![Mehrwegnetze und -beutel für Obst - Wie Netze echte Vorteile bringen](https://cdn.test.de/file/image/21/63/617a2901-c64c-4403-980b-560330950341-web/5464092_veggiebags.jpg)
Wiederverwendbar. Wer die Netze und -beutel häufig nutzt, kann Ressourcen schonen. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Obst- und Gemüsenetze sind nicht per se umweltfreundlicher als Plastiktüten. Und sie können Extrakosten verursachen. Wir sagen, was beim Einkauf wichtig ist.
Jeder verbraucht im Schnitt 33 Plastiktütchen im Jahr
Seit dem 1. Januar 2022 gilt in Deutschland ein Verbot für leichte Plastiktüten. Ziel ist es, Plastikmüll zu reduzieren. Von dem Verbot ausgenommen sind sehr dünne Plastiktütchen für Obst und Gemüse. Sie liegen weiterhin kostenlos in den Obst- und Gemüseabteilungen der Supermärkte. Ihr Pro-Kopf-Verbrauch betrug rund 33 Stück im Jahr 2021. Insgesamt wurden so laut Statistischem Bundesamt 2,7 Milliarden der sehr dünnen Tüten verbraucht– immerhin ein Rückgang gegenüber 2018. Damals waren es noch 3,75 Milliarden und 45 Tüten pro Kopf.
Die Deutsche Umwelthilfe und die Verbraucherzentralen empfehlen, alternativ Mehrwegnetze zu nutzen. Viele Supermärkte bieten sie inzwischen zum Kauf an. Um einen wirklichen Vorteil für die Umwelt zu erzielen und am Ende nicht mehr für Obst und Gemüse zu zahlen, gilt es aber einiges zu beachten.
Netze werden im Supermarkt oft mitgewogen
Die im Handel erhältlichen Mehrwegnetze unterscheiden sich teils deutlich in Material und Größe – und somit auch im Gewicht. Beim Wiegen von Obst und Gemüse wird das Gewicht der Netze aber oft gar nicht oder falsch berücksichtigt und so mitberechnet, wie die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg bei Testkäufen herausfand. Verbraucher und Verbraucherinnen innen zahlen so oft mehr Geld – wenn auch nur einige Cent pro Obstbeutel. Aufs Jahr gerechnet kann aber eine relevante Summe zusammenkommen.
Wichtig zu wissen: Das Mitwiegen der Netze verstößt gegen die Mess- und Eichverordnung. Händler dürfen nur das Nettogewicht von Äpfeln, Möhren und Co berechnen und müssen sicherstellen, dass das Gewicht der Netze nicht einberechnet wird.
Tipp: Legen Sie Obst und Gemüse lose aufs Band oder die Selbstbedienungswaage und erst nach dem Wiegen ins Netz. Früchte mit dicker, nicht-essbarer Schale wie Orangen oder Bananen können ohne Extrabeutel in den Korb.
Nachhaltig einkaufen: Noch mehr Tipps
- Plastikmüll einsparen. Anstelle flüssiger können sie feste Kosmetikprodukte nutzen, etwa die Feste Tagescreme von Foamie. Wegwerfprodukte lassen sich auch mit Menstruationstassen sparen – einer nachhaltigen Alternativen zu Binden und Tampons. Lohnen tut auch der Umstieg auf wiederbefüllbare Kaffeekapseln, wie wir in der Ökobilanz Kaffeezubereitung herausgefunden haben.
- Auf Lebensmittelauswahl achten. Weitere Tipps für einen nachhaltigen Lebensmitteleinkauf geben wir in unserem Special Klimafreundlich essen. Ob hinter Aussagen wie „100% CO2-neutral“ oder „klimapositiv“ mehr als Greenwashing steckt, haben wir im Test Klimaversprechen auf Lebensmitteln überprüft.
Waschen und seltene Nutzung schaden der Umweltbilanz
Und wie steht es um die Ökobilanz der Mehrwegnetze? Studierende der Hochschule Pforzheim haben sich vor einigen Jahren mit dieser Frage beschäftigt – im Rahmen einer Kooperation mit der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.
Fazit: Wenn Mehrwegnetze sehr häufig eingesetzt und nicht zu oft gereinigt werden, schneiden sie in ihrer Klimabilanz besser ab als die dünnen Einweg-Plastiktüten. So muss nach den Berechnungen beispielsweise ein Mehrwegnetz aus dem Material PET mehr als 18-mal benutzt werden, um ökologisch sinnvoller zu sein als 18 Polyethylen-Einwegtüten. Mehrwegnetze, die nach wenigen Nutzungen verloren, vergessen oder ausgemustert werden, sind hingegen kein Gewinn für die Umwelt.
Tipp: Waschen Sie Mehrwegnetze nur, wenn es aus hygienischen Gründen notwendig ist und Sie Schmutz nicht ausschütteln oder abwischen können. Das verbessert die Ökobilanz der Netze.
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Der Artikel erscheint mir wie die Präsentation eines first world problems durch ein gelangweiltes Wohlstandskind. Oder ist der der Not des Frühsommerlochs geschuldet?
Ich verzichte seit vielen Jahren komplett auf Beutel für Obst und Gemüse. Zu Hause wird es ohnehin vor dem Verzehr gewaschen.
Sie werben für plastikähnliche Verpackungen aus Reisstärke. Wie sieht hier die Ökobilanz zum Plastik aus?
Eine sehr aktuelle Studie kommt aus Dänemark ("Life Cycle Assessmentof grocery carrier bags") vom dortigen Umweltministerium. Nachzulesen hier: https://www2.mst.dk/Udgiv/publications/2018/02/978-87-93614-73-4.pdf
Sie befasst sich mit der Ökobilanz einer ganzen Reihe unterschiedlicher Beutel und Taschen aus dem Supermarkt. Allerdings liegt der Fokus hier nicht speziell auf den dünnen Obst- und Gemüsebeuteln. Zumindest was die Tragetaschen betrifft, also für den schwereren Einkauf, ist die Faktenlage eindeutig: Plastik ist allen anderen Beuteln weit überlegen. Und da ist der hygienische Aspekt noch nicht berücksichtigt.
schöne Diskussion.
Also die Beutel die im Augenblick für Gemüse angeboten werden sind überwiegend aus Kunststoff. Ich habe gerade auf Anhieb 4 Studien aus USA und Europa gefunden die besagen, dass diese Beutel 8-20 mal wiederverwendet werden müssen, bevor sich die ökobilanz rechnet. Je nachdem ob der Kunststoff recyceled ist aus dem die Tüte besteht. Gelegentliche Wäsche wurde berücksichtigt. Bitte mal prüfen ob Ihre Informationen noch aktuell sind.