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Wegen Ärztemangel

Kassenärztliche Vereinigung eröffnet Not-Praxis in Köpenick

Der Empfangstresen der neuen KV-Hausarzt-Praxis im DRK-Klinikum Köpenick
Der Empfangstresen der neuen KV-Hausarzt-Praxis im DRK-Klinikum Köpenick Foto: KV Berlin

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Geld-Boni und eine höhere Vergütung als Anreiz haben nicht geholfen. Noch immer besteht in den östlichen Randbezirken ein dramatischer Mangel an Hausärzten. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) steuert dagegen mit ihrer vierten in Eigenregie geführten Praxis.

Zwei neue Ärztinnen, ein neuer Arzt – und Neupatienten sind willkommen! Was sich anhört wie eine utopische Vision, wird in Köpenick Realität. Im DRK-Klinikum Köpenick (Salvador-Allende-Str. 2) eröffnet am 1. Oktober die neue KV-Praxis.

Im Ärztehaus am DRK-Klinikum Köpenick (o.) befindet sich die neue KV-Praxis
Im Ärztehaus am DRK-Klinikum Köpenick (o.) befindet sich die neue KV-Praxis Foto: Olaf Selchow

„Wir haben gemerkt, dass der Abwärtstrend bei den Hausärzten in dem Bezirk nicht gestoppt werden kann“, sagt Susanne Hemmen (41), Chefin der KV Praxis Berlin GmbH. „Es sind mehr Ärzte in den Ruhestand gegangen als neue nachgekommen sind.“

Und KV-Chef Dr. Burkhard Ruppert (64) ergänzt: „Seit Jahrzehnten ist die Versorgung im Stadtzentrum besser. Die Einstellung, dass auch der Stadtrand mit längerer Fahrzeit ein guter Ort für eine Praxis ist, muss sich erst durchsetzen.“

Der Versorgungsgrad mit Hausärzten liegt in Treptow-Köpenick bei 90,3 Prozent (siehe Grafik unten). Ein niedergelassener Allgemeinmediziner ist hier zuständig für bis zu 2000 Patienten – normal sind 1300.

Drei neue KV-Praxen gingen zuvor in Lichtenberg (Versorgungsgrad: 87,2 Prozent) und Marzahn-Hellersdorf (82 Prozent) in Betrieb. Trotz eines Förderprogramms der KV mit 21 Millionen Euro wollte kaum ein Arzt in die Mangelbezirke wechseln. Die KV zahlte für jeden neu angenommen Praxis-Sitz 60.000 Euro, für jeden neu besetzten Zweistellen-Sitz 40.000 Euro. Auch die ärztlichen Leistungen werden in Mangelgebieten geringfügig höher vergütet.

„Viele junge Ärzte wollen sich heute nicht eine eigene Praxis ans Bein binden und sich mit Abrechnung, Personalführung, Dokumentation belasten, sondern lieber angestellt werden“, sagt Hemmen. „…zumeist in Teilzeit, Familie rückt zunehmend in den Vordergrund.“

Deshalb gründete die KV 2021 ihre eigene Praxis-Gesellschaft, bietet Ärzten seither Anstellungen, auch in Teilzeit. Weitere sechs Praxen sind geplant.

Gleichzeitig soll mit der neuen ambulanten Einrichtung am DRK-Klinikum die Rettungsstelle durch die Behandlung akuter, weniger schwerer Fälle entlastet werden.

Themen: Ärztemangel Hausarzt Köpenick
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