Staudamm, der
ZDL-Vollartikel
Bedeutung
langgestreckte künstliche Erhöhung oder Mauer zum Schutz vor Hochwasser oder um Wasser als Trinkwasser oder zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen, für den Betrieb von Kraftwerken oder Industrieanlagen o. Ä. zu sammeln
siehe auch Staumauer
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein beschädigter, gigantischer, riesiger Staudamm
als Akkusativobjekt: einen Staudamm bauen, errichten, sprengen
als Dativobjekt: [etw. muss] einem Staudamm weichen
als Aktivsubjekt: ein Staudamm bricht
mit Präpositionalgruppe/-objekt: ein Staudamm am Fluss, für ein Wasserkraftwerk, im Amazonasgebiet
als Genitivattribut: die Schleusen eines Staudamms
Beispiele:
Hier wird sich Anfang der 80er Jahre der
Staudamm einer neuen Talsperre erheben.
[…] Das Bauwerk ist vor
allem für die Trinkwasserversorgung […] bestimmt. [Neues Deutschland, 11.08.1976]
In Ägypten (auch im Sudan) wurden […] in
den Jahren der britischen Kolonialherrschaft
Staudämme für die Bewässerung der
Baumwoll‑Monokulturen in beiden Ländern angelegt. [Wissen und Leben, Nr. 12 (1959)]
Vor gut einem halben Jahr brach der Staudamm
einer Eisenerzmine in Brasilien. Schätzungsweise 300 Menschen kamen unter
den gewaltigen Wasser‑ und Schlammmassen ums Leben. [Die Welt, 13.08.2019]
Die Bevölkerung [am Nil] litt sowohl
unter den Fluten als auch unter den folgenden Dürren, regelmäßig gab es
Hungersnöte. Deshalb wurde schon zwischen 1899 und 1902 ein erster
Staudamm bei Assuan gebaut[…]. Aber er war zu niedrig, um
das saisonale Hochwasser zurückzuhalten. Außerdem brauchte man für die
Industrialisierung des Landes große Mengen von Strom, auch die sollte der
Staudamm liefern. [Welt am Sonntag, 23.06.2013]
Befinden sich mehrere Baue an einem nicht zu breiten Wasserlauf, so
kann es vorkommen, daß sich sämtliche Biber der Kolonie zusammentun und
einen regelrechten Staudamm bauen, damit das Wasser
nicht noch mehr sinken kann. [Wiehle, Hermann / Harm, Marie: Lebenskunde für Mittelschulen. Klasse 3. Halle [u. a.]: Schroedel [u. a.] 1941, S. 88]
●
bildlich etw., das den Fluss einer Sache unterbricht, sie zurückhält
Beispiele:
Die Türkei ist zu einem riesigen Staudamm
geworden, der nicht Wasser, sondern syrische Geflüchtete zurückhält. Vor
diesem Staudamm hat Europa Angst. Insbesondere
davor, dass [der türkische Präsident]
Erdogan über irgendetwas wütend wird und die Schleusen öffnet. [Die Welt, 14.02.2019]
[Der FC] Bayern rauscht los, als
wäre im Dortmunder Stadion ein Staudamm
gebrochen. Tempo, Wille, Entschlossenheit – plötzlich alles wieder da. [Bild am Sonntag, 11.11.2018]
Sie weinten gemeinsam und es war, als sei innerlich ein
Staudamm gebrochen. [Bild am Sonntag, 26.08.2018]
Der Doppelpunkt kündigt an; er öffnet eine Schleuse, den
Staudamm der Wörter. [Reimann, Hans: Vergnügliches Handbuch der Deutschen Sprache. Düsseldorf: Econ 1964 [1931], S. 183]
Verbote sind stets künstliche Maßnahmen, die sich irgendeinem
Wollen in den Weg stellen. […] Im
allgemeinen mit sofortiger Wirkung erlassen wird es zum
Staudamm, den die Fluten durchbrechen oder
dessen Umgebung sie überschwemmen […] [Völkischer Beobachter (Bayernausgabe), 02.03.1930]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
stauen · Stau · Staudamm · Staumauer · Stausee · Stauung · verstauen
stauen Vb. ‘fließendes Wasser in seinem Lauf hemmen’ (17. Jh.), ‘Waren, Gegenstände fest schichten’ (18. Jh.), aus dem Nd. ins Hd. aufgenommen; vgl. als vereinzelten Vorläufer bereits mhd. (md.) stouwen ‘Wasser zum Stehen bringen’. Mnd. stouwen, (ablautend) stūwen ‘hemmen, stauen, stillen, stocken, nicht abfließen (lassen)’, (hansisch) ‘Güter im Schiff fest verpacken’, mnl. nl. stouwen ‘aufstauen (vom Wasser), jagen, quälen, reizen’, aengl. stōwian ‘zurückhalten’, engl. to stow ‘verstauen, packen’ und (in der Bedeutung abweichend) ahd. stouwōn (9. Jh.), stouwen (10. Jh.; irstouwen, 9. Jh.), mhd. stöuwen, stouwen, stöun, stoun ‘(an)klagen, (Einhalt) gebieten, schelten’, got. stōjan ‘richten’ lassen sich mit der gemeinsamen Ausgangsbedeutung ‘zum Stehen bringen’ wie aslaw. staviti ‘stellen, zum Stehen bringen, verhindern, beenden’, russ. stávit’ (ставить) ‘stellen, setzen’, lit. stovė́ti ‘(da-, still)stehen’, lett. stāvēt ‘stehen’ auf die zur Wurzel ie. *stā-, *stə- ‘stehen, stellen’ (s. stehen) gehörende Erweiterung ie. *st(h)āu-, *st(h)ū- zurückführen (s. auch Staude, staunen, stützen). – Stau m. ‘Hemmung, Stillstand von Fließendem’ (Wasser, Verkehr), auch ‘das angestaute Wasser’ (18. Jh.), mnd. stouw ‘Stauung eines fließenden Gewässers, Stauwerk’. Staudamm m. Staumauer f. (19. Jh.), Stausee m. (20. Jh.). Stauung f. ‘Abdämmung, aufgestautes Gewässer’ (18. Jh.), mnd. stöuwinge. verstauen Vb. ‘fest und ordnungsgemäß in einen Raum, einen Behälter packen’ (19. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Staudamm‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Staudamm‹.
Absperrbauwerk
Bau
bauen
Bewässerungsanlage
Bruch
Eisenerzmine
Erddamm
Erdeschüttdamm
Errichtung
fertiggestellt
Fertigstellung
Gewichtsstaumauer
gigantisch
Großprojekt
hydroelektrisch
Schleuse
sprengen
Sprengung
Staudamm
Staumauer
Stausee
Steinschüttdamm
Talsperre
Volumen
Wasserkraftwerk
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