Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.
Für Ihre Abfrage nach Mund gibt es mehrere Wörterbuchartikel.
  • 1Mund, der
    1. 1. in der unteren Hälfte des menschlichen Gesichtes befindliche, durch Lippen und Mundhöhle gebildete Öffnung, die zur Nahrungsaufnahme und Bildung der sprachlichen Laute dient
      1. mit Präposition
      2. [bildlich] ...
    2. 2. steht für die ganze Person
    3. 3. [gehoben] Öffnung

  • Munt, 2Mund, die
    1. [historisch] Macht, Schutzgewalt des Herrn einer Gemeinschaft (über die darin lebenden Personen, seine Schutzbefohlenen)

Mund, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Mund(e)s · Nominativ Plural: Münder
Nebenform dichterisch Mund · Substantiv · Nominativ Plural: Munde
Aussprache  [mʊnt]
Mehrwortausdrücke  aus berufenem Munde / aus berufenem Mund · den Mund aufbekommen · den Mund aufmachen · den Mund auftun · den Mund halten · den Mund nicht aufbekommen · den Mund nicht aufkriegen · den Mund nicht aufmachen · den Mund nicht auftun · den Mund voll nehmen · den Mund zu voll nehmen · etw. im Mund führen / etw. im Munde führen · etw. nicht in den Mund nehmen · in aller Munde · jmdm. das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen / jmdm. das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen / bei jmdm. das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen / bei jmdm. das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen · jmdm. das Wort aus dem Mund nehmen / jmdm. das Wort aus dem Munde nehmen · jmdm. das Wort im Mund herumdrehen / jmdm. die Worte im Mund herumdrehen · jmdm. das Wort im Mund verdrehen / jmdm. die Worte im Mund verdrehen · jmdm. den Mund stopfen · jmdm. den Mund verbieten · jmdm. den Mund wässrig machen / jmdm. den Mund wässerig machen · jmdm. etw. in den Mund legen · jmdm. fliegen die gebratenen Tauben in den Mund / jmdm. fliegen gebratene Tauben in den Mund · jmdm. Honig um den Mund schmieren · jmdm. läuft das Wasser im Mund zusammen / jmdm. läuft das Wasser im Munde zusammen · jmdm. nach dem Mund reden / jmdm. nach dem Munde reden · jmdm. über den Mund fahren · kein Blatt vor den Mund nehmen · mit Schaum vor dem Mund / mit Schaum vorm Mund · Morgenstund hat Gold im Mund / Morgenstunde hat Gold im Munde · sich den Mund fusselig reden / sich den Mund fusslig reden · sich den Mund verbrennen · sich etw. vom Munde absparen / sich etw. vom Mund absparen / sich etw. am Mund absparen · sich nicht den Mund verbieten lassen · von der Hand in den Mund leben · von Mund zu Mund gehen · wie aus einem Munde / wie aus einem Mund
eWDG

Bedeutungen

1.
in der unteren Hälfte des menschlichen Gesichtes befindliche, durch Lippen und Mundhöhle gebildete Öffnung, die zur Nahrungsaufnahme und Bildung der sprachlichen Laute dient
Beispiele:
ein großer, kleiner, schmaler, breiter, schiefer, wulstiger, schöner, geschwungener, blühender, rosiger, sinnlicher, lachender, brutaler, blasser, welker, eingefallener, zahnloser Mund
der lächelnde rote Mund des Kindes
der volle, reife Mund einer jungen Frau
ein schmerzlich, spöttisch verzogener Mund
den Mund (zum Essen, Sprechen) öffnen, schließen
umgangssprachlichden Mund (zum Essen, Sprechen) auf- und zumachen
Mund zu!
Mund auf und Augen zu!
ihm blieb der Mund vor Staunen offenstehen
salopper riss den Mund auf wie ein Scheunentor
den Mund zusammenpressen
umgangssprachlichden Mund einkneifen, zusammenkneifen
den Mund verächtlich, vergnügt, im Scherz, zum Schmollen, Weinen verziehen
den Mund schelmisch, zum Pfeifen, Kuss spitzen
gehobenjmdm. den Mund zum Kuss bieten
umgangssprachlicher leckte sich [Dativ] vor Appetit den Mund
umgangssprachlichsich, jmdm. den Mund (so richtig, mit Leckerbissen) vollstopfen
umgangssprachlichich kann nicht sprechen, ich habe gerade den Mund voll!
sich [Dativ] beim Essen den Mund verbrennen
der Wein war so sauer, dass es mir den Mund zusammenzog
jmds. Mund küssen
der liebliche Hauch ihres Mundes
mit Präposition
Grammatik: in Verbindung mit »an«
Beispiele:
er setzte das Glas, die Flasche an den Mund, um zu trinken
sie hingen Mund an Mund (= küssten sich)
Grammatik: in Verbindung mit »auf«
Beispiele:
er küsste sie auf den Mund
jmdn. auf den Mund schlagen
umgangssprachlichjmdn. auf den Mund hauen
umgangssprachlichjmdm. eins, eine auf den Mund geben (= jmdm. eins, eine auf den M. versetzen)
ich war wie auf den Mund geschlagen (= konnte nichts antworten)
den Finger auf den Mund legen
Grammatik: in Verbindung mit »aus«
Beispiele:
er nahm die Zigarette aus dem Mund
aus dem Mund riechen (= einen unangenehmen Mundgeruch haben)
Grammatik: in Verbindung mit »in«, »im«
Beispiele:
den Daumen, eine Zigarette im Mund haben (= den Daumen, eine Zigarette zwischen den Lippen haben)
vor Schrecken blieb mir der Bissen im Mund stecken
einen Bissen in den Mund nehmen
umgangssprachlicheinen Bissen in den Mund schieben, stopfen
Grammatik: in Verbindung mit »mit«
Beispiele:
du sollst nicht mit vollem Mund reden, sprechen!
mit offenem Mund (= staunend)
Grammatik: in Verbindung mit »um«
Beispiel:
ein harter, weicher Zug um den Mund
Grammatik: in Verbindung mit »vor«
Beispiele:
Schaum vor dem Mund haben
sich [Dativ] beim Niesen, Husten die Hand vor den Mund halten
Grammatik: in Verbindung mit »zu«, »zum«
Beispiele:
einen Bissen, das Glas, den Löffel zum Mund führen
die Beatmung von Mund zu Mund
bildlich
Beispiele:
er ist ein Mann des Mundes, nicht der Feder (= ihm fällt das Reden leichter als das Schreiben)
salopp Mund und Augen, Mund und Nase aufreißen, aufsperren (= völlig überrascht sein)
jmd. hat einen losen Mund (= ist ein wenig vorlaut, neckt andere gern)
saloppda kannst du dir den Mund fusselig reden (= intensiv auf jmdn. einreden, um ihn zu überzeugen)
umgangssprachlichihr Mund steht nie, nicht einen Augenblick still (= sie redet gern und viel)
jmdm. den Mund öffnen (= jmdn. zum Reden bringen)
gehobenjmdm. seinen Mund leihen (= für jmdn. sprechen)
umgangssprachlicher hat den Mund auf dem rechten Fleck (= ist schlagfertig)
umgangssprachlichsich [Dativ] den Mund verbrennen (= unbedacht etw. sagen, was unangenehme Folgen haben kann)
den Mund schließen, verschließen (= still sein, nicht reden)
gehobensein Mund verstummte (für immer)
umgangssprachlicher kann (einfach) den Mund nicht halten (= still sein)
jmdm. den Mund wässrig machen (= jmdm. Appetit auf etw. machen)
einen schiefen Mund ziehen (= ein mürrisches, verdrießliches Gesicht machen)
landschaftlichsich [Dativ] den Mund (nach etw.) wischen (= leer ausgehen, nichts bekommen)
sprichwörtlichwes das Herz voll ist, des läuft der Mund über
[sie schnitt] den vorübergehenden Herren einen schiefen Mund (= eine Grimasse) [ H. Mann1,279]
umgangssprachlich den Mund aufmachen, auftunreden, etw. sagen
Beispiele:
er weiß eine ganze Menge, aber er tut den Mund fast nie auf
mach, tu doch den Mund endlich auf! (= rede doch, sprich deutlich!)
sie wagt (es) nicht, den Mund aufzutun (= wagt nicht zu sprechen)
kannst du den Mund nicht aufkriegen?
umgangssprachlich den Mund voll nehmenprahlen, übertreiben
Beispiel:
Einer von denen, die den Mund nicht voll genug nehmen können mit schönen Worten [ WeiskopfAbschied v. Frieden1,604]
jmd. hat den großen Mundjmd. ist vorlaut
Beispiel:
sie hat immer den großen, größten, vorlautesten Mund
reinen Mund haltennichts ausplaudern
Beispiel:
wir haben versucht, ihn zu bestechen, damit er reinen Mund hält [ BrechtFurcht u. Elend10]
jmdm. den Mund verbietenjmdm. das Reden untersagen
Beispiel:
ich lasse mir nicht, von niemand den Mund verbieten!
umgangssprachlich jmdm. den Mund stopfenjmdn. durch Bestechung oder Gewalt zum Schweigen bringen
Beispiel:
Stopfen wir ihnen den Mund mit ein paar Aktien [ MoloEin Deutscher381]
Grammatik: in Verbindung mit »an«
Beispiel:
an jmds. Mund hängen (= jmdm. gespannt zuhören)
Grammatik: in Verbindung mit »auf«
Beispiel:
umgangssprachlicher ist nicht auf den Mund gefallen (= er ist schlagfertig)
Grammatik: in Verbindung mit »aus«
Beispiele:
etw. aus jmds. Mund erfahren, hören, wissen (= etw. von jmdm. erfahren, hören, wissen)
jmdm. das Wort aus dem Mund nehmen (= etw. sagen, bevor es der andere ausspricht)
Aus seinem Munde weiß ich nichts davon [ LessingNathanV 8]
Grammatik: in Verbindung mit »in«, »im«
Beispiele:
umgangssprachlichdas Wort blieb mir im Mund stecken (= ich konnte plötzlich nicht weitersprechen)
etw., jmdn. im Mund führen (= etw., jmds. Namen oft wiederholen)
umgangssprachlichjmdm. das Wort im Mund herumdrehen, verdrehen (= den Sinn von jmds. Worten ins Gegenteil verkehren)
umgangssprachlichmir läuft das Wasser im Mund zusammen (= ich bekomme Appetit)
umgangssprachlichin den Mund der Leute kommen (= viel beredet werden)
du sollst diese hässlichen, ordinären Worte, Ausdrücke nicht in den Mund nehmen! (= nicht aussprechen!)
umgangssprachlichjmdm. die Bissen in den Mund zählen (= genau aufpassen, wie viel jmd. isst)
sprichwörtlichMorgenstunde hat Gold im Munde
gehoben in aller Munde seinsehr bekannt sein
Beispiel:
der Name des Siegers war in aller Munde
jmdm. etw. in den Mund legenjmdn. bestimmte Worte sagen lassen; jmdm. die Antwort nahelegen
Beispiele:
man legt mir Dinge in den Mund, die ich nie gesagt habe
er hat mir die Antwort förmlich in den Mund gelegt
von der Hand in den Mund lebennur gerade das Notwendigste zum Leben haben
Beispiel:
der Arbeiter, der so schlecht gestellt ist, daß er von der Hand in den Mund lebt [ BebelAus meinem Leben80]
Grammatik: in Verbindung mit »mit«
Beispiele:
mit offenem Mund zuhören (= erstaunt zuhören)
umgangssprachlichsie ist (immer) mit dem Mund vor(ne)weg (= ist vorlaut)
mit hängendem Mund (= niedergeschlagen)
mit offenen Mündern [beobachteten sie] jede Bewegung der merkwürdigen Familie [ Th. MannKönigl. Hoheit7,202]
Grammatik: in Verbindung mit »nach«
Beispiel:
jmdm. nach dem Mund reden (= reden, was jmd. gern hört)
Grammatik: in Verbindung mit »über«
Beispiele:
saloppjmdm. über den Mund fahren (= jmds. Worte unhöflich unterbrechen und korrigieren)
saloppsich [Dativ] den Mund über etw., jmdn. zerreißen (= über etw., jmdn. klatschen)
Grammatik: in Verbindung mit »um«
Beispiel:
saloppjmdm. Honig um den Mund schmieren (= jmdm. geschickt schmeicheln)
Grammatik: in Verbindung mit »vom«
Beispiel:
umgangssprachlichsich [Dativ] den letzten Bissen vom Mund absparen (= die Ausgaben auf das Allernötigste beschränken)
Grammatik: in Verbindung mit »zum«
Beispiel:
umgangssprachlichjmdm. zum Mund reden (= reden, was jmd. gern hört)
(sich) [Dativ] kein Blatt vor den Mund nehmenohne Scheu sprechen, geradeheraus reden
Grammatik: in Verbindung mit »vor«
Beispiel:
er nahm in der Diskussion kein Blatt vor den Mund
2.
steht für die ganze Person
Beispiele:
ein berufener Mund (= ein berufener Mensch)
ein beredter, frecher Mund
ein loser Mund hatte diesen Spitznamen geprägt
ein stummer Mund ist kein Zeuge
alle Münder gingen (= alle sprachen gleichzeitig)
Worte, Gerüchte, Witze gehen von Mund zu Mund (= von einem zum andern)
umgangssprachlichsie hat sechs hungrige Münder zu stopfen (= sechs Kinder zu versorgen)
Dergleichen Nachrichten wanderten schnell von Mund zu Mund [ BredelEnkel612]
3.
gehoben Öffnung
Beispiele:
der Mund (= Mundloch) eines Schachtes, Stollens
der Mund der Kanonen spie Feuer und Qualm
Einen goldenen Becher werf' ich hinab / Verschlungen schon hat ihn der schwarze Mund [ SchillerTaucher]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
1Mund · munden · münden · Mündung · mündlich · Mundart · mundfaul · Mundraub · Mundwerk
1Mund m. die durch die Lippen verschließbare Öffnung in der unteren Gesichtshälfte. Die etymologische Zuordnung von ahd. mund (8. Jh.), mhd. mnd. munt, asächs. mund, mnl. mont, nl. mond, anord. munnr, schwed. mun, got. munþs und (mit Nasalausfall und nachfolgender Dehnung des Stammvokals) asächs. mūð, afries. mūth, aengl. mūþ, engl. mouth (germ. *munþa-) ist nicht sicher bestimmbar. Möglich ist Verwandtschaft mit griech. masā́sthai (μασᾶσθαι, aus *μαθ-) ‘kauen, beißen’ und lat. (nasaliert) mandere ‘kauen’ und Annahme von ie. *menth- bzw. schwundstufig *mṇth- ‘kauen, Gebiß, Mund’, so daß Mund als ‘Kauer, Beißer’ gedeutet werden könnte. Wahrscheinlicher ist jedoch eine Verbindung mit kymr. mant ‘Kinnlade, Mund’ und lat. mentum ‘Kinn, Gebäudevorsprung’; dies würde auf eine Verbalwurzel ie. *men- ‘emporragen’ führen, deren in Nominalableitungen auftretende schwundstufige Erweiterung ie. *mṇt- eine Bedeutungsentwicklung von ‘Kinn’ über ‘Kiefer’ zu ‘Mund’ zeigt. – munden Vb. ‘gut schmecken’ (16. Jh.). münden Vb. ‘sich ergießen, hineinfließen, enden’ (19. Jh.), wohl aus Mündung rückgebildet; doch vgl. ahd. munden ‘zusammenfließen’ (um 1000) sowie das Kollektivum ahd. gimundi n. ‘Mund, Flußmündung’ (9./10. Jh.), aengl. gemȳþe n. ‘Flußmündung’, in Ortsnamen ahd. Lechsgimundi, mhd. Gemünde, nhd. Gemünd(en), Schwäbisch Gmünd, Neckargemünd und Travemünde. Mündung f. ‘das Hinein-, Zusammenfließen, der Ort des Zusammenflusses’ (18. Jh.), häufig in technischer Verwendung anschließend an Mund im Sinne von ‘Öffnung’, vgl. Mündung eines Geschützes (18. Jh.). mündlich Adj. ‘durch den Mund geäußert, nicht schriftlich, nur in gesprochener Rede’ (16. Jh.), älter muntliche(n) Adv. (15. Jh.). Mundart f. natürlich entstandene Form der vorwiegend gesprochenen Sprache einer geographisch bestimmbaren Sprachgemeinschaft (17. Jh.), Ersatzwort für Dialekt (s. d.). mundfaul Adj. ‘wortkarg, redefaul’ (19. Jh.), oft für gröberes maulfaul. Mundraub m. ‘Entwendung von Lebensmitteln in kleiner Menge zum sofortigen Verbrauch’ (18. Jh.). Mundwerk n. ‘Rede, gute Redegabe’ (16. Jh.), anschließend an Mund als Organ zur Hervorbringung sprachlicher Laute, besonders großes, flinkes Mundwerk in bezug auf die Neigung zu anhaltendem, unüberlegtem, respektlosem Sprechen.

Typische Verbindungen zu ›Mund‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Mund‹.

After aufgerissen aufgesperrt aufmachen berufen geschminkt gespitzt geöffnet halbgeöffnet halboffen halten Kinn lachend lächelnd Nase offen Rachen schief schreiend schwellen sinnlich verbieten verkniffen verziehen verzogen Wange zahnlos zugenäht zuhalten öffnen

Verwendungsbeispiele für ›Mund‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Verständliche Wörter werden aus diesen Tönen aber erst im Mund. [P. M.: Peter Moosleitners interessantes Magazin, 1978, Nr. 12]
Ich habe vor kurzem angefangen, mir die eigenen Worte vom Munde abzusparen. [Lehmann, Arthur-Heinz: Mensch, sei positiv dagegen!, Dresden: Heyne 1939 [1939], S. 378]
Den immer noch blutenden Finger am Mund trat sie zum Fenster. [Neue deutsche Literatur, 1953, Nr. 2, Bd. 1]
Man versuche einmal, den aus dem Munde ausgeblasenen Zigarettenrauch wieder einzusaugen. [Eck, Bruno: Technische Strömungslehre, Berlin: Springer 1941, S. 105]
Das hat die Gruppe popularisiert, plötzlich war sie in aller Munde. [Der Spiegel, 01.09.1997]
Zitationshilfe
„Mund“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Mund#1>.

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Munt, die

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Alternative Schreibung Mund
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Munt · wird nur im Singular verwendet
Aussprache [mʊnt]
formal verwandt mitVormund
Wortbildung  mit ›Munt‹/›Mund‹ als Erstglied: Mundschaft · mundtot · Mündel · mündig
ZDL-Vollartikel

Bedeutung

historisch Macht, Schutzgewalt des Herrn einer Gemeinschaft (über die darin lebenden Personen, seine Schutzbefohlenen)
Beispiele:
Aus der väterlichen Gewalt scheiden die Töchter durch die Ehe aus, um in die Munt des Ehemannes einzutreten, die Söhne durch Gründung eines selbständigen Haushalts, ferner durch Eintritt in eine Gefolgschaft und durch Annahme an Kindesstatt. [Brunner, Heinrich: Deutsche Rechtsgeschichte. Bd. 1. Leipzig 1887]
Der einzelne Bauer (so ab 11. Jahrhundert) begab sich in die Mund des Grundherrn, dessen Aufgabe darin bestand, ihn dann vor den Problemen im Land und den Gefahren (Verfall kaiserlicher Autorität, zunehmendes Fehdeunwesen) zu schützen. [C’t, 1999, Nr. 19]
Die Untertanen Karls können nicht als Bürger eines Staates im modernen Sinn angesehen werden. Ein kleinerer Teil hatte sich in die Munt Karls begeben, hatte sich ihn als Herrn zum Schutz ihrer Personen und Rechte auserwählt. [Nitschke, August: Frühe christliche Reiche. In: Propyläen Weltgeschichte. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1963], S. 7359]
Seitdem [seit dem 5. Jahrhundert] wurden Kirchen vielfach von Laien gegründet und ausgestattet. Damit erhielten die Stifter nach germanischem Rechte die Munt, […] die Gewalt‑ und Schutzherrschaft über ihre Kirchen und als deren Ausfluß das Ein‑ und Absetzungsrecht des geistlichen Vorstehers und das Veräußerungsrecht des geistlichen Gutes. [Bär, Adolf: Methodisches Handbuch der deutschen Geschichte. Teil 3. Gotha 1910]
Die germanischen Einwanderer in das römische Reich erkannten die Mund, als Autorität des patriarchalischen Häuptlings, seit Caracalla allen Unterthanen die römische Bürgerschaft ertheilte (von mandare). [Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin 1881]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
2Mund · mündig · entmündigen · Mündel · Vormund · Vormundschaft · bevormunden
2Mund f. ‘Herrschafts- und Schutzgewalt über Personen und Sachen, Vormundschaft’, ahd. munt f. ‘Hand, Schutz’ (um 800), mhd. munt m. f. ‘Hand, Schutz, Bevormundung, Erlaubnis’, asächs. mund f. ‘Hand’, aengl. mund ‘Hand, Schutz, Vormund(schaft)’, anord. mund f. ‘Hand’ (germ. *mundō f.), anord. mundr m. ‘Brautgeschenk, Mitgift’ (germ. *munda- m.). Verwandt sind außergerm. lat. manus f. ‘Hand’ (wozu lat. mandāre ‘übergeben, anvertrauen, überlassen’), mir. montar, muinter ‘rechtmäßige Gattin’, griech. márē (μάρη) f. ‘Hand’, die als Reste eines alten r/n-Stammes ie. *mər (Genitiv *mənés) ‘schützend über jmdn. gehaltene Hand’ voraussetzen. Einer schwundstufigen Erweiterung ie. *mṇt- folgen die oben genannten germ. Formen. mündig Adj. ‘volljährig, erwachsen, zu Rechtshandlungen berechtigt’, mhd. mündec, (md.) mundic, eigentlich ‘fähig, sich selbst zu schützen und rechtlich zu vertreten’. entmündigen Vb. ‘für unmündig erklären, unter Vormundschaft stellen’ (19. Jh.). Vom Substantiv abgeleitet Mündel n. m. f. ‘minderjährige oder entmündigte Person’, die gesetzlich der Sorge eines Vormunds unterstellt ist, spätmhd. (md.) mundelin, frühnhd. mundelein (15. Jh.), mnd. mündel, afries. mondele. Im 16. Jh. gilt Mündlin, Mündlein und Mündel; letzteres wird im 18. Jh. geläufig. Älter, aber nur bis ins 18. Jh. bezeugt, ist Mündlin m. ‘wer unter der Gewalt eines anderen steht, Schützling’, mhd. mundelinc. Vgl. (in Urkunden des 10./11. Jhs.) mlat. jamundilingus, das wohl als ein latinisiertes ahd. *(gi)mundiling angesehen werden kann. Vormund m. ‘Vertreter eines Minderjährigen, eines Entmündigten’, ahd. foramunto ‘Rechtsbeistand, Rechtsvertreter’ (10. Jh.), mhd. vormunde, vormünde, vormunt, vürmunt, mnd. vȫrmünde, vȫrmunt, mnl. vōremonde, zusammengesetzt mit vor (s. d.). Die Bedeutungsentwicklung geht aus von ‘(schützend über jmdn. gehaltene) Hand’ zu ‘wer Schutzpflicht und Rechtsvertretung gegenüber einzelnen oder mehreren ausübt’ sowie ‘Rechtsvertreter von Ehefrau, Kindern’, dann ‘Rechtsvertreter und Vermögensverwalter von Minderjährigen und Entmündigten’ (seit 15. Jh.). Im 18. Jh. auch Fürmund, dem damaligen Sprachempfinden folgend an für (s. d.) angeschlossen. Vormundschaft f. ‘amtlich verfügte Wahrnehmung der gesetzlichen Vertretung eines Minderjährigen, Entmündigten’, ahd. foramuntscaf ‘Verteidigung, Rechtsvertretung’ (10. Jh.), mhd. vormuntschaft. bevormunden Vb. ‘nicht selbständig entscheiden lassen, gängeln’ (16. Jh.), für älteres mhd. vormunden ‘beschirmen, schützen, bevormunden, Vormund sein’.

Typische Verbindungen zu ›Munt‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bieten die DWDS-Wortprofile zu ›Munt‹ und ›Mund‹.

Zitationshilfe
„Munt“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Mund#2>.

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