Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Fahrkarte, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Fahrkarte · Nominativ Plural: Fahrkarten
Aussprache 
Worttrennung Fahr-kar-te
Wortzerlegung fahren Karte
Wortbildung  mit ›Fahrkarte‹ als Erstglied: Fahrkartenausgabe · Fahrkartenautomat · Fahrkartendrucker · Fahrkartenknipser · Fahrkartenkontrolle · Fahrkartenkontrolleur · Fahrkartenschalter
 ·  mit ›Fahrkarte‹ als Letztglied: Arbeiterfahrkarte · Bahnfahrkarte · Eisenbahnfahrkarte · Fernfahrkarte · Freifahrkarte · Rundfahrkarte · Rückfahrkarte · Schülerfahrkarte · Sonderfahrkarte · Straßenbahnfahrkarte
eWDG

Bedeutung

kleine Karte, die zur Benutzung eines öffentlichen Verkehrsmittels, besonders der Eisenbahn, berechtigt
Beispiele:
eine (un)gültige Fahrkarte
eine Fahrkarte erster Klasse
eine Fahrkarte (nach Berlin) lösen
Fahrkarten ausschreiben, ausgeben, verkaufen
eine Fahrkarte vom Schaffner entwerten lassen
die Fahrkarte dem Schaffner vorzeigen
die Fahrkarten werden kontrolliert
die Fahrkarte gilt vier Tage

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
fahren · 1zerfahren · 2zerfahren · Fahrer · fahrend · fahrig · fahrlässig · Fahrlässigkeit · Vorfahr · Nachfahr · Fahrgast · Fahrkarte · Fahrschein · Fahrplan · Fahrrad · Fahrstuhl · Fahrzeug
fahren Vb. ‘sich mit einem Fahrzeug fortbewegen, es lenken, steuern’. Ahd. faran (8. Jh.), mhd. varn, varen, asächs. aengl. faran (engl. to fare ‘ergehen, leben’), mnd. mnl. vāren, nl. varen, anord. fara, schwed. fara, got. faran ist ursprünglich die allgemeinste Bezeichnung für jede Art der Fortbewegung (‘gehen, reiten, fahren, schwimmen, fliegen’ in sich einschließend) und wird erst allmählich auf die Fortbewegung mit Wagen, Schiffen, Fahrzeugen aller Art eingeschränkt; doch vgl. noch fahrendes (‘umherziehendes’) Volk, den Abschiedsgruß fahr wohl sowie Schlittschuh, Ballon fahren. Das gemeingerm. Verb gehört mit griech. perā́n (περᾶν) ‘hinüberbringen, durchdringen, hindurchkommen’, póros (πόρος) ‘Durch-, Zu-, Übergang’, poré͞uesthai (πορεύεσθαι) ‘reisen’, lat. portāre ‘tragen, bringen’, aslaw. pьrati ‘emporfliegen, sich erheben’, russ. (derb) perét’ (переть) ‘gehen’ zur Wurzel ie. *per(ə)- ‘hinüberführen, -bringen, -kommen, übersetzen, durchdringen, fliegen’; s. auch Fähre, Fahrt, Fjord, Furt, führen. 1zerfahren Vb. ‘zerfallen, vergehen, durch Fahren beschädigen’, ahd. zirfaran ‘zergehen’ (Hs. 12. Jh.), mhd. zervarn ‘auseinander, in Stücke gehen’. 2zerfahren Part.adj. ‘ausgefahren, durch Fahren beschädigt’, meist übertragen ‘auseinander gefallen, nicht festen Sinnes, unkonzentriert, unbeständig, gedankenlos’ (19. Jh.). – Fahrer m. ‘Lenker eines Fuhrwerks’ (18. Jh.), Nomen agentis zu fahren, in der Bedeutung ‘Lenker eines Kraftwagens, Chauffeur’ um 1900 wohl aus Kraftwagenfahrer verkürzt. Früher bezeugt als Grundwort von Komposita, vgl. mhd. lantvarære, nhd. Landfahrer ‘Reisender, Pilger, Landstreicher’, See-, Wallfahrer (17. Jh.). fahrend Part.adj. ‘ohne festen Aufenthaltsort’, ahd. faranti substantiviert ‘Reisender’ (8./9. Jh.), adjektivisch in der Wendung (10. Jh.) farantēr scaz, mhd. varndeʒ guot, nhd. fahrende Habe ‘beweglicher Besitz’; mhd. varnde ‘wandernd, umherziehend’ (von Spielleuten u. dgl., varndiu diet ‘umherziehendes, nicht seßhaftes Volk’). fahrig Adj. ‘unruhig, hastig, unkonzentriert’, spätmhd. verec, veric ‘zur Ausfahrt bereit’, nhd. ferig ‘behende, rasch’ (16. Jh.), danach erst wieder in der heutigen Bedeutung seit dem 18. Jh. durchgehend gebräuchlich. fahrlässig Adj. ‘unachtsam, nachlässig’ (15. Jh.), aus der verbalen Wendung mhd. varn lāʒen ‘geschehen lassen, nachlässig sein, ungestraft lassen’ weitergebildet (nicht zu lässig Adj., s. d.); häufig in der Rechtssprache; Fahrlässigkeit f. ‘(strafbare) Unachtsamkeit’ (15. Jh.). Vorfahr m. ‘Ahne’, mhd. vorvar(e), mnd. vorvāre, eigentlich ‘Vorangehender’. Nachfahr m. ‘Nachkomme’, mhd. nāchvar. – Fahrgast m. (2. Hälfte 19. Jh.), Verdeutschung für Passagier (s. d.), Fahrkarte f. auch Fahrschein m. (Ende 19. Jh.), Verdeutschung für Billett (s. d.), und Fahrplan m. ‘Verzeichnis der Fahrzeiten öffentlicher Verkehrsmittel’ (2. Hälfte 19. Jh.) sind mit der Entwicklung des Eisenbahnwesens entstanden. – Fahrrad n. ‘einspuriges zweirädriges Tretfahrzeug’ (Ende 19. Jh.), Verdeutschung für Veloziped (von frz. vélocipède, zu lat. vēlōx ‘schnell’ und pēs ‘Fuß’ gebildet), modern meist verkürzt zu Rad (s. d.). Fahrstuhl m. ‘Lift’ (17. Jh.), daneben anfangs auch Fahrsessel m., zuerst in mittelalterlichen Bergwerken und in der Kriegsbaukunst verwendet und Aufzug (vgl. spätmhd. ūfzuc ‘Vorrichtung zum Aufziehen’, s. ziehen) genannt; seit der 2. Hälfte des 19. Jhs. für den elektrischen Lift (s. d.). Fahrzeug n. ‘fahrbare Einrichtung zur Beförderung von Personen und Gütern’; zum zweiten Kompositionsglied s. Zeug. Mnd. vārtǖch ‘Fahrzeug, Wagen’, nl. vaartuig ‘Schiff, Boot, Wagen’ (17. Jh.), seit dem 17. Jh. in hd. Texten (zuerst z. B. in Reisebeschreibungen) als Bezeichnung für ‘Schiff’ belegt (so bis zum Anfang des 20. Jhs.), erst im 19. Jh. wird die Verwendung ‘Wagen’ häufiger, modern vielfach für Auto.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Fahrkarte · Fahrschein · Ticket  ●  Billett schweiz. · Fahrausweis Amtsdeutsch
Unterbegriffe
Assoziationen

Fehlschuss  ●  Fahrkarte ugs., Jargon, fig.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Fahrkarte‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Fahrkarte‹.

Bahnsteigkarte buchen edmondsonsche entwerten erhältlich ermäßigt gebucht gekauft gültig Kauf kaufen kontrollieren lösen Preisstufe relationsbeziehen Reservierung Rhein-main-verkehrsverbundes Rhein-main-verkehrsverbunds Schaffner umtauschen verbilligt vergünstigt verkaufen vorzeigen Wagenklasse Westfalentarif

Verwendungsbeispiele für ›Fahrkarte‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Plötzlich besann er sich, daß er vergessen hatte, unterwegs die Fahrkarte zu vernichten. [Neutsch, Erik: Spur der Steine, Halle: Mitteldeutscher Verl. 1964 [1964], S. 989]
Für das ganze übrige Kapital habe ich Fahrkarten gekauft, zum alten Preis. [Hartung, Hugo: Wir Wunderkinder, Düsseldorf: Droste Verl. 1970 [1959], S. 290]
Für die drei anderen konnte angeblich nur eine Fahrkarte bereitgestellt werden. [Für Dich, 1990, Nr. 8]
Mit drei »Fahrkarten« beim zweiten Schießen rutschte Wolf auf Rang 33 zurück. [Die Zeit, 03.03.2007 (online)]
Endlich entschloß ich mich, mir noch eine Fahrkarte zu lösen. [Jens, Walter: Nein, München: Piper 1968 [1950], S. 18]
Zitationshilfe
„Fahrkarte“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Fahrkarte>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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