Tür­schlösser

So haben wir getestet

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Tür­schlösser Testergebnisse für 12 Schließ­zylinder 11/2017 freischalten

Im Test: 12 Doppel­schließ­zylinder in drei Produkt­gruppen: Zwei Zylinder mit laut Anbieter erhöhtem Bohr- und Zieh­schutz sowie drei mit Bohr- und Zieh­schutz – außerdem Sieben mit Bohr­schutz, darunter exemplarisch Baumarkt­produkte. Die Länge der Doppel­zylinder betrug 30/30 oder 31/31 Milli­meter.
Einkauf der Prüf­muster: Juni und Juli 2017.
Die Preise in der Veröffent­lichung entsprechen dem von uns gezahlten Einkaufs­preis. Preise der nachbestellten Schlüssel laut Anbieterbefragung oder Internetrecherche.

Einbruchhemmung: 60%

Prüfung der Schließ­zylinder in Anlehnung an die Norm DIN EN 1303:2015 „Schlösser und Baubeschläge – Schließ­zylinder für Schlösser – Anforderungen und Prüf­verfahren“:

  • Bohren: Ein Prüfer bohrte mit einer hand­geführten Bohr­maschine bis zu fünf Minuten Netto­angriffs­zeit, Öffnungs­versuche sowie das Ausräumen von Spänen wurden darin berück­sichtigt, Bohrer­wechsel nicht.
  • Ziehen: Wir versuchten, den Zylinder analog zur obigen Norm mit einer Kraft von 15 Kilonewton durch Einbohren einer Schraube mit maximal 5,4 Milli­metern aus der Verankerung zu ziehen (analog zu Abschnitt 6.9.4. und den Anforderungen nach Abschnitt 4.9.5).
  • Abdrehen: Mit einem Drehmoment von maximal 30 Newton­metern wurde versucht, den Zylinderkern abzu­drehen (analog Abschnitt 6.9.5. und den Anforderungen nach Abschnitt 4.9.6. der obigen Norm).
  • Zerstörungs­freies Öffnen: Zwei Prüfer mit Picking–Erfahrung versuchten, den Zylinder mit manuellen und elektrischen Picking-Werk­zeuge in 15 Minuten zu öffnen. Sie bewerteten unter anderem auch, ob die Schlüssel mit tech­nischem Kopier­schutz ausgestattet waren (zum Beispiel aktive Abfra­geele­mente, die das Kopieren des Schlüssels erschweren).

Verschleiß­festig­keit: 10%

Prüfung der Schließ­zylinder in Anlehnung an die Norm DIN EN 1303:2015 auf:

  • Funk­tion bei extremen Temperaturen: (Fünf beidseitige Sperr­versuche bei minus 25 Grad Celsius bis plus 65 Grad Celsius, siehe Abschnitt 6.7.2.)
  • Dauer­test: Zylinder und Schlüssel haben einen einen Dauer­test mit 50 000 Zyklen durch­laufen – inklusive Wartung mit Fein­mechaniköl nach jeweils 5 000 Zyklen (Abschnitt 6.3. der Norm in Verbindung mit den Anforderungen nach Abschnitt 4.3.). Zusätzlich wurde die anschließende Abnut­zung der Stifte unter anderem untersucht und bewertet.*
  • Schlüssel­festig­keit: Die Prüfung erfolgte gemäß der DIN EN 1303: 2015, Abschnitte 6.2. und den Anforderungen nach Abschnitt 4.2. mit dem Schlüssel aus der Dauer­prüfung.

Hand­habung: 25%

  • Montage: Geprüft und bewertet wurden die Monta­geanleitung und der Monta­geaufwand. Geprüft wurde zum Beispiel, ob für die Montage wichtige Punkte – etwa, dass ein Zylinder nie mehr als drei Milli­meter aus dem Schloss ragen sollte – in der Anleitung ausgewiesen sind. Der Monta­geaufwand wurde unter anderem in Bezug auf die Maßhaltig­keit des Zylinders über­prüft.*
  • Täglicher Gebrauch: Es wurden die Gebrauchs­anleitungen unter anderem in Bezug auf Pfle­gehin­weise und Hinweise auf Fehlbedienungen untersucht. Drei Prüf­personen unterschiedlichen Alters und Geschlechts bewerteten die Bedienung eines neuen Zylinders bei diffusem Licht in einer Box. Die Scharfkantig­keit eines neuen Schlüssels wurde experimentell durch 100-maliges Vorbeistreifen auf einer Sperr­holz­platte und das 100-malige Streifen auf einer textilen Oberfläche bestimmt. Ein neuer Schlüssel wurde zusätzlich haptisch mit den Fingern untersucht und bewertet.

Kenn­zeichnung: 5%

Geprüft und bewertet wurde, ob der Schließ­zylinder selber, die Verpackung (inklusive Aufkleber) und die Anleitungen eine voll­ständige und eindeutige Einordnung des Produktes in normative oder zertifizierte Anforderungen zum Einbruch­schutz enthalten. Wir haben dabei unterschieden zwischen

  • einer Kenn­zeichnung für den Fachhändler, die verschlüsselt anhand geltender Normen und zertifizierter Sicher­heits­klassen auf dem Zylinder erfolgen sollte
  • und einer Kenn­zeichnung für den Kunden (Endverbraucher), der Sicher­heits­merkmale wie einen dreiminütigen Bohr­schutz möglichst unver­schlüsselt auf der Verpackung erkennen können sollte.

(...)**

Abwertungen:

Abwertungen führen dazu, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitäts­urteil auswirken. Sie werden mit einem Stern­chen *) gekenn­zeichnet. Folgende Abwertungen haben wir einge­setzt:

  • War das Urteil für Bohren oder Ziehen mangelhaft, konnte das Gruppen­urteil Einbruchhemmung nicht besser sein.
  • Bei einem mangelhaften Urteil für Einbruchhemmung konnte auch das test-Qualitäts­urteil nicht besser sein.
  • Lautete das Urteil für die Kenn­zeichnung ausreichend, konnte das test-Qualitäts­urteil maximal 1,5 Noten­stufen besser sein.
  • Lautete das Urteil für Kenn­zeichnung mangelhaft, konnte das test-Qualitäts­urteil maximal eine Note besser sein.
  • Bei ausreichend im Dauer­test wurde Verschleiß­festig­keit eine halbe Note abge­wertet.
  • (...)**

* Satz korrigiert am 01.11.2017
** Satz gestrichen am 01.11.2017

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • AOS-Schlüsseldienst-Hamburg am 22.10.2020 um 11:03 Uhr

    Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 23.04.2020 um 12:16 Uhr
    Evva 3 KS plus

    @RobertG22 Wir haben die Produktbezeichnung „Evva 3 KS plus“ der Rechnung oder dem Bestellschein entnommen. Auf dem Produkt fanden wir keine weitere Spezifikation. Laut Rech­nung mit Auf­bohr­schutz und Kernzieh­schutz. Das haben wir so auch geschrieben, siehe unsere Fußnoten. (MK)

  • RobertG22 am 21.04.2020 um 01:14 Uhr
    Evva 3ks version

    Vielen Dank für Ihre Test, unabhängige Test sind meiner Meinung nach in sicherheitsbereich besonders wichtig, weil jeder Firma nennt sein Schlösse als hochsicheres Produkt.
    Der einzige was mir leider unklar bleibte war beim Evva 3ks. Diese Produkt hat mehre Versionen. Haben Sie im Test der standartausführung, der "KZS verstärkte Ziehschutz" ausführung oder sogar der VdS BZ+ erhöhte Bohr und Ziehschutz Version getestet? Mir war das leider unklar und ich hoffe Sie könnten mich darüber aufklären.
    Falls Sie ein respektvolle Empfählung akzeptieren: überlegen Sie VdS A, B, BZ und BZ+ Zylindern als separate Kategorien testen.
    Vielen dank für Ihre Antwort.
    Gruß
    Robert

  • Key-Adam.de am 03.03.2020 um 10:12 Uhr
    an der realität vorbeigetetstet

    erstens, kein ich niemanden außer den Kunden selbst der zum öffnen einen Bohrer benutzt. Jeder Schlüsseldienst benutzt heutzutage eine hochfrequente Schleifhexe mit einem 6mm Freser für Stahl, und frest damit jeden Zylinder, egal ob Bohrhemmung oder Stahlstiffte einfach weg. Lächerlich die Sicherheit an Hand einens Bohrers zu bewerten. danach interessiert dann auch kein zieh oder abreisschutz, weil das beim fresen alles nicht mehr notwendig ist. Ich öffne türen schon seit 15 Jahre, und meist haben wir die Testsieger von Stiftung warentest schneller aufbekommen, innerhalb weniger minuten, wie mansch normales Schloss. einfach mal die Testbedingungen der Zeit anpassen....

  • AOS-Schlüsselnotdienst-Hamburg am 02.02.2020 um 11:37 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.