eine Kategorie des Bildungsfernsehens, bei der spezielle Fernsehprogramme den regulären Unterricht an allgemeinbildenden Schulen gezielt unterstützen bzw. ergänzen, indem sie ausgewählte Lerninhalte behandeln
Das Schulfernsehen kam weltweit in den frühen 1950er Jahren auf. Anfangs wurde der frontale Unterricht einer Lehrperson mitgefilmt, im Laufe der Zeit lösten diese Form der Vermittlung Angebote themenspezifischer Dokumentationen und multimedialer Unterrichtsmethoden ab. Seit Mitte der 1990er Jahre wird das Schulfernsehen durch Angebote im Internet ergänzt bzw. in großen Teilen ersetzt.
Beispiele:
Das Schulfernsehen hat sich längst vom Konzept
des abgefilmten Unterrichts verabschiedet […]. [Süddeutsche Zeitung, 04.06.2012]
[…]
[es] existiert auch eine ganze Reihe von
digitalen Lernprogrammen, Lernapps und seit Kurzem sogar ein
»Schulfernsehen«, die [während der Schulschließungen, die die Ausbreitung des Corona-Virus eindämmen sollen] nicht nur für Zeitvertreib sorgen, sondern auch
beim Lernen unterstützen und Wissenslücken stopfen. [Schulfreie Zeit sinnvoll nutzen, 16.03.2020, aufgerufen am 19.03.2020]
Wegen der Schulausfälle aufgrund der Corona‑Epidemie sendet der
Fernsehsender ARD-alpha ab Montag
Schulfernsehen. [ARD-alpha sendet Schulfernsehen wegen Unterrichtsausfällen, aufgerufen am 19.03.2020]
Auch wenn viele Ältere sich […] an
die Fernsehprofessoren Bernhard Grzimek, Heinz Haber und Hoimar von Ditfurth
erinnern: Außerhalb des Schulfernsehens war
Wissenschaft in der Frühzeit des Fernsehens eine Seltenheit im Programm. [Die Zeit, 23.05.2013]
ironisch 16 Prozent aller Trickbetrüger, so wollte es eine Umfrage unter
gefassten Ganoven wissen, kupferten ihre Methoden von der
[Präventions-]Sendung »Vorsicht Falle!« ab.
Ein Schulfernsehen der besonderen Art. [Berliner Zeitung, 06.03.2001]
Immer häufiger dient [Lehrkräften] auch
das Internet als Quelle: Regelmässig nutzen die Pädagogen die Plattformen
»Educa« oder »Schoolnet«, dann folgt an dritter Stelle die Site des
Schweizer Fernsehens »SF mySchool«. »SF mySchool« ist seit Mai 2007 das, was
früher das klassische Schulfernsehen war und heute
eine Art multimedialen Lehrmittelverlag darstellt. [Neue Zürcher Zeitung, 11.10.2010]
Viel Geld wird es [das Fernsehen] noch
brauchen, wenn es sich intensiver als bisher durch
Schulfernsehen und Teleuniversität in den
Bildungsprozeß unserer Gesellschaft einschalten soll. [Die Zeit, 25.10.1968]
vergleichend, häufig abwertend, gelegentlich spöttisch Fernsehsendung, Film mit einer als unangemessen belehrend empfundenen Aussage
Beispiele:
Für mich ist der Tatort nur noch
Schulfernsehen. Die Menschen wollen
[…] einen Krimi sehen, ohne über
Flüchtlinge oder Rechtsradikale belehrt zu werden. [Bild am Sonntag, 15.01.2017]
Wir wollen hier [in dem neuen Talkformat »60 Minuten Politik« ] versuchen, den Menschen
Sachpolitik näher zu bringen. Es wird aber kein
Schulfernsehen werden. [Der Standard, 05.04.2013]
vergleichend
[…] ein bisschen wie
Schulfernsehen sieht das Kino Robert Redfords
[im Film »Die Lincoln-Verschwörung«]
manchmal schon aus. Aber es dient ja auch Unterrichtszwecken: Es
unterrichtet die Amerikaner davon, dass ihre Militärjustiz, wie sie für
die Guantanamo‑Gefangenen gilt, gegen die Menschrechte verstößt. [Der Spiegel, 29.09.2011 (online)]
