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Filmen, Fotos, Flugshow: Drohnen und Multicopter

Spektakuläre Luftaufnahmen ohne viel Aufwand, waghalsige Wohnzimmer-Flugshows mit größtem Unterhaltungsfaktor: Ferngesteuerte (Mini-)Drohnen – auch (Multi-)Copter oder auf Amtsdeutsch unbemannte Luftfahrzeuge genannt – können viel und werden immer beliebter.

Auch Lust, dir die Welt von oben anzusehen? Dann bist du hier richtig: In diesem Ratgeber sehen wir uns das Thema Drohnen genauer an. Du erfährst unter anderem, welche Drohnen-Typen es gibt, was du mit ihnen machen kannst, worauf du beim Kopter-Kauf achten solltest und welche Auflagen du erfüllen musst – denn draußen einfach Drauflosfliegen ist nicht erlaubt.

Drohnenfliegen ist keine Hexerei

Eine RC-Drohne ist ein ferngesteuertes Fluggerät (RC = remote controlled), das über mehrere kleine Propeller verfügt, an denen sich jeweils leistungsstarke Elektromotoren befinden. Dieses Funktionsprinzip gibt der Drohne den nötigen Auftrieb, um auch mit Kamera flugfähig zu sein und für den typischen senkrechten Start- und Landevorgang – ähnlich wie bei einem Hubschrauber. Darum werden RC-Drohnen auch Multicopter genannt – oder genauer: Quadrocopter, wenn es vier Propeller sind (= am häufigsten zur Freizeitnutzung), Hexacopter bei sechs und Octocopter bei acht Rotoren (v. a. letztere werden eher im professionellen Bereich genutzt, z. B. zum Heben schwerer Filmkameras).

Integrierte Lage- und Beschleunigungssensoren (sogenannte MEMS-Sensoren, die z. B. auch in Handys oder zum Auslösen von Airbags eingesetzt werden) reagieren schon auf kleinste Kursabweichungen (z. B. durch Wind), passen die Propellerdrehzahl an und halten die Drohne dadurch stabil in der Luft. Du kannst dich vornehmlich auf Flugrichtung und Manöver bzw. Fotografieren und Filmen konzentrieren: wenn du aufhörst zu lenken, stürzt die Drohne nicht ab, sondern schwebt (je Qualität mehr oder weniger stabil) auf der Stelle – im Gegensatz zu z. B. Modellflugzeugen, die man stets aktiv steuern muss. Dadurch ist das Drohnenfliegen für Einsteiger:innen und Kinder (ab etwa achten Jahren) recht einfach zu erlernen und tolle Fotos/Videos im Handumdrehen gemacht.

So findest du den passenden Multicopter

Wenn du dir eine Drohne zulegen möchtest, überlege dir zunächst folgende Punkte:

Was möchtest du machen, wo möchtest du fliegen? Welche RC-Drohne zu dir passt, hängt einerseits davon ab, ob du sie im Wohnzimmer, auf Nachbars Feld oder im Strandurlaub fliegen lassen möchtest und andererseits, ob für dich das Filmen (Kamera-Drohne) oder die Flugshow (Fun-Drohne) im Vordergrund steht.

Welche Auflagen bist du bereit zu erfüllen? Im öffentlichen Raum darfst du nicht einfach drauflosfliegen – vor allem nicht mit einer Kameradrohne. Welche gesetzlichen Vorgaben du je Drohnen-Typ erfüllen musst (z. B. Drohnenführerschein, Registrierung), haben wir für dich zusammengefasst.

Wie hoch ist dein Budget? Wenn du das Fliegen erstmal ausprobieren möchtest oder eine Spielzeug-Drohne für deine Kinder suchst, findest du im Bereich von ca. € 20-150 eine vielseitige Auswahl an einfachen Modellen – mit und ohne Kamera. Solide Kamera-Drohnen für Reise und Freizeit, etwa vom Marktführer DJI, kosten um die € 300-500; neue Top-Modelle starten bei etwa € 1.000.

Fun-Drohnen / Mini-Drohnen fürs Wohnzimmer

Fun-Drohne, Airspinner, Mini-Copter, Spielzeug-Drohne: es gibt viele Bezeichnungen für diese leichtgewichtigen Winzlinge, die mit einem Durchmesser von etwa 8-15 cm und einem Gewicht von ca. 20-80 Gramm für die Indoor-Nutzung gemacht sind. Auch ein Wettfliegen im windstillen Garten ist meist drin – viel mehr darfst du von der verbauten Sensorik aber nicht erwarten; das gilt auch für die Kameras, mittlerweile auch bei vielen Spielzeug-Drohnen an Bord.

Fun-Drohnen können ein guter Einstieg ins Drohnenfliegen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sein. Es gibt eine bunte Auswahl an Modellen – vom klassischen Quadrocopter über Star Wars Drohnen bis zum leuchtenden UFO – im Bereich von etwa € 20-150, die meist ca. 10 Minuten Flugvergnügen bieten – perfekt für eine Runde durch die Wohnung. Ein weiterer Vorteil: für eine Indoor-Drohne musst du keine Auflagen erfüllen, bloß eine Haftpflichtversicherung empfiehlt sich – etwas weiter unten mehr dazu.

Die Nachteile: Ist deine Faszination fürs Fliegen/Filmen erst einmal geweckt, wirst du dir rasch eine hochwertigere Drohne wünschen (und zulegen). Was Profis außerdem zu bedenken geben: Günstige Modelle haben kaum Features zur Flugstabilisierung, dadurch kann das Steuern schwieriger zu lernen sein. Damit du deine Pilot:innen-Karriere nicht schon an den Nagel hängst, bevor sie begonnen hat, kann es darum sinnvoller sein, gleich in eine hochwertigere (Kamera-)Drohne zu investieren.

Kamera-Drohnen für Freizeit und Reise

Wenn dich die Leidenschaft fürs Drohnen-Fliegen gepackt hat, du dir die Welt da draußen regelmäßig von oben ansehen und deine Aufnahmen vielleicht auch mit deinen Freund:innen auf Social Media teilen möchtest, ist eine Fun-Drohne keine Option: kein GPS, nicht ausreichend witterungsstabil, die Reichweite zu gering, die Aufnahmen zu verwackelt. Dann führt kein Weg daran vorbei, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen.

Die passende Drohne: auch eine Frage des Gewichts

Für die meisten Freizeit-Pilot:innen ist eine Kameradrohne unter 250 Gramm Abfluggewicht die beste Wahl – denn in dieser Gewichtsklasse bzw. Drohnenklasse musst du nur wenige Auflagen erfüllen (Haftpflichtversicherung und Registrierung), darfst in der Nähe von Menschen fliegen und bekommst schon für vergleichweise wenig Geld eine hochwertige Ausstattung (z. B. GPS-Sicherheitsfunktionen, intelligenten Flugmodi, gute Bildqualität).

Ambitionierte Filmer:innen sollten sich überlegen, den kleinen Drohnenführerschein zu machen. Damit darfst du auch schwerere Kameradrohnen steuern, die über eine bessere Flugstabilität und Kameraqualität verfügen (denn es gilt: starker Motor + hochwertigere Kamera = höheres Gewicht), was sich allerdings auch im Preis niederschlägt.

Damit du besser einschätzen kannst, in welche Richtung es gehen soll, sehen wir uns das Thema Auflagen kurz etwas genauer an. Danach haben wir für dich zusammengefasst, auf welche Features und Funktionen du beim Drohnen-Kauf achten solltest.

Drohnenklasse und Auflagen

„Bei dieser Drohne handelt es sich um ein Luftfahrzeug. Es gilt das Luftfahrtrecht.“ Dieser Satz entstammt dem Infoblatt, das im Zuge der EU-Drohnenverordnung, die seit 2021 gilt, allen neuen Drohnen beiliegt. Er macht deutlich, dass Drohnen im öffentlichen Raum nicht als Spielzeug gelten – vor allem mit Kamera, Stichwort Datenschutz. Das musst du vorm Start und beim Fliegen beachten:

Haftpflichtversicherung: Die braucht es für alle Drohnen, die nicht explizit als Spielzeug gekennzeichnet sind (= vom Hersteller zur Benutzung von Kindern unter 14 Jahren ausgewiesen). Das Thema solltest du nicht auf die leichte Schulter nehmen – stell dir nur vor, wie viel Schaden deine Drohne anrichten kann, wenn sie auf eine Straße stürzt.

Drohnenklassen: Es gibt sieben Drohnenklassen (C0 bis C6) für die jeweils bestimmte Auflagen gelten; alle Drohnen im Handel müssen klassifiziert sein. Für den privaten Gebrauch sind vor allem drei relevant:

• C0: Drohnen unter 250 g Abfluggewicht
• C1: Drohnen von 250 bis unter 900 g Abfluggewicht
• C2: Drohnen ab 900 g bis unter 4 kg Abfluggewicht

Nähe zu Menschen: Je größer und schwerer die Drohne, desto weiter weg von Menschen musst du sie halten. Deshalb darfst du nur mit CO und C1-Modellen nahe an Menschen fliegen. Mit einer C2-Drohne musst du einen Mindestabstand von 30 Metern halten – außer sie verfügt über einen Low-Speed-Modus, mit dem reichen 5 Meter.

Registrierung und Drohnen-Kennzeichen: Bei einer Kamera-Drohne musst du dich unabhängig von der Drohnenklasse als Betreiber:in registrieren lassen (kostenpflichtig). Auch für eine sogenannte Racing-Drohne, die keine Kamera hat, musst du dich aufgrund des erhöhten Risikos registrieren lassen. In Deutschland gibt es dazu ein Portal des Luftfahrt-Bundesamtes, für Österreich hat die Austro Control die Seite dronespace.at eingerichtet. Du erhältst eine Registrierungsnummer, die du sichtbar an deiner Drohne anbringen musst (dazu gibt’s eigene Kennzeichen).

Ab Drohnenklasse C1 brauchst du außerdem den kleinen EU-Drohnenführerschein. Dazu musst du eine Online-Prüfung absolvieren, zuständig ist die Austro Control bzw. das Luftfahrt-Bundesamt. Diesen Kompetenznachweis brauchst du übrigens auch, wenn du dir eine Drohne ausborgst/eine fremde Drohne fliegst.

Das musst du beim Fliegen beachten

Als Drohnen-Pilot:in musst du mindestens 16 Jahre alt oder in volljähriger Begleitung sein. Du musst die Drohne immer in Sichtweite halten und darfst nicht höher als 120 Meter fliegen. Achte außerdem stets auf Flugbeschränkungen (z. B. um Krankenhäuser) und Flugverbotszonen (zur Hilfe gibt’s zahlreiche Apps), schütze die Privatsphäre von Unbeteiligten (z. B. Fotos/Videos nicht ohne Zustimmung veröffentlichen), fliege nicht über Menschenansammlungen und (ver-)störe keine Tiere – aber das sollte sich eigentlich von selbst verstehen …

Darauf solltest du beim Drohnen-Kauf achten

Steuerung und Display, Sicherheit (GPS)

Eine Drohne lässt sich entweder via App am Smartphone/Tablet steuern (vor allem günstige Modelle und Fun-Drohnen) oder mit einem speziellen Controller (oft nicht im Standard-Lieferumfang enthalten). Manche Fernsteuerungen haben ein integriertes Display, bei anderen gibt’s zu diesem Zweck eine Halterung fürs Smartphone. Profis empfehlen Fernbedienungen mit Display. Die Vorteile: einfache Bedienung, stabile Verbindung, dein Handy bleibt frei und der Akku voll.

Die wichtigste Funktion für mehr Komfort und Sicherheit ist die Satellitennavigation (GPS). Eine GPS-Drohne kann ungewollte Kursabweichungen korrigieren (z. B. durch eine Windböe), ruhig auf der Stelle schweben (was die Bildqualität deutlich verbessert), verfügt insgesamt über eine höheren Flugstabilität und meist über praktische intelligente Flugmodi, z. B. den Return-To-Home-Modus, mit dem deine Drohne stets zu dir zurückfindet (Copter ohne GPS verschwinden bei Signalverlust oder leerem Akku gerne auf Nimmerwiedersehen), die Hinderniserkennung oder die Follow-Me-Funktion, die markierte Objekte auch dann im Kamerafokus hält, wenn sie sich bewegen (z. B. ein fahrendes Auto).

Kameraqualität und Bildstabilisierung (Gimbal)

Die Kameraqualität ist einerseits entscheidendes Kaufkriterium und andererseits wesentlicher Preisfaktor. Dabei kommt es vor allem auf die Auflösung, die Bildwiederholungsrate (framerate) und die Mechanismen zur Bildstabilisierung an. Die gute Nachricht: Qualität gibt’s schon im mittleren Preisbereich. Erwarten darfst du dir in der Regel 4K-Auflösung, eine framerate von 30-60 Bildern pro Sekunde (fps) und – ganz wichtig – ein Gimbal-System. Günstige Kameradrohnen verfügen meist nur über eine digitale Bildstabilisierung, die rasch an ihre Grenzen gerät und verwackelte Ergebnisse produziert. Besser geht’s mit Gimbal: ein Bildstabilisierungssystem, bestehend aus einer mehrachsigen motorbetriebenen Kameraaufhängung mit eigenen Lage- und Bewegungssensorgen, das Bewegungsänderungen aktiv ausgleicht und die Kamera auch dann ruhig hält, wenn dein Copter sich gerade dreht.

Flugleistung (Flugdauer, Reichweite, Windstabilität)

Ein Blick auf die Flugeigenschaften einer Drohne ist vor allem beim Outdoor-Fliegen wichtig. Das betrifft die Flugdauer (= wie lange du mit einer Akkuladung fliegen kannst), die Flughöhe, ihre Reichweite (= welche horizontalen Distanzen kann das Signal für die Steuerung überbrücken), die Maximalgeschwindigkeiten und die Windstabilität.

Die Flugdauer bzw. Akkulaufzeit bewegt sich je nach Modell im Bereich von etwa 10 Minuten (Fun-Drohnen) bis 45 Minuten (Top-Modelle). Wie lange der Akku tatsächlich hält, hängt von der Witterung (z. B. Wind, Temperatur) und deiner Nutzung ab (z. B. Flugmanöver, aktives Filmen).

Die Flughöhe beschränkt sich wegen der EU-Verordnung auf 120 m, auch wenn viele Drohnen höher fliegen könnten. Ähnlich verhält es sich mit der Reichweite: Zwar können Drohnen durchaus einige Kilometer weit fliegen, doch weil du in der Praxis den Sichtkontakt verlierst (vor allem bei kleinen C0-Drohnen) oder es zu Signalstörungen kommt (z. B. durch Gebäude), ist meist deutlich früher Schluss.

Die Windstabilität (auch Windwiderstandsfähigkeit genannt) ist eine Achillesferse vieler leichter C0-Drohnen im niedrigen Preissegment (= weniger leistungsstarker Antrieb). Für gewöhnlich gibt der Hersteller die maximale Windstärke an, bis zu der geflogen werden kann. Zur Einordnung: schon die günstigsten C0-Drohnen von DJI (beliebt bei Einsteiger:innen und Fortgeschrittenen gleichermaßen) sind in der Regel bis Windstärke 5 flugfähig (= 38 km/h).