Verhütungs­mittel Brüche bei Kupferspiralen und Vaginalringen

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Verhütungs­mittel - Brüche bei Kupferspiralen und Vaginalringen

Manche Frauen verhüten per Vaginalring (links) oder Kupferspirale. © Your Photo Today / Garo / Phanie (M)

Bei bestimmten Vaginalringen und Kupferspiralen zur Verhütung gibt es in letzter Zeit vermehrt Probleme: Sie brechen. In der Folge sorgen sie nicht immer für ausreichenden Schutz vor einer Schwangerschaft. test.de informiert, was Anwende­rinnen wissen sollten.

Probleme bei Kupferspiralen

Kupferspiralen sind hormonfreie, T-förmige Verhütungs­mittel, die vom Frauen­arzt in die Gebärmutter einge­setzt werden. An sich sind sie sehr sicher. Allerdings warnt das Bundes­institut für Arznei­mittel und Medizin­produkte (BfArM): Bei bestimmten Kupferspiralen des Herstel­lers Eurogine namens Ancora, Gold T und Novaplus kann der Seiten­arm brechen – auch ohne dass die Frau es bemerkt. Das wiederum beein­trächtigt möglicher­weise den Schutz vor einer Schwangerschaft. Das BfArM empfiehlt: Frauen, die eine entsprechende Spirale haben, sollten in der gynäkologischen Praxis über­prüfen lassen, ob damit alles in Ordnung ist.

Tipp: Auch bei Hinweisen auf „Bruch­probleme“ der Spirale wie Bauch­schmerzen, Zwischen­blutungen sowie Schmerzen oder Blutungen beim Geschlechts­verkehr sollten Frauen zum Arzt. Grund­sätzlich können sie selber regel­mäßig – etwa nach jeder Mens­truation – kontrollieren, ob die sogenannten Rück­holfäden, die von der Spirale ein Stück in die Scheide reichen, noch zu tasten sind und die übliche Länge haben. Ist das nicht der Fall oder harter Kunststoff zu fühlen, ist ebenfalls ein Arzt­besuch anzu­raten.

Probleme bei Verhütungs­ringen

Ein erhöhtes Bruchrisiko mit möglichen Folgen für die Verhütung gibt es auch bei bestimmten hormonhaltigen Vaginalringen namens Cyclelle, Ginoring, Setlona und Veri-Aristo. Das zeigt eine Analyse der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker von 2019, die Meldungen zu entsprechenden Problemen ausgewertet hat. Frauen setzen sich Vaginalringe selber ein, können also einen kaputten Ring auch selber wechseln – sofern er ihnen auffällt, etwa wegen Unterleibs­schmerzen oder weil sie routine­mäßig nach dem Ring getastet haben. In den ersten sieben Tagen nach dem Wechsel des Rings ist beim Sex sicher­heits­halber zusätzlich ein Kondom empfohlen. Die Vaginalringe Nuvaring und Circlet brechen laut der Auswertung sehr selten.

[Update 17. März 2021] Chance auf Schaden­ersatz

Soweit Frauen wegen Produkt­fehlern an Verhütungs­mitteln Schmerzen erleiden, sich behandeln lassen müssen oder sogar ungewollt schwanger werden, haben sie Anspruch auf Schaden­ersatz. Der österrei­chische Verbraucher­schutz­ver­ein (VSV) will gegen den Hersteller der unter dem Namen „Ancora“, „Novaplus“ und „Gold T“ vertriebenen Spiralen vorgehen. Das Unternehmen Eurogine S.L. mit Sitz in Barcelona habe bereits einge­räumt: Es liegen Material­fehler vor. Schaden­ersatz will es allerdings nicht zahlen. Laut VSV haben sich bereits zahlreiche Frauen gemeldet, darunter auch 30 aus Deutsch­land. Der Verein organisiert Sammelklagen. Eine Musterklage ist bereits beim Landes­gericht Wiener Neustadt anhängig. Weitere Informationen dazu direkt beim Verbraucherschutzverein.

Verhütungs­mittel im Über­blick

Mehr zu den verschiedenen Verhütungs­möglich­keiten wie Pille, Minipille, Implantat, Vaginalring, Hormonspirale, Kupferspirale steht in unserer Medikamentendatenbank. Neben den Bewertungen unserer Arznei­mittel­experten zu den einzelnen Methoden finden sich dort detaillierte Informationen zur Wirkungs­weise, Neben­wirkungen, Warnhin­weisen und Anwendung.

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