Elektor, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Elektors · Nominativ Plural: Elektoren
Aussprache [eˈlɛktoːɐ̯]
Worttrennung Elek-tor
Wortbildung
mit ›Elektor‹ als Erstglied:
Elektorin
Herkunft aus
gleichbedeutend electoramerik-engl < ēlēctorlat
‘Auswähler’ < ēligerelat
‘auswählen’ eigentl.
‘auslesen’
Dieses Stichwort finden Sie im DWDS-Themenglossar zur US-Präsidentschaftswahl. |
Bedeutungsübersicht
- 1. [Politik] in Wahlsystemen mit indirektem Wahlverfahren (besonders USA): Person, die bevollmächtigt ist, stellvertretend für eine Anzahl von Wahlberechtigten an der Wahl eines Kandidaten bzw. einer Kandidatin für ein herausragendes Amt teilzunehmen
- 2. [historisch] Wahlherr, ranghoher Fürst, dem das Recht zur Wahl des römisch-deutschen Königs zustand
DWDS-Vollartikel
Bedeutungen
1.
Politik in Wahlsystemen mit indirektem Wahlverfahren (besonders USA) Person, die bevollmächtigt ist, stellvertretend für eine Anzahl von Wahlberechtigten an der Wahl eines Kandidaten bzw. einer Kandidatin für ein herausragendes Amt teilzunehmen
Beispiele:
Die 538 Wahlmänner und ‑frauen kommen am 15.
Dezember in den 50 US‑Staaten und der Hauptstadt Washington zusammen und
geben ihre Stimmen in versiegelten Umschlägen ab. Es handelt sich dabei um
einen förmlichen Akt, da bereits vorher feststeht, welche
Elektoren für Obama und welche für McCain
stimmen. Die versiegelten Umschläge werden dann an den Kongress
weitergeleitet. [Der Standard, 03.11.2008]
Die Elektoren sind loyale Parteileute und
stimmen für die Präsidentschaftskandidaten ihrer Partei. »Faithless
electors« (ungetreue Elektoren) sind äusserst selten.
So gab im Jahr 2000 eine Elektorin des District of Columbia[…] aus Protest gegen die fehlende Vertretung ihres
Distrikts im Kongress einen leeren Stimmzettel ab. [Neue Zürcher Zeitung, 06.12.2016]
Zwei profilierte Kardinäle[…] wollen als Kandidaten [bei einem Konklave] nicht zur Verfügung stehen. Beide hätten
viele Anhänger, stehen für bestimmte Kirchenflügel […] und
dürften[…]
in die wichtige Rolle von »Großwählern« schlüpfen. Mit »grande elettore«
bezeichnen die Italiener einen einflussreichen
Elektor, der selbst nicht kandidiert, aber für
einen anderen Kandidaten Stimmung macht und ein kirchenpolitisches Lager
anführt. [Der Standard, 16.08.2002]
Der Oberste Bundesgerichtshof in den USA hat eine interessante
verfassungsrechtliche Frage entschieden, die durch eine Rebellion der
Süddemokraten gegen Truman aufgeworfen worden war. Es handelt sich darum, ob
die sogenannten Elektoren – so heißen die Wahlmänner,
die in der amerikanischen Präsidentenwahl vom Volk gewählt werden und
ihrerseits dann den Präsidenten wählen – auf einen
Präsidentschaftskandidaten festgelegt werden können oder nicht. Das
Bundesgericht entschied, daß eine Partei die
Elektoren zwingen könne, ihre Stimme dem
Parteikandidaten zu geben. [Die Zeit, 10.04.1952]
Die Präsidentenwahl in den Vereinigten Staaten ist bekanntlich eine
indirekte, indem sie durch Wahlmänner oder
»Elektoren« stattfindet, die von den einzelnen
Unionsstaaten nach dem Verhältniß der Größe ihrer Bevölkerung gewählt
werden. [Die Grenzboten. Jg. 35 (1876), I. Semester, II. Band]
2.
historisch Wahlherr, ranghoher Fürst, dem das Recht zur Wahl des römisch-deutschen Königs zustand
siehe auch Königswahl, Synonym zu Kurfürst
Beispiel:
Am 16. November 1759 unterzeichnete Maximilian III. Josef, Kurfürst
von Bayern (1745–1777), Pfalzgraf und Elektor des
heiligen römischen Reiches deutscher Nation in seiner Residenz in München
das Offizierspatent, das Alexander von Schwarz, Oberst des Regiments der
Husaren von Royal‑Nassau, in den Rang eines Barons des heiligen Reiches
erhob[…]. [Zum 300. Geburtstag des Alexander von Schwarz, aufgerufen am 21.07.2020]
letzte Änderung:
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