umgangssprachlich ⟨jmd. ist Mäuschen⟩in der eigenen (Wunsch-)Vorstellung heimlicher Zeuge, Zuschauer bei etwas sein; neugierig lauschen, beobachten
Grammatik: meist in irrealen Wunschsätzen
Kollokationen:
mit Präpositionalgruppe/-objekt: bei etw. Mäuschen sein
mit Adverbialbestimmung: gerne Mäuschen sein
Beispiele:
Und was erzählt ihr Jungs euch so in der Umkleidekabine?
[–] Wir reden viel über Fußball. Würdest du
dort gern mal Mäuschen sein? [Bild am Sonntag, 01.01.2006]
Ja, an dem Tag wäre man gerne Mäuschen
gewesen. Jenem Tag vor 18 Jahren, als
[Journalist] Michael Spreng Gerhard
Schröder [als Training vor einem Fernsehduell]
spielte und damit Edmund Stoiber fast zur Weißglut brachte – mit verbalen
Finten, mit frechen Angriffen, mit einem provozierenden
Selbstbewusstsein. [Süddeutsche Zeitung, 31.07.2020]
Bei den Verhandlungen zwischen Chef und Angestellten[…] wäre man gern Mäuschen
gewesen. [Südkurier, 06.03.2019]
[…] man möchte Mäuschen
gewesen sein in den Teamsitzungen von Daimler und Renault.
»Billig, billig!«, müssen die einen gerufen haben, während die anderen
forderten: »Das Beste oder nichts!« [Welt am Sonntag, 29.03.2015]
Man würde gerne Mäuschen sein bei
iranisch‑syrischen Gesprächen über den Irak: Unbestreitbar stehen die
syrischen Wünsche den amerikanischen näher als den iranischen. [Der Standard, 18.05.2007]