Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.
eWDG

Bedeutung

erster, kurzer und dicker Finger mit nur zwei Gliedern, der den anderen Fingern gegenübergestellt werden kann
Beispiele:
ein breiter, schmaler, kurzer Daumen
der rechte, linke Daumen
beide Daumen
das Kind saugt, lutscht am Däumchen
sich auf den Daumen hauen
sich in den Daumen schneiden
mit dem Daumen schnalzen, schnippen
mit dem Daumen auf jmdn., über die Schulter weisen
die Daumen in die Hosenträger hängen
den Daumen brechen, verrenken, abspreizen
die Daumen einziehen, mit den anderen Fingern umschließen
umgangssprachlichdie Hände falten und die Daumen (umeinander)drehen (= sich langweilen, faulenzen)
umgangssprachlichich sitze doch nicht da und drehe (die) Daumen, drehe Däumchen! (= faulenze!)
er steckte die Daumen in die Armlöcher der Weste [ H. MannSchlaraffenland1,373]
bildlich
Beispiele:
jmdm., für jmdn. die, den Daumen halten, drücken (= jmdm. in Gedanken bei einer Sache gutes Gelingen wünschen, mit allen guten Wünschen an ihn denken)
nicht um eines Daumens Breite (= kein bisschen) zurückweichen, nachgeben
etw. über den Daumen peilen (= etw. ganz grob schätzen)
Beispiel:
er hat die Entfernung, Stückzahl, das Gewicht nur über den Daumen gepeilt
umgangssprachlich den Daumen auf etw. halten (= etw. nicht herausgeben)
Beispiel:
sie hielt den Daumen auf die Vorräte, den Geldbeutel
den Daumen, mit dem Daumen auf etw. drücken (= nachdrücklich auf etw. bestehen)
Beispiel:
sie wollte anfangs das Examen nicht machen, aber ihr Vater hat den Daumen darauf gedrückt
jmdm. den Daumen aufs Auge drücken, setzen (= jmdn. ducken)
Beispiele:
jmdn. unter dem Daumen haben, unter den Daumen nehmen (= jmdn. gewaltsam beherrschen)
Solchem Pack muß man den Daumen fest aufs Auge drücken [ LöscherAlles Getrennte216]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Daumen · Däumling
Daumen m. zweigliedriger, stärkster Finger der Hand, der den anderen Fingern zum Fassen gegenübergestellt werden kann, ahd. (8. Jh.), asächs. thūmo, mhd. mnd. mnl. dūme, nl. duim, afries. thūma, aengl. þūma, engl. thumb (germ. *þūman-), kurzvokalisch aschwed. þumi, schwed. tumme, mit l-Suffixen anord. þumall ‘Daumen’ und aengl. þȳmel ‘Fingerhut’ führen mit aind. túmraḥ ‘kräftig, dick, groß’, lat. tumēre ‘geschwollen sein’, tumidus ‘aufgeschwollen, aufgeblasen’, tumor ‘Schwellung, Geschwulst’ (s. Tumor), tumulus ‘Bodenschwellung, Grabhügel’, tumultus ‘Getöse, Aufruhr’ (s. Tumult), lit. tumė́ti ‘gerinnen’ als m-Ableitungen auf die Wurzel ie. *tē̌u-, *teu̯ə-, *tū̌- ‘schwellen’ (wozu auch tausend, deuten, deutsch, tosen, s. d.). Daumen bedeutet danach ‘der Geschwollene, Dicke, Starke’. Die Form Daume hält sich bis ins 18. Jh.; im 15. Jh. kommen Daum (bis 19. Jh.) und Daumen auf. – Däumling m. ‘für den Daumen vorgesehener Teil des Handschuhs, Daumenschutzkappe’ (14. Jh.), auch ‘daumengroße Märchengestalt’, Deminutivum von Daumen; frühnhd. deum(er)ling ‘Daumen, Daumenschutz’, mnd. mnl. dūmelinc, nl. duimeling ‘für den Daumen vorgesehener Teil des Handschuhs, Daumenschutz’; vgl. auch anord. þumlungr ‘Daumen eines Handschuhs, Daumenbreite, Zoll’.

Typische Verbindungen zu ›Daumen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Daumen‹.

abgespreizt ausgestreckt Daumen druck drücken erhoben Finger gebrochen gedrückt gereckt gesenkt gestreckt grün heben hochgereckt hochgestreckt lädiert Mittelfinger opponierbar recken reiben Ringfinger senken strecken triphalangealer Wurfhand Zeigefinger zeigend

Verwendungsbeispiele für ›Daumen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Halt mir die Daumen, wenigstens für noch einmal sieben Tage. [Brief von Brigitte Reimann an Christa Wolf vom 24. 9. 1970. In: Brigitte Reimann u. Christa Wolf, Sei gegrüßt und lebe, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 1999 [1970]]
Da er mit den Händen dauernd beschäftigt ist, hat er den Daumen noch nicht gefunden. [Schmidt-Rogge, Carl H.: Dein Kind – Dein Partner, München: List 1973 [1969], S. 93]
Der Daumen als stärkster Finger gilt hier stellvertretend für die ganze Hand. [Röhrich, Lutz: Daumen. In: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten [Elektronische Ressource], Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994], S. 6319]
Er wolle so schnell wie möglich wieder fahren, versprach der Bayer mit erhobenem Daumen. [Die Zeit, 12.10.2013 (online)]
Dort trägt sie eine Platte, kaum größer als ein Daumen. [Die Zeit, 25.04.2013, Nr. 17]
Zitationshilfe
„Daumen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Daumen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve ab 1946

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