Sicher­heits­lücke in Backup-App Warnung vor G Cloud Backup auf iOS

1
Sicher­heits­lücke in Backup-App - Warnung vor G Cloud Backup auf iOS

Unsicher. Die iOS-App G Cloud Backup über­trägt Daten wie Fotos und Videos unver­schlüsselt ins Internet. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

In der App G Cloud Backup des Anbieters Genie9 haben wir in der iPhone-Version eine Sicher­heits­lücke gefunden. Inhalte wie Fotos werden unver­schlüsselt über­tragen.

Die App G Cloud Backup des Anbieters Genie9 für iPhones hat eine Sicher­heits­lücke, durch die Unbe­fugte unter Umständen Zugriff auf die hoch­geladenen Daten erlangen können. Mit der App kann man Sicherungs­kopien von Fotos, Videos, Adress­buch- und Kalender­einträgen in dem Cloud-Speicher des Anbieters sichern. Die Android-Version der App ist nicht betroffen.

Daten werden unver­schlüsselt über­tragen

Bei der Prüfung des Daten­sende­verhaltens fanden wir heraus, dass die iPhone-App die Daten ohne Trans­port­verschlüsselung (TLS) auf die Server des Anbieters über­trägt. Geschieht dies in einem öffent­lichen Netz­werk, beispiels­weise einem Hotel-WLan, können andere, tech­nisch versierte Nutzer die hoch­geladenen Daten wie Kontakte im Klar­text mitlesen beziehungs­weise Fotos und Videos abgreifen.

Daten werden ohne explizite Zustimmung hoch­geladen

Außerdem fanden unsere Tester heraus, dass die App bestimmte Daten auch über­trägt, ohne dass Nutzer sie in der App explizit ausgewählt haben: Sobald man der iOS-App den Zugriff auf die Fotome­diathek, Kontakte oder Kalender erlaubt, beginnt sie mit dem Hoch­laden – auch wenn man diese Daten­typen in der App nicht für ein Backup ausgewählt hat. Wir raten von der Nutzung dieser App ab, solange der Anbieter die Sicher­heits­mängel nicht behoben hat.

Sicher­heits­lücke in Backup-App - Warnung vor G Cloud Backup auf iOS

Irreführend. Der Auswahl­bild­schirm im Hintergrund suggeriert, die Daten für das Backup einzeln auswählen zu können. Tatsäch­lich beginnt die App mit dem Hoch­laden der Dateien, sobald der Nutzer den Zugriff gewährt hat. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

Anbieter, BSI und Apple informiert

Wir fanden die Sicher­heits­lücke im Rahmen unseres Tests von Backup-Software für Desktop-Computer und Smartphones, der demnächst auf test.de und in unserer Zeit­schrift test erscheinen wird. Direkt nach dem Fund im Mai informierten wir den App-Anbieter Genie9 Ltd. über die gefundene Sicher­heits­lücke. Nachdem der Anbieter bis zur gesetzten Frist nicht auf unsere Meldung einging, informierten wir den App-Store-Betreiber Apple. Das Unternehmen ging ebenfalls nicht konkret auf unseren Hinweis ein. Die App ist weiterhin im App Store verfügbar, ein Update gab es nicht (Stand 17. Juni 2024). Zudem informierten wir das Bundes­amt für Sicherheit in der Informations­technik (BSI) über den Fund.

1

Mehr zum Thema

1 Kommentar Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • WittyPitty am 18.06.2024 um 12:54 Uhr
    iCloud

    Für Nutzer von MacOS und iOS steht die iCloud von Apple in der Grundversion (bis 5 GB) kostenlos zur Verfügung. Diese bietet eine Ende-zu-Ende Verschlüsselung bei Aktivierung der Erweiterten Sicherheit. Höhere Speicherkapazitäten sind gegen relativ günstige Aufpreise erhältlich. Für die meisten User sollte also kein Bedarf an externen Lösungen und damit potentiellen Sicherheitslücken bestehen.