Frust, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Frust(e)s · wird nur im Singular verwendet
Aussprache [fʀʊst]
Grundformenfrustrieren, Frustration
Wortbildung
mit ›Frust‹ als Erstglied:
Frustfoul / Frust-Foul
· frustig · Frustkauf · Frustventil
· mit ›Frust‹ als Grundform: frusten
· mit ›Frust‹ als Grundform: frusten
ZDL-Vollartikel
Bedeutung
umgangssprachlich ⟨Frust (über etw.)⟩negatives Gefühl, das durch (wiederholte) enttäuschte Erwartungen hervorgerufen wird
Kollokationen:
als Akkusativobjekt: Frust ablassen, schieben; den Frust abladen, herausschreien, herunterschlucken, loswerden, rauslassen, runterspülen; den Frust [an jmdm.] abreagieren, auslassen
in Präpositionalgruppe/-objekt: für Frust sorgen; Schluss mit (dem) Frust
mit Präpositionalgruppe/-objekt: [sich] den Frust von der Seele [reden, schreien]
als Aktivsubjekt: Frust kommt [in jmdm.] hoch, macht sich breit, nagt [an jmdm.]
Beispiele:
Der Frust
[…] über die Politik rührt daher, dass die
Erwartungen an die Politiker grösser sind[…] als die
Fähigkeit der Regierungen, sie zu befriedigen. [Neue Zürcher Zeitung, 19.02.2017]
Der einfache Grund für die gute Rendite [von Spirituosen]: Getrunken wird immer, in wirtschaftlich
guten wie in schlechten Zeiten; aus Freude oder aus
Frust. [Süddeutsche Zeitung, 31.08.2018]
Lust und Frust liegen hier nah beieinander. [Welt am Sonntag, 17.02.2013]
Wer traurig ist, weil dies [gutes Sommerwetter] momentan nicht eintrifft, leidet nicht
unter Depressionen, sondern erlebt lediglich Frust
über nicht erfüllte Erwartungen. [Welt am Sonntag, 19.03.2006]
Des Normalmenschen Leid und Frust entzündete
sich an einem Stück Seife, das die Betriebsleitung […] nicht mehr bezahlen
wollte[…]. [Die Zeit, 27.11.1970]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
frustrieren · Frustration · Frust
frustrieren Vb. ‘benachteiligen, (ent)täuschen, vereiteln’, dann auch ‘durch Enttäuschung in der psychischen Entfaltung behindern’, entlehnt (frustrirt ‘betrogen, vergeblich’, 1728, früstrirt ‘enttäuscht’, Anfang 19. Jh.) aus lat. frūstrārī, auch frūstrāre ‘in der Erwartung täuschen, hintergehen, vereiteln’ (zu lat. frūstrā̌ ‘irrtümlich, vergeblich’) bzw. aus sich hieran anschließendem, ursprünglich rechtssprachlichem afrz. frz. frustrer ‘um etw. bringen, betrügen’. In der Mitte des 20. Jhs. wird das Verb, zunächst im Bereich der Psychologie, wieder aufgenommen und entwickelt sich, zumal im Part. Prät. frustriert, rasch zu einem viel gebrauchten Modewort. – Frustration f. ‘Vereitelung, Täuschung einer Erwartung, Hinhaltung’ (19. Jh.), mfrz. frz. frustration ‘Täuschung, Nichterfüllung eines rechtmäßigen Anspruchs’; zuvor vereinzelt Frustratio ‘Bankrott’ (1735), unmittelbar nach lat. frūstrātio (Genitiv frūstrātiōnis) ‘Täuschung, Irreführung, Nichterfüllung, vergebliches Hinhalten’. Daraus verkürzt (mit verändertem Genus) Frust m. ‘Enttäuschung’ durch Versagung einer Erwartung (2. Hälfte 20. Jh.). Anfangs in der Jugendsprache, dann rasch allgemein in großer Bedeutungsbreite für jede Art ‘Mißmut, Unwille, Ärger’, auch (euphemistisch) ‘Wut’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Frust‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Frust‹.
abbauen
abladen
ablassen
abreagieren
angestaut
anstauen
aufgestaut
aufstauen
auslassen
brüllen
Demotivation
entladen
Enttäuschung
ertränken
geballt
Langeweile
lauter
loswerden
Lust
rauslassen
reden
Resignation
riesengroß
schieben
schreien
sitzen
verbergen
Wut
Ärger
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