Murkel, der
Bedeutungsübersicht
- 1. [besonders D-Nordost , D-Mittelost , umgangssprachlich] kleines Kind
- 2. [meist abwertend] klein(wüchsig)er Mensch
Duden, GWDS, 1999 und DWDS
Bedeutungen
1.
Beispiele:
Siehst du, das ist der Vorteil, dass wir die ersten Nächte die
Brüllerei ertragen haben. Der Murkel schläft
durch. [Die Welt, 17.06.2016]
»Murkel« (Krümel, kleines Kind) wird zum Tenor
dieser Ausstellung[…]. [Dresdner Neueste Nachrichten, 14.11.2015]
Pinneberg und Emma, genannt Lämmchen, finden Hoffnung in sich selbst
und in ihrem Kind, dem Murkel. [Die Welt, 10.01.2012]
Das [Pendeln] wird zu
stressig mit einem kleinen Murkel und den hier zu
absolvierenden Arbeitszeiten. [Leipziger Volkszeitung, 25.07.2009]
Begleitende Erzieher und
»Murkel« unter drei Jahren haben freien Eintritt. [Berliner Morgenpost, 11.07.2002]
Aber im Handumdrehen kam die Mutter zurück, auf dem Arm den
Murkel, um den Hals eine große Schleife. [Berliner Zeitung, 13.04.1996]
2.
meist abwertend klein(wüchsig)er MenschDWDS
Beispiele:
Wenn der zarte Mann mit abgewetztem Anzug, aber gepflegtem Bart und
Haupthaar die Tür aufriss, schallte ihm oft ein dröhnendes »Wat is’n dit
für’n Murkel« entgegen. [Der Tagesspiegel, 28.09.2012]
Der Gnom, der Murkel, die Mißgeburt: Oskar,
der zwar klein bleibt, aber rasch einen großen Verstand hat und bald auch
einen anderen großen Körperteil, sieht die Welt – also uns – aus einer
Perspektive, die sie nicht verzerrt, sondern ins Lot rückt. [Die Zeit, 10.10.1997]
Immer diese Bundestrainer, diese Murkel und
Multrop, alle eitle Trainer. [Beckenbauer, Franz: Einer wie ich. München: Wilhelm Heyne Verlag 1977, S. 229]
Dann kam unser Murkel – so nannten wir den
17jährigen aus dem Petersburger Viertel, weil er der Kleinste unter uns war
– stieg auf eine Bank und rezitierte: »Die Revolution« – von
Freihgrath. [Berliner Zeitung, 16.01.1958]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
murksen · murken · murkeln · Murk · Murkel · Murks · abmurksen
murksen Vb. ‘schlecht, fehlerhaft, ungeschickt arbeiten, pfuschen, grob schneiden’, auch ‘heimlich und langsam töten, quälen’ sowie ‘brummen, murren’, in den Mundarten allgemein (18. Jh., doch wohl älter). Intensivbildung zu murken Vb. ‘zusammendrücken, zerknittern’, (nd.) ‘ermorden, (quetschend) töten’, mnd. morken ‘zerdrücken’; vgl. auch iteratives murkeln Vb. ‘in unordentliche Stücke schneiden, zerdrücken, krümeln, zerknittern, undeutlich sprechen’ (17. Jh.). Grundwort ist Murk m. ‘Brocken, abgebrochenes Stück, unfertiger, zurückgebliebener Mensch’ (16. Jh.), deminutiv Murkel m. ‘kleiner Kerl’ (20. Jh.), das an eine Gutturalerweiterung der unter mürbe und morsch (s. d.) angegebenen Wurzel ie. *mer(ə)- ‘aufreiben, reiben’ angeschlossen werden kann. – Murks m. ‘fehlerhafte Arbeit, wertloses, unbrauchbares Zeug’ (20. Jh.), zuvor ‘Grunzton der Schweine, kleiner unansehnlicher, verdrießlicher Mensch’ (18. Jh.), wohl rückgebildet aus murksen (s. oben). abmurksen Vb. ‘(heimlich) umbringen, ermorden’ (18. Jh.), im Anschluß an nd. murken ‘ermorden’ (s. oben).
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