Grafschaft, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Grafschaft · Nominativ Plural: Grafschaften
Aussprache
Worttrennung Graf-schaft
Wortbildung
mit ›Grafschaft‹ als Erstglied:
Grafschaftsrat
·
mit ›Grafschaft‹ als Letztglied:
Freigrafschaft · Landgrafschaft
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Graf · gräflich · Grafschaft
Graf m. erblicher Adelstitel, ahd. grāvo (8. Jh.), mhd. grāve ‘Vorsteher des königlichen Gerichts, Verwalter’, asächs. grāvio, mnl. grāve, nl. graaf, daneben mit Umlaut afries. grēva, mnd. mnl. grēve. Die Etymologie ist ungewiß. Man hat versucht, von in der Bedeutung übereinstimmendem aengl. gerēfa (erhalten als zweiter Bestandteil in engl. sheriff) auszugehen, einer Präfixbildung, deren Grundwort aengl. rēfa in einem Ablautverhältnis zu ahd. ruoba (8. Jh.), ruova (9. Jh.) ‘Zahl’ stehen könnte. Doch sind die übrigen germ. Formen nicht als Präfixbildungen nachzuweisen. Eine andere Deutung will eine Beziehung zu got. gagrēfts ‘Beschluß, Verordnung’ und einem daraus erschlossenen got. *grēfan ‘gebieten’ herstellen; dabei bliebe freilich die aengl. Form unerklärt. Vielleicht aber ist das in merowingischen und karolingischen Quellen gut bezeugte mlat. graphio, grafio, grauio ‘Steuerbeamter, gerichtlicher Verwalter’ nicht als Latinisierung eines germ. Wortes, sondern vielmehr als Entlehnung des byzantinischen Hoftitels byzant.-griech. graphé͞us (γραφεύς), eigentlich ‘Schreiber’, zu griech. gráphein (γράφειν) ‘schreiben’, aufzufassen. In frühmerowingischen Quellen bezeichnet graphio einen Polizei- und Vollstreckungsbeamten, dann einen königlichen Beamten mit administrativen und richterlichen Befugnissen. In spätkarolingischer Zeit wird das Grafenamt mit der Verleihung von Landbesitz zu einem erblichen Lehen umgewandelt (vgl. ahd. burg-, lant-, marc-, phalanzgrāvo). Seit dem späteren Mittelalter kann Graf, besonders in md. und nd. Gebieten, auch eine gewählte oder ernannte Amtsperson mit niederer richterlicher Gewalt oder den Vorsitzenden eines genossenschaftlichen Amtes bezeichnen, meist in Zusammensetzungen mit Graf als Grundwort wie Deich-, Wasser-, Feld-, Wald-, Holz-, Salzgraf. – gräflich Adj. ‘zu einem Grafen gehörig, ihn betreffend’, spätmhd. grevelich, greflich. Grafschaft f. ‘Amt und Würde eines Grafen, das unter der Verwaltung oder Herrschaft eines Grafen stehende Gebiet’, ahd. grāfscaft (um 1000), mhd. grāveschaft, grāfschaft.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
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Assoziationen |
Typische Verbindungen zu ›Grafschaft‹ (berechnet)
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Emsland
englisch
erben
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südostenglisch
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Teilung
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Vizegrafschaft
vordere
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zeremoniell
Verwendungsbeispiele für ›Grafschaft‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
An einer Stelle der Grafschaft Kent gab es eine geringe Anzahl Opfer.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1941]]
Die Frage nach den Ohren beschäftigte eine Gruppe von Ärzten in der britischen Grafschaft Kent.
[Die Zeit, 02.08.2004, Nr. 31]
Die Grafschaft Kent schickt sich an, mindestens 10 000 Bürger zu überreden, nach Frankreich umzuziehen.
[Der Tagesspiegel, 16.04.2003]
Es führt zu mehr als zwanzig Parks und Gärten in der Grafschaft.
[Die Zeit, 20.02.1998, Nr. 9]
Die S. waren bes. in den nordwestlichen Grafschaften Englands verbreitet.
[Hohlwein, H.: Seekers. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1961], S. 39174]
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