Anstich, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Anstich(e)s · Nominativ Plural: Anstiche · wird meist im Singular verwendet
Aussprache [ˈanʃtɪç]
Worttrennung An-stich
Grundformanstechen
Bedeutungsübersicht
- [Gastronomie] ...
eWDG
Bedeutung
Gastronomie
1.
das Anstechen eines Bierfasses, Weinfasses, die Anzapfung
Beispiel:
das Starkbier wurde gleich nach dem Anstich serviert
2.
Beispiel:
frischer Anstich (= frisches Bier)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
stechen · ausstechen · Stecher · Stechapfel · Stechpalme · abstechen · Abstecher · anstechen · Anstich
stechen Vb. ‘mit einer Spitze verletzen bzw. in etw. eindringen’, ahd. stehhan (um 800), mhd. stechen (auch ‘turnieren’), asächs. stekan, mnd. mnl. stēken, nl. steken, afries. steka (westgerm. *stekan) führen mit den unter stecken, Stachel, Stake (s. d.) genannten Formen sowie mit ahd. stehhōn ‘anstacheln, erstechen’ (8. Jh.), got. staks ‘Wundmal’ auf ie. *(s)teg-. Demgegenüber setzen die außergerm. Verben und Nomina aind. tḗjatē ‘ist, wird scharf, schärft’, tigmáḥ ‘scharf, spitzig, heiß, heftig’, griech. stízein (στίζειν) ‘stechen, punkten, tätowieren, brandmarken’, stígma (στίγμα) ‘Stich, Brandmal, Malzeichen, Kennzeichen’, lat. īnstīgāre ‘anstacheln, anspornen, aufreizen’ ie. *(s)teig-, *(s)tig- voraus. Mit Sicherheit liegt eine ie. Ausgangsform mit i-Vokal bzw. i-Diphthong auch in aengl. stician ‘stechen, durchstoßen’, engl. to stick ‘stechen, stoßen, stecken’, einem Teil der unter Stecken (s. d.) genannten Formen sowie in ablautendem anord. steikja ‘braten’, eigentlich ‘an den Bratspieß stecken’, vor. Bei einer Reihe verwandter Wörter aber (s. Stich, Stichel, sticken, ersticken) bleibt offen, ob das i der Wurzelsilbe aus dem Ie. ererbt oder (außerhalb des Got.) durch ein ursprüngliches i bzw. j der Folgesilbe aus e entstanden ist. Ie. *(s)teig-, *(s)tig- und die Variante *(s)teg- ‘stechen, spitz, Stange, Pfahl, Stock’ sind Gutturalerweiterungen der Wurzel ie. *(s)tei- ‘spitzig’, die unerweitert in lat. stilus, stimulus (s. Stil, stimulieren) enthalten ist. – ausstechen Vb. ‘durch Stechen herausnehmen oder entfernen’, asächs. ūtstekan, spätmhd. ūʒstechen; auch ‘beim Turnier aus dem Sattel stechen’, daher ‘jmdn. von seinem Platze verdrängen, seine Stellung einnehmen, ihn übertreffen’ (17. Jh.). Stecher m. ‘wer sticht’, mhd. stechære, stecher, auch ‘gedungener Mörder, Turnierkämpfer, stechende Waffe, Dolch’; vgl. Kupferstecher, s. auch Feldstecher. Stechapfel m. giftiges Nachtschattengewächs mit stachligen Früchten (16. Jh.). Stechpalme f. Strauch mit glänzenden, stachligen Blättern, dessen immergrüne Zweige vielfach am Palmsonntag geweiht und in der Prozession mitgeführt werden (16. Jh.). abstechen Vb. ‘mit einem Stichwerkzeug abtrennen, durch einen Stich schlachten, ablaufen lassen, markieren, abgrenzen, sich von oder gegen etw. abheben’, mhd. abestechen ‘abtrennen, durchtrennen, schlachten, durch Stechen (im Turnier) besiegen, übertreffen’. Abstecher m. ‘kleiner, von der vorgegebenen Route abweichender Ausflug’ (18. Jh., zuvor nd. affsteker, um 1700), zu abstechen in der älteren Bedeutung ‘sich entfernen, davonmachen’ (16. Jh.). anstechen Vb. ‘in etw. hineinstechen, es damit öffnen’ (ein Faß), mhd. anestechen ‘anzapfen’, auch ‘antreiben (mit den Sporen), Feuer anlegen’, ahd. anastehhan ‘hineinstechen’ (9. Jh.). Anstich m. ‘das Anzapfen’ (eines Fasses, 15. Jh.).
Typische Verbindungen zu ›Anstich‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Anstich‹.
Verwendungsbeispiele für ›Anstich‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Der Aufbau des Oktoberfestes hat begonnen, zwei Monate vor dem Anstich.
[Süddeutsche Zeitung, 17.07.2002]
Aber ausgerechnet an den kompliziertesten, empfindlichsten, vielleicht auch gefährlichsten Anlagen wird buchstäblich bis zu den letzten Minuten vor dem Anstich gewerkelt und geschraubt.
[Süddeutsche Zeitung, 18.09.1996]
Die erste «Bierleiche» gab es drei Stunden nach dem Anstich.
[Die Zeit, 23.09.2012 (online)]
Dennoch meldete die Polizei eine Stunde vor dem Anstich um 12.00 Uhr «noch keine negativen Ausfälle».
[Die Zeit, 17.09.2011 (online)]
Schon zwei Stunden vor dem Anstich waren manche Zelte wegen Überfüllung dicht.
[Die Zeit, 19.09.2010 (online)]
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