geht in Aktien- oder in Mischfonds, die für Rendite sorgen sollen, der andere landet im Sicherheitsbaustein Rentenfonds. Bei fondsgebundenen Versicherungen fließt ein Teil der Einzahlungen ins Sicherungsvermögen des Versicherers oder in einen Garantiefonds. Für den anderen, recht kleinen Teil sucht der Anleger sich einen passenden Fonds aus.
In den Tabellen abgedruckt sind Verträge mit einer Laufzeit von 30 Jahren (Testergebnisse Riester-Fondssparpläne sowie Fondsgebundene Riester-Rentenversicherungen und – neu und zusätzlich ab dem 28. November 2017 – Riester-Fondspolicen (Vertrieb über Honorarberater).
Je kürzer die Laufzeit, desto schwieriger wird es für die Anbieter, die Beitragsgarantie hinzubekommen. Hohe Aktienquoten sind dann nicht mehr möglich. Die DWS bietet aus diesem Grund Riester-Fondssparpläne mit Laufzeiten unter 20 Jahren gar nicht mehr an.
Hohe Aktienquote selten
Auch bei 30 Jahren Laufzeit wird meist ein Teil der Einzahlungen für den Sicherheitsbaustein abgezwackt. Beim Fondssparplan DWS TopRente Dynamik fließen zu Beginn nur 40 bis 45 Prozent des Beitrags in Aktienfonds. Auf eine anfängliche Aktienquote von 90 Prozent kommt Sutor Fairriester 2.0.
Bei der UniProfiRente von Union Investment fließen die Beiträge zwar zunächst komplett in den Renditebaustein, den Fonds UniGlobalVorsorge, doch ist dieser derzeit nicht nur in Aktien investiert. Ähnliches gilt auch für die UniProfiRente Select.
Bei den Versicherungen ist es in der Regel noch weniger, was in Aktien landet, mitunter sind es nicht einmal 5 Prozent. Vorn dabei ist aber zum Beispiel die Fondspolice RiesterRente InvestFlex von der Allianz. Hier stehen von Anfang an 35 Prozent der Einzahlungen für die Aktienfondsanlage zur Verfügung.
Welche Fonds infrage kommen
Bevor Anleger einzelne Produkte auswählen, sollten sie sich entscheiden, ob sie lieber einen Riester-Fondssparplan oder eine Riester-Fondspolice nehmen. Unterschiede gibt es nicht nur bei der Aufteilung der Sparraten auf Fonds und Sicherungsvermögen, sondern auch bei der Auswahl der Fonds.
Bei Fondssparplänen gibt der Anbieter die Fonds vor, die Anleger müssen nehmen, was sie bekommen. Die Wahl haben sie nur beim Deka Zukunftsplan Select, einem Angebot der Deka, und bei der UniProfiRente Select.
Dagegen bieten nahezu alle Fondspolicen freie Fondswahl an. Die mit 109 Fonds umfangreichste Palette bietet Condor, beim Volkswohl Bund stehen 104 Fonds zur Auswahl, bei der Alten Leipziger sind es 98. Keine Wahl bieten AachenMünchener und Zurich.
Passende Risikoklasse wählen
Im nächsten Schritt sollten Anleger sich über das Risiko Gedanken machen, das sie eingehen wollen. Geld verlieren können sie nicht, davor schützt die Riester-Garantie. Doch je höher die Renditechancen sind, desto höher ist das Nullzinsrisiko. Damit ist die Gefahr gemeint, dass am Ende wirklich nicht mehr als die eingezahlten Beiträge für die Verrentung zur Verfügung stehen.
Union mit den höchsten Chancen
Die Riester-Fondssparpläne mit den höchsten Renditechancen bietet Union. Die UniProfiRente gehört dazu, zudem die UniProfiRente Select in Kombination mit dem Fonds UniGlobalVorsorge. Beide Produkte zählen zur Chancen-Risiko-Klasse 4.
Die Chancen-Risiko-Klassen werden seit Jahresbeginn von der Produktinformationsstelle Altersvorsorge (Pia) berechnet (siehe Produktinformationsblatt für Riester-Verträge). Für die Einstufung der Riester-Produkte bekommt die Pia Informationen von den Anbietern.
Zum 1. Juli 2017 hat Union das Konzept für die UniProfiRente geändert. Es sollen nun immer mindestens 10 Prozent der Ersparnisse im Fonds UniGlobal Vorsorge liegen. Union will damit die Chancen auf Aktiengewinne auch in schlechten Marktphasen wahren. Ohnehin ist die ProfiRente flexibler geworden. Beträge, die aus Sicherheitsgründen in Rentenfonds umgeschichtet wurden, können bei verbesserten Aussichten zurück in die Aktien fließen. Wenn es gut läuft, können Anleger bis kurz vor der Rente in Aktien investiert sein.
Die Riester-Fondssparpläne der anderen Anbieter sind allesamt in die Chancen-Risiko-Klasse 2 einsortiert – sogar das Riester-Angebot von Sutor, das für 30-jährige Verträge anfänglich 90 Prozent in Aktienfonds anlegt.
Doch bei Sutor Fairriester 2.0, wie übrigens auch beim teuren Sutor RiesterDepot 2.0, handelt es sich um ein Lebenszyklusmodell, bei dem die Aktienquote im Laufe der Zeit immer geringer wird.
Kosten entscheiden über Erfolg
Wie gut Riester-Fondsverträge abschneiden, liegt nicht zuletzt an den Kosten. Die Strategie mag noch so ausgeklügelt sein – wenn das Produkt zu teuer ist, bleibt zu wenig übrig.
In dem Anfang des Jahres neu eingeführten Produktinformationsblatt (Pib) für Riester-Verträge können sich Anleger über die Kosten informieren und verschiedene Angebote vergleichen. Sie sollten das sinnvollerweise nur innerhalb einer Produktart und in derselben Chancen-Risiko-Klasse tun.
Ein Blick über die Produktgrenzen hinweg zeigt allerdings, dass einige Fondspolicen mit Fondssparplänen durchaus konkurrieren können, was die Kosten angeht. Das liegt unter anderem daran, dass inzwischen viele Versicherer ETF, börsengehandelte Indexfonds, in ihrer Fondspalette haben. Die sind deutlich günstiger als aktiv gemanagte Fonds.
Bevor Anleger sich ein individuelles Angebot erstellen lassen, können sie die Muster-Pib verschiedener Anbieter miteinander vergleichen. Sie finden sie entweder auf der Internetseite der Anbieter oder beim Bundeszentralamt für Steuern (bzst.de).
ETF sind erste Wahl
In die Kostenberechnung für das Muster-Pib gehen anders als bei uns immer die teuersten Fonds eines Anbieters ein. Für unsere Auswertung haben wir dagegen die Kosten der Verträge immer für den besten der zur Verfügung stehenden Fonds ausgerechnet.
Optimal ist ein markttypischer ETF auf den Weltaktienindex MSCI World oder einen breit gestreuten europäischen Index. Hat der Versicherer keinen ETF im Angebot, kommen aktiv gemanagte Aktienfonds Welt und Europa mit einer sehr guten Finanztest-Bewertung von fünf oder vier Punkten zum Zug. Dritte Wahl sind Aktienfonds Welt und Europa sowie offensive Mischfonds mit mindestens durchschnittlicher Finanztest-Bewertung.
Großer Unterschied
Ein Beispiel zeigt, was die Wahl eines teuren oder günstigen Fonds ausmachen kann: Die RiesterRente Performance Safe der Stuttgarter kostet laut Muster-Pib 2,61 Prozent pro Jahr. Kombiniert mit dem MSCI World ETF von iShares und einem ETF-Garantiefonds sind es nur 1,53 Prozent pro Jahr – so zählt das Angebot der Stuttgarter neben dem des Volkswohl Bunds in der Chancen-Risiko-Klasse 3 zu den Verträgen mit mittlerer Kostenbelastung (Tabelle Fondsgebundene Riester-Rentenversicherungen).
Günstig ist außerdem das Angebot der HanseMerkur in Chancen-Risiko-Klasse 2. Die Effektivkosten betragen 1,22 Prozent pro Jahr, und das in Kombination mit einem aktiv gemanagten Fonds, dem ValueInvest Global. Aber es gibt unter den Policen auch teure Produkte. In der Chancen-Risiko-Klasse 3 kostet der Vertrag der WWK mit 2,75 Prozent pro Jahr am meisten. Bei den Angeboten aus der Chancen-Risiko-Klasse 2 haben gleich sechs Produkte eine sehr hohe Kostenbelastung.
Abschluss beim Honorarberater statt beim Vermittler
Anleger können statt beim Vermittler auch beim Honorarberater eine Riester-Fondspolice abschließen. Die Policen sind dann auf den ersten Blick günstiger, weil keine Provisionen anfallen. Die Stuttgarter zum Beispiel bietet einen solchen speziellen Tarif für Honorarberater an. Kombiniert mit dem MSCI World ETF von iShares belaufen sich die Effektivkosten auf 1,06 Prozent pro Jahr (Tabelle Riester-Fondspolicen (Vertrieb über Honorarberater)). Ob die Honorarberater-Police allerdings auch insgesamt günstiger ist als eine, die der Anleger beim Vermittler abschließt, kommt auf die Beratungskosten an. Diese sind in die Effektivkosten nicht eingerechnet, sondern kommen noch dazu. Das Honorar ist von Berater zu Berater unterschiedlich und es hängt außerdem davon ab, wie der Vertrag ausgestaltet ist, den Anleger und Berater schließen. Bei der anlassbezogenen Beratung zum Beispiel kann der Anleger eigens für den Abschluss des Riester-Vertrags zum Berater gehen und zahlt dann auch nur dafür.
Weitere Kosten
Fast durchweg teurer als die Fondsgesellschaften sind die Versicherer bei den Kosten für bestimmte Anlässe wie Vertragswechsel, Kündigung oder beim Versorgungsausgleich bei Scheidung. Die DWS bietet die Serviceleistungen kostenlos an, bei Deka sind je 50 Euro fällig. Bei den Versicherern sind 100 Euro oder mehr an der Tagesordnung. Für die Bürokratie rund um den Versorgungsausgleich kann es richtig teuer werden. LV 1871, Iduna, Bayerische und Volkswohl Bund verlangen dafür bis zu 500 Euro.
Wenn die Rente beginnt
Wie viel Rente es später gibt, steht bei Abschluss noch nicht fest. Das hängt vom Anlageerfolg an den Kapitalmärkten ab. Doch geben die Versicherer bei Vertragsabschluss bereits an, mit welchem Faktor sie das angesparte Geld verrenten werden.
Bei der Stuttgarter zum Beispiel beträgt der garantierte Rentenfaktor 30,28 Euro. Das heißt, für einen Betrag von 10 000 Euro erhält ein Riester-Sparer sein Leben lang eine monatliche Rente von mindestens 30,28 Euro. Die meisten Rentenfaktoren liegen zwischen 20 und 30 Euro, die Allianz bleibt mit 15,33 Euro deutlich darunter.
Wer einen Riester-Fondssparplan abschließt, bekommt nur bei Sutor Fairriester 2.0 einen garantierten Rentenfaktor genannt. Er beträgt in unserem Musterfall 28,43 Euro. Sutor arbeitet hier mit dem Versicherer MyLife zusammen.
Die anderen Fondsanbieter verrenten das Kapital später selbst und holen nur für die ab dem 85. Lebensjahr vorgeschriebene Leibrente einen Versicherer dazu.
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Kommentar vom Autor gelöscht.
@Physik: Unter dem folgenden Link finden Sie unsere Berichterstattung zur Auszahlphase der Riester-Verträge.
www.test.de/riester-auszahlphase
Überlegen Sie gut, ob Sie einen späteren Beginn der Rentenauszahlung wünschen. Es braucht viele Jahre, bis der Vertrag ins Plus dreht. Sie müssen also relativ alt werden, damit die Riester-Rentenversicherung sich lohnt.
Sie können uns gern das Angebot der R+V zusenden. Für uns ist es sehr interessant, zu sehen, was welche Angeboten die Versicherer machen: finanzteststiftung-warentest.de
Ich habe eine Riester-Rentenversicherung bei der R+V Lebensversicherung AG 2002 abgeschlossen.
Wo gibt es Informationen zu solchen Altverträgen von R+V?
Die Versicherung will mir die Rente jetzt auszahlen, obwohl ich nicht im Ruhestand bin. Kann man das ändern? Wie wirkt sich die Auszahlung auf die Besteuerung aus?
Liebe Stiwa,
es heißt: "Immer wieder bucht die Zulagenbehörde bei Riester-Kunden bereits gewährte staatliche Förderungen ganz oder teilweise wieder zurück." So auch bei mir. Erst auf Antrag erhielt ich meine mir zustehenden Zulagen nach Jahren wieder komplett zurück.
Was mir jedoch nicht klar war: wird eine Zulage vollständig zurückgefordert und später wiedergewährt, so gilt dies als neue Zulagenzahlung. Die Erträge der ersten Zahlung verbleiben im ungeförderten Topf. Erst mit der Wiedergewährung kann diese Zulage wieder Erträge im geförderten Topf erwirtschaften.
Laut BMF (GZ IV C 3 – S 2257-b/10/10008) gilt, dass die Erträge und Wertsteigerungen, die auf zu Unrecht gezahlte und dementsprechend später zurückgeforderte Zulagen entfallen, als ungefördertes Altersvorsorgevermögen zu behandeln sind. Die auf diesen Erträgen und Wertsteigerungen beruhenden Leistungen unterliegen in der Auszahlungsphase der ungünstigen Besteuerung nach § 22 Nummer 5 Satz 2 anstelle von Satz 1 EStG.
@jkskj: Es gibt nicht den einen Rat, der für alle gilt. Unter dem folgenden Link finden Sie unseren Bericht zur Auswertung unserer Leserumfrage. Auch wenn Sparer unzufrieden mit ihren Verträgen sind: Die Riester-Rente lohnt sich bei denjenigen, die die volle staatlichen Förderung mitnehmen – selbst bei Verträgen, die nur noch wenig Verzinsung bringen. Jedoch können Sie die Renditeaussichten der Riester-Fondssparpläne nicht mit einem freien ETF-Fondssparplan vergleichen, der ohne Beitragsgarantie und ohne lebenslange Rente daherkommt. Die Riester-Rente wurde geschaffen, um mit privaten Einzahlungen die Lücke zu schließen, die die Riester-Reform in die gesetzliche Rentenversicherung gerissen hat. Deswegen lohnt sie sich vornehmlich für diejenigen, die sehr alt werden.
www.test.de/Riester-Rente-Riester-die-grosse-Analyse-5767485-0