Boudoir, das
GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Boudoirs · Nominativ Plural: Boudoirs
Aussprache [buˈdo̯aːɐ̯]
Worttrennung Bou-doir
Herkunft aus gleichbedeutend boudoirfrz < bouderfrz
‘schmollen’
Bedeutungsübersicht
eWDG und ZDL
Bedeutungen
1.
veraltend elegantes intimes, nichtöffentliches Zimmer, das ursprünglich Dame vorbehalten war
Beispiele:
Das Boudoir galt als privates Zimmer der
Dame, ein Ort für die Morgentoilette, der sich während des Rokoko als Raum
etabliert hatte und daher auch im 19. Jahrhundert noch in diesem Stil
eingerichtet wurde. [Frankfurter Rundschau, 15.03.2022]
Diese Wiener. […] Unentwegt arbeiten sie an der Mystifizierung einer
Stadt, die nicht nur Postkartenansichten des Stephansdoms und der
Hofreitschule kennt, sondern auch Abgründe. In Tunneln, Kanälen, Gassen,
düsteren Boudoirs und verirrten Seelen. [Der Tagesspiegel, 25.02.2020]
Im Frankreich des 17. und 18. Jahrhunderts trugen Frauen das Negligé
während des morgendlichen Frühstücks im vornehmen
Boudoir. [Heiße Dessous für heiße Nächte: Zehn Looks für jeden Stil, 13.09.2019, aufgerufen am 20.08.2020]
Mein Zartunterkleid werfe ich über die Klinke der Tür meines
Boudoirs, dann kann auch niemand mehr
schlüssellochlüstern blicken. [Du erinnerst Dich doch: Ebereschen, 12.09.2017, aufgerufen am 01.09.2020]
Der sonst so jugendlich‑elegante Graf stieg aus mit sonderbar eckigen
Bewegungen, von mehreren Händen gestützt, und er betrat das Schloss. Wenn
man doch ungesehen sein Boudoir erreichen
könnte! [Neue Westfälische, 09.01.2004]
2.
selten länglich geformtes, mit Kristallzucker bestreutes Gebäck
siehe auch Biskuit
Beispiele:
Während der Löffelkeks weicher und mit Puderzucker bestäubt ist, ist
das Boudoir trockener und mit Kristallzucker
bestreut, der in Flüssigkeit eingeweicht werden kann, ohne zu
bröckeln. [HAUSGEMACHTE BOUDOIRS: das einfache Rezept, 18.02.2020, aufgerufen am 12.04.2022]
In einem bodenlosen Ring auf einem Teller die Boudoirs lückenlos aneinanderreihen, damit sie sich gegenseitig halten. Einige davon von Hand zerdrücken und auf den Boden des Rings geben. Dann die Buttercreme‑Mandel‑Mischung gießen, um die Boudoirs an den Ring zu drücken. [Der Malakoff von Denise, aufgerufen am 12.04.2022]
letzte Änderung:
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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Boudoir n. ‘von der Dame des Hauses bewohntes Zimmer’. Der veraltende, nur gelegentlich noch ironisch-spöttisch gebrauchte, an heute überholte Lebensverhältnisse gebundene Ausdruck wird gegen Ende des 18. Jhs. aus dem Frz. übernommen. Wie frz. boudoir, das mit dem den Ort einer Tätigkeit bezeichnenden Suffix frz. -oir Anfang des 18. Jhs. als scherzhafte Bildung vom Verb frz. bouder ‘schmollen’ abgeleitet ist (vgl. FEW 1, 422), bedeutet Boudoir zunächst ‘Raum, wohin man sich zurückzieht, wenn man allein sein will’ (daher Verdeutschungsversuche wie Launewinkel Möser, Schmollwinkel Kotzebue, Jean Paul, Schmollzimmerchen Campe), engt sich aber bald auf ‘Damenzimmer’ ein.
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