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Saubohne, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Saubohne · Nominativ Plural: Saubohnen
Aussprache 
Worttrennung Sau-boh-ne
Wortzerlegung Sau Bohne
Wahrig und ZDL

Bedeutungen

1.
Botanik zur Gründüngung von Ackerflächen sowie als Futter- oder Gemüsepflanze angebaute einjährige Nutzpflanze aus der Gattung der Wicken (Vicia faba) innerhalb der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Leguminosen)
Synonym zu Ackerbohne, Puffbohne
Beispiele:
Saubohnen, Mohrrüben, Zwiebeln und Knoblauch sind bereits ausgesät bzw. angepflanzt. [weltkirche, 02.09.2014, aufgerufen am 15.05.2019]
Er [der Zug durch die Anden] schaukelt vorbei an Feldern mit Mais, Quinoa, Saubohnen, Artischocken[…]. [Neue Zürcher Zeitung, 08.06.2012]
Die Ackerbohne, auch Marsch‑, Pferde‑, Puff‑ oder Saubohne genannt, ist dem Menschen schon seit der jüngsten Steinzeit, etwa 4500 bis 1800 vor der Zeitrechnung, bekannt. [Neues Deutschland, 13.05.1989]
Seit einem Jahr stellen die beiden intensive Versuche zur Ertragssteigerung an. […] F[…] und H[…] hatten ein Versuchsfeld angelegt und eine noch nie dagewesene Saat in den Acker getan: Kartoffeln und Saubohnen. [Berliner Zeitung, 17.09.1950]
Saubohne (Puffbohne), eine Wickenpflanze mit verschiedenen Arten, deren Bohnen jung vorzügliches Frühgemüse sind. [[o. A.]: Das Lexikon der Hausfrau. Berlin: Ullstein 1937 [1932], S. 272]
2.
nierenförmiger Samen der Saubohne, eine eiweißhaltige, großkörnige Bohne, die als Gemüse oder Viehfutter genutzt wird
Beispiele:
Dicke Bohnen heißen auch Acker‑ oder Saubohnen, weil sie unter anderem als Viehfutter verwendet werden. [Bild am Sonntag, 29.08.2004]
Roh sind Okras ausserordentlich knackig und haben ein angenehm frisches Aroma, das an grüne Erbsen oder rohe Saubohnen erinnert – ohne im Geringsten bitter zu sein. [Neue Zürcher Zeitung, 13.08.2016]
[…] frische Dicke Bohnen, auch als Saubohnen oder Pferdebohnen bekannt, werden mit Pecorino auf Crostini zu einem köstlichen Antipasti. [Der Standard, 06.05.2016]
Das Nationalgericht [Ful] der Ägypter schmeckt eindeutig besser, als es aussieht, handelt es sich doch um einen schwarzen Brei aus dicken Saubohnen. [Die Welt, 03.03.2012]
Außer Pasta und Risotto gibt es viel Gemüse wie […] Saubohnen und Spinat. [Süddeutsche Zeitung, 07.11.1995]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Sau · sauen · versauen · Sauerei · säuisch · Saubohne · Saustall · saudumm
Sau f. Die Bezeichnung für das Mutterschwein ahd. (9. Jh.), mhd. asächs. mnd. aengl. , anord. sȳr (germ. *sū- f.) zeigt genaue Übereinstimmung mit griech. sȳ́s (σῦς) neben hȳ́s (ὗς) ‘Schwein, Sau, Eber’ und lat. sūs ‘Schwein’, so daß von ie. *sūs ‘Schwein, Sau’ ausgegangen werden kann. Der Ursprung des Wortes ist vermutlich lautnachahmendes ie. *sū̌-. Wenig wahrscheinlich ist ein Anschluß der genannten Formen im Sinne von ‘Gebärerin’ an die unter Sohn (s. d.) angeführte Wurzel ie. *seu-, *sū̌- ‘gebären, erzeugen’. Ebenfalls hierher (da aus den Grunzlaut nachahmenden Lockrufen hervorgegangen) gehören die k-Ableitungen aind. sūkaráḥ ‘Schwein, Eber’, lat. sucula ‘Schweinchen’, Deminutivum zu lat. sūs (s. oben), air. socc sāil ‘Meeressäugetier’ (eigentlich ‘Meerschwein’), asächs. suga ‘Sau’, aengl. sugu, engl. sow, mnl. soghe, seughe, nl. zeug, schwed. (mit expressiver Gemination) sugga (germ. *sug(g)ō-) sowie die unter Schwein (s. d.) genannten Ableitungen. Ein schwach flektierender Plural Sauen (18. Jh.) bleibt auf die Jägersprache beschränkt. Die Wendung unter aller Sau ‘unter aller Kritik, sehr schlecht’ (um 1900) ist vielleicht (nach dem Vorbild von unter aller Kanone, s. Kanon) zu jidd. seo ‘Maßstab’ gebildet. – sauen Vb. ‘sich schlecht, ungesittet benehmen’ (16. Jh.), ‘Ferkel kriegen’ (17. Jh.). versauen Vb. ‘verderben’ durch Schmutz oder unsachgemäße Behandlung (17. Jh.). Sauerei f. ‘Unsauberkeit, Unflätigkeit, Schlamperei’ (17. Jh.). säuisch Adj. ‘wie ein Schwein, unflätig’, seuwisch (15. Jh.). Saubohne f. große Ackerbohne, vielfach als Viehfutter verwendet (18. Jh.), zuvor auch für das den Schweinen unbekömmliche Bilsenkraut (Sawbon, 16. Jh.). Saustall m. ‘Schweinestall’ (sewstal, 15. Jh.), ‘schmutziges Zimmer, Durcheinander, unhaltbare Zustände’ (16. Jh.). Als Bestimmungswort in Zusammensetzungen dient Sau- zur pejorativen Kennzeichnung und Verstärkung wie in saudumm Adj. ‘überaus, völlig dumm’ (19. Jh.) so auch in Sauarzt m. ‘Kurpfuscher’ (16. Jh.), Sauart f. ‘unschickliches Benehmen’ (17. Jh.), Saufraß m. ‘schlechtes Essen’, Saukerl m. ‘schlechter Mensch’ (18. Jh.), Saukälte f. ‘unerträgliche, schlimme Kälte’, saukalt (19. Jh.; vgl. Hundekälte, hundekalt) sowie Sauwetter, Sauwirtschaft, Sauwut.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Botanik, Gastronomie/Kulinarik
Ackerbohne · Dicke Bohne · Fababohne · Faberbohne · Favabohne · Feldbohne · Pferdebohne · Puffbohne · Saubohne · Schweinsbohne · Viehbohne  ●  Vicia faba fachspr., lat. · Vicia faba L. ssp. fába var. equína fachspr., lat.
Oberbegriffe
Zitationshilfe
„Saubohne“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Saubohne>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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