Russische Banken Sber­bank-Insolvenz abge­wendet – was Anleger wissen müssen

Russische Banken - Sber­bank-Insolvenz abge­wendet – was Anleger wissen müssen

Keine Insolvenz. Die Zentrale der Sber­bank Europe AG in Wien, muss ihren Betrieb nicht einstellen. © picture alliance / Guenther PEROUTKA / WirtschaftsBlatt / picturedesk.com

Die Sber­bank wird - anders als befürchtet - geordnet abge­wickelt. Alle Gelder werden zurück­gezahlt.

Drastische Liquiditäts­probleme

Nachdem der Westen als Reaktion auf den Krieg gegen die Ukraine umge­hend Finanzsanktionen verhängt hatte, traf es sofort die Sber­bank – Russ­lands größtes Geld­haus, das mehr­heitlich vom russischen Staat kontrolliert wird. Erst fror die zuständige österrei­chische Finanzmarkt­aufsicht (FMA) Gelder im Rahmen eines Moratoriums ein. Und zwei Tage später verkündete dann der Einheitliche Abwick­lungs­ausschuss (SRB) der EU-Banken­union, dass die in Österreich ansässige Tochter, die Sber­bank Europe AG, in die Insolvenz gehen müsse. Doch dies ist inzwischen abge­wendet. „Die Insolvenz der Sber­bank Europe AG konnte vermieden werden und ermöglicht somit eine geordnete Abwick­lung der Bank“, teilte die FMA mit.

Abwick­lung bis Ende des Jahres

Die österrei­chische Einlagensicherung, die bereits 926 Millionen Euro an gesicherten Einlagen ausgezahlt hat, bekommt die gesamten Gelder zurück, wie die Behörde mitteilte. Auch alle anderen Gläubiger könnten „frist­gerecht gemäß Sanktionen­regime bedient werden“, so die FMA. Die Abwick­lung der Bank­geschäfte solle bis Ende des Jahres abge­schlossen werden. Das bedeutet: Wer mehr als die über die Einlagensicherung gedeckten 100 000 Euro bei der Sber­bank angelegt hatte, erhält auch diesen Betrag zurück. Die Bank kündigte an, über den Sicherungs­höchst­betrag von 100 000 Euro pro Kunde hinaus würden nun „auch alle verbliebenen Spar­einlagen in voller Höhe an unsere Kunden ausbezahlt.“

Einlagensicherung griff bis 100 000 Euro

Große Sorgen aber brauchten sich die Spare­rinnen und Sparer der Sber­bank Europe ohnehin nicht zu machen, denn ihre Einlagen waren geschützt. Maßgeblich dafür war die österrei­chische Einlagensicherung, denn die Sber­bank Europe AG ist Mitglied der österrei­chischen Einlagensicherung. Laut der österrei­chischen Aufsicht muss in einem solchen Fall Anlegern „inner­halb von zehn Arbeits­tagen nach Eintritt eines Sicherungs­falls“ der gedeckte Betrag erstattet werden – also bis zu einer Höhe von 100 000 Euro. Unter die Sicherung fallen Guthaben auf Giro­konten, Gehalts­konten, Studenten­konten und Pensions­konten oder Einlagen auf Sparbücher und Spar­konten. Die Anle­gerinnen und Anleger waren entsprechend entschädigt worden.

Was für Sparer zu tun war

Die tech­nische Abwick­lung des Entschädi­gungs­verfahrens für deutsche Kundinnen und Kunden über­nahm die Entschädigungs­einrichtung deutscher Banken (EdB), die sich mit den betroffenen deutschen Anlegern in Verbindung setzte. Die Spare­rinnen und Sparer mussten sich also nicht eigens melden, sondern wurden informiert. Die Sicherungs­töpfe der EdB werden durch jähr­liche Beiträge der Mitglieds­banken finanziert. Reicht das Geld nicht, können die Einrichtungen von ihren Mitglieds­banken Sonderbeiträge erheben und Kredite aufnehmen.

Bis zu 500 000 Euro sicher

In bestimmten Fällen können laut der österrei­chischen Einlagensicherung inner­halb von zwölf Monaten Anträge gestellt werden, um Guthaben über den Höchst­betrag hinaus – bis insgesamt 500 000 Euro – zu erstatten. Dazu muss nachgewiesen werden, dass die Einlage aus dem Verkauf einer privat genutzten Immobilie stammt oder auf der Auszahlung von Versicherungs­leistungen oder Entschädigungs­zahlungen für aus Straftaten herrührende Körperschäden beruht. Genauere Infos gibt es bei der österrei­chischen Einlagensicherung. (https://www.einlagensicherung.at/einlagen.php).

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • dahaka am 05.04.2022 um 10:22 Uhr
    Sberbank kredit

    @Stiftung_Warentest habe nich daran gedacht das ich die Raten nicht mehr bezahle.Habe ne mail von der Bank bekommen dass sie die raten bis 30.03. einziehen, aber bis heute ist nichts passiert.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 04.04.2022 um 16:59 Uhr
    Sberbank Kredit

    @dahaka: Lassen Sie sich nicht irritieren und bezahlen Sie die Raten weiter. Bei einer Umschuldung wird eine Vorfälligkeitsentschädigung fällig.

  • dahaka am 25.03.2022 um 13:01 Uhr
    Sberbank kredit

    Heute hat mich eine Mitarbeiterin von Smava kontaktiert, sie hat mir angeboten denn kredit von Sberbank zu umschulden. So weit, so gut. Ich habe sie gefragt was im schlimmsten fall passieren kann wenn ich bei Sberbank bleibe. Sie sagte es könnte sein das die bank den restlichen betrag auf einmal anfordern kann.
    Ist das überhaupt möglich? Ist ja nicht meine schuld, ich habe meine raten regelmäßig bezahlt.

  • Gelöschter Nutzer am 22.03.2022 um 13:03 Uhr
    Entschädigung hat funktioniert

    Die Entschädigung hat funktioniert, statt innerhalb der vorgesehenen 7 Tage hat es etwas mehr als 2 Wochen gedauert. Leider zahlen diese Entschädigung letztlich die westlichen Banken und damit wiederum deren Kunden und die von der Bank nach Russland weiterverliehene Einlagen bleiben trotzdem dort. M.E. blinder Aktionismus, um "politisch korrekt" auszusehen, der letztlich nur uns schadet.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 14.03.2022 um 10:37 Uhr
    Entschädigungsfall Sberbank

    @rotesigie: Umgangssprachlich spricht man von einer Pleite, wenn ein Unternehmen Insolvenz anmeldet. Für die Sberbank ist der Entschädigungsfall festgestellt worden. Anleger müssen erst einmal nicht aktiv werden und können warten, bis die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB),auf sie zukommt, siehe oben.