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Postulat, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Postulat(e)s · Nominativ Plural: Postulate
Aussprache 
Worttrennung Pos-tu-lat
formal verwandt mitpostulieren
Wortbildung  mit ›Postulat‹ als Letztglied: Freiheitspostulat · Glaubenspostulat · Hauptpostulat · Sittenpostulat
Herkunft aus postulātumlat ‘Forderung, gerichtlicher Antrag, Gesuch’ < postulārelat ‘verlangen, begehren, erwarten, fordern’ (postulieren)
Duden, GWDS, 1999

Bedeutungen

1.
bildungssprachlich etw., was von einem bestimmten Standpunkt aus oder aufgrund bestimmter Umstände erforderlich, unabdingbar erscheint; Forderung
2.
bildungssprachlich Gebot, in dem von jmdm. ein bestimmtes Handeln, Verhalten verlangt, gefordert wird
3.
Philosophie als Ausgangspunkt, als notwendige, unentbehrliche Voraussetzung einer Theorie, eines Gedankenganges dienende Annahme, These, die nicht bewiesen oder nicht beweisbar ist
4.
schweizerisch, Verfassungswesen vom schweizerischen Parlament ausgehender Auftrag an den Bundesrat, die Notwendigkeit eines Gesetzentwurfs, einer bestimmten Maßnahme zu prüfen
5.
katholische Kirche dem Noviziat vorausgehende Probezeit für die Aufnahme in einen katholischen Orden
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
postulieren · Postulat
postulieren Vb. ‘unbedingt fordern, verlangen, als Bedingung stellen’ (Anfang 15. Jh.), in der Philosophie ‘ein Postulat aufstellen, etw. vorläufig als wahr annehmen’ (18. Jh., s. unten Postulat), entlehnt aus lat. postulāre ‘verlangen, begehren, erwarten, fordern’, auch ‘vor Gericht fordern, gerichtlich belangen’; zu lat. poscere ‘fordern, verlangen, forschen, fragen’ (verwandt mit forschen, s. d.). – Postulat n. ‘unbedingte (sittliche) Forderung’ (Anfang 15. Jh.), in der Philosophie ‘logische, methodische oder erkenntnistheoretische Annahme, These, die nicht (oder noch nicht) bewiesen werden kann’ (2. Hälfte 17. Jh.), aus lat. postulātum ‘Forderung, gerichtlicher Antrag, Gesuch’, dem substantivierten Neutrum des Part. Perf. von lat. postulāre (s. oben).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Appell · Forderung · Postulat

Typische Verbindungen zu ›Postulat‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Postulat‹.

Verwendungsbeispiele für ›Postulat‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Von der mathematischen Überlegung aus aber ist dieser Satz nur ein Postulat. [Hartmann, Nicolai: Der Aufbau der realen Welt, Berlin: de Gruyter 1940, S. 400]
Ich halte das Postulat vom Maximum der Erfahrung für das oberste Gesetz wissenschaftlichen Denkens. [Fleck, Ludwik: Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1980 [1935], S. 63]
Die Verwirklichung der Menschenrechte gehört zu den großen Postulaten unserer Verfassung. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1977]]
Doch was bedeuten solche Postulate in politisch unübersichtlichen Zeiten wie diesen? [Die Zeit, 23.10.2002, Nr. 43]
Für die Geschichte speziell folgt die Form der kausalen Erklärung überdies aus ihrem Postulat verständlicher »Deutung«. [Weber, Max: Roscher und Knies und die logischen Probleme der historischen Nationalökonomie. In: Weber, Marianne (Hg.), Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, Tübingen: Mohr 1922 [1903-1906], S. 128]
Zitationshilfe
„Postulat“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Postulat>.

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selten häufig

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